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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Sechs-Uhr-Abends-Signal gewöhnt. Carson streckte sich und blickte sich im Labor um. De Vaca war bereits gegangen, weil sie auf dem Weg nach draußen noch etwas in der Pathologie zu erledigen hatte, und er würde jetzt auch Schluß machen. Nachdem er sorgfältig seine letzten Notizen über die Arbeit des Tages in den Computer getippt hatte, verband er ihn mit dem Netzwerk, um die Daten an den Server zu schicken. Carson mußte zugeben, daß er ein wenig stolz auf sich selber war. Obwohl er erst zwei Tage hier im Labor arbeitete, hatte er bereits einen genauen Plan ausgearbeitet, wie er das Problem angehen mußte. Das war eben der Vorteil, wenn man mit den neuesten Labortechniken vertraut war. jetzt mußte er seinen Plan nur noch in die Tat umsetzen.
    Als der Computer sich ins Netzwerk eingeloggt hatte, blinkte im unteren Teil des Displays eine Nachricht auf:
    Nachricht von John Singer - Exec © Dragon.
    Für privates Gespräch Befehlstaste drücken.
    Carson wechselte augenblicklich in den Gesprächsmodus über und wählte Singer an. Weil er sein PowerBook den ganzen Tag über nicht ans Netzwerk angeschlossen hatte, konnte er nicht wissen, wann Singer ihn zu dem Gespräch aufgefordert hatte.
    John Singer - Exec -Dragon bereit für privates Gespräch. Zum Fortfahren Befehlstaste drücken.
    Na, wie geht's, Guy? las Carson.
    Danke, gut, tippte er. Ich habe jetzt erst Ihre Mitteilung bekommen.
    Sie sollten es sich angewöhnen, Ihren Computer ständig am Netz zu lassen, solange Sie im Labor arbeiten. Das könnten Sie übrigens auch Susana sagen. Und jetzt noch eine letzte Bitte: Hätten Sie vielleicht nach dem Abendessen etwas Zeit für mich übrig? Ich würde gerne etwas mit Ihnen besprechen.
    Wann und wo? tippte Carson.
    Wie wäre es um neun Uhr in der Bar? Bis dann.
    Carson fragte sich, was Singer wohl von ihm wollte, und war im Begriff, den Computer aus dem Netzwerk wieder auszuloggen, als auf dem Display folgende Nachricht erschien:
    Eine neue Nachricht wurde noch nicht gelesen. Wollen Sie sie Jetzt lesen? (J/N)
    Carson tippte ein J für Ja ein, und GeneDynes elektronischer Mitteilungsdienst beförderte ihm die Nachricht auf den Schirm. Vermutlich etwas, das Singer mir tagsüber geschrieben hat, dachte Carson.
    Hallo, Guy. Schön zu sehen, daß Sie schon mitten in der Arbeit stecken.
    Ihre Problemanalyse hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt mir, daß Sie ein Gewinnertyp sind. Aber eines dürfen Sie nicht vergessen: Frank Burt war der beste Wissenschaftler, den ich je gekannt habe, und trotzdem war dieses Problem zuviel für ihn. Werden Sie mir also nicht zu übermütig, okay?
    Ich weiß, daß Sie für GeneDyne den Durchbruch schaffen können, Guy.
    Brent

    Ein paar Minuten nach neun goß sich Carson in der Bar neben der Kantine einen Jim Beam ein und trat durch die gläserne Schiebetür hinaus auf die Terrasse. In der gemütlichen Bar, in der gleich nach dem Abendessen viele Wissenschaftler gerne eine Partie Backgammon oder Schach spielten, war um diese Zeit nicht mehr allzuviel los. Der Wind hatte sich gelegt, und die Hitze des Tages war einer angenehmen Kühle gewichen. Draußen auf der leeren Terrasse setzte sich Carson möglichst weit weg von der weißen Wand des Gebäudes auf einen Stuhl. Mit bedächtigen Schlucken genoß er den rauchigen Geschmack des Bourbon, den er immer ohne Eis trank - das hatte er sich am Lagerfeuer draußen auf der Ranch angewöhnt, wo man den Verdauungsschnaps aus einem Flachmann trank, den man in der hinteren Hosentasche stecken hatte -, und sah hinüber zu dem fernen Fra-Cristobal-Gebirge, hinter denen eben die untergehende Sonne verschwunden war.
    Carson legte den Kopf in den Nacken und schloß einen Moment lang die Augen. Mit tiefen Atemzügen sog er den Geruch nach Kreosotbüschen, Staub und Salz ein, der in der kühlen Luft des Abends lag. Bevor er damals an die Ostküste gezogen war, hatte Carson diesen typischen Wüstengeruch nur nach einem Regenschauer bewußt wahrgenommen, aber jetzt kam er ihm so ungewohnt vor, daß er ihn auch bei Trockenheit bemerkte. Carson öffnete die Augen wieder und blickte hinauf zur dunklen Kuppel des Himmels, an der sich bereits einige funkelnde Sterne zeigten: Im Süden stand klar und hell das Sternbild des Skorpions, und direkt über ihm war das des Schwans, das sich deutlich vom breiten Band der Milchstraße abhob.
    Der betörende Duft der nächtlichen Wüste und der Anblick der vertrauten Sternbilder riefen in Carson unzählige Erinnerungen wach.

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