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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Wenn nicht, dann...Dafür, dachte er, würden sie mindestens zweihundert Riesen abdrücken müssen. Ach was, zweihundertfünfzig, wenn er sich einen guten Anwalt nahm.
    Es war zehn Uhr, und weil das Licht gedämpft war, wußte Czerny, daß es Abend und nicht Morgen war. Am Abend dimmten sie die Lampen. Er erinnerte sich zum wiederholten Male, wie er vor zehn Jahren mit akuter Blinddarmentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Hier ging es so ähnlich zu wie in dem Krankenhaus damals, nur schlimmer. Sehr viel schlimmer. Hier war er dreißig Meter unter der Erde in einen winzigen Raum eingesperrt, und das mit einer Frau, die...Czerny öffnete und schloß ein paarmal hintereinander den Mund und holte tief Luft, um der in ihm aufsteigenden Panik Herr zu werden.
    Langsam wurde sein Atem wieder normal. Er legte sich anders hin und richtete die Fernbedienung auf einen Fernseher, der von der Decke herabhing. Es kam die Wiederholung eines alten Slapstickfilms. Czerny war alles recht, wenn es ihn nur von der tristen Wirklichkeit der Quarantänestation ablenkte. Kurz darauf ertönte ein leiser Piepston, und an der Wand begann ein blaues Licht zu blinken. Czerny hörte das Zischen von Preßluft, und dann kam Grady, der Arzt, in seinem roten Schutzanzug durch die Luftschleuse herein. »Es ist mal wieder soweit«, verkündete er munter durch die Sprechanlage. Zuerst nahm er BrandonSmith durch eine spezielle Öffnung in ihrem Anzug Blut aus der Armbeuge ab.
    »Mir geht es gar nicht gut«, jammerte BrandonSmith. Das sagte sie jedes Mal, wenn der Arzt kam. »Irgendwie ist mir schwindlig.«
    Dr. Grady las an dem Thermometer in ihrem Anzug ihre Körpertemperatur ab. »37,3 Grad«, sagte er. »Leicht erhöhte Temperatur. Ist vermutlich auf den Streß aufgrund der ungewohnten Situation zurückzuführen. Versuchen Sie, sich zu entspannen.«
    »Aber ich habe Kopfschmerzen«, sagte sie bestimmt zum zwanzigsten Mal.
    »Ich kann Ihnen jetzt kein Schmerzmittel mehr spritzen«, sagte der Arzt. »Erst in zwei Stunden wieder.«
    »Aber ich habe die Kopfschmerzen nun mal jetzt.«
    »Na schön, dann gebe ich Ihnen eben noch mal die halbe Dosis«, gab Dr. Grady nach und holte mit seinen in Handschuhen steckenden Händen eine Spritze aus seinem Koffer. »Bitte sagen Sie mir, ob ich es habe, das Virus. Bitte. Bitte!« flehte sie.
    »Sie müssen sich noch vierundzwanzig Stunden gedulden«, entgegnete der Arzt. »Ist doch bloß noch ein einziger Tag. Es geht Ihnen gut, Rosalind, es geht Ihnen ganz hervorragend. Außerdem habe ich Ihnen schon oft gesagt, daß ich ebensowenig weiß wie Sie.«
    »Sie sind ein Lügner«, begehrte BrandonSmith auf. »Ich möchte sofort mit Brent sprechen.«
    »Beruhigen Sie sich. Niemand ist hier ein Lügner. Sie stehen unter Streß, das ist alles.«
    Der Arzt kam herüber zu Czerny, der ihm schicksalsergeben den Arm hinhielt.
    »Kann ich irgend etwas für Sie tun, Roger?« fragte Dr. Grady. »Nein«, antwortete Czerny und verwarf den Gedanken an Flucht, der einen kurzen Augenblick lang in ihm aufgekeimt war. Selbst wenn er an dem Arzt vorbeikäme, würden draußen direkt vor der Quarantänestation zwei seiner Kollegen warten und ihn abfangen, das wußte er genau.
    Dr. Grady nahm Czerny Blut ab und ging. Die Luftschleuse schloß sich wieder, und das blaue Licht an der Wand hörte auf zu blinken. Czerny blickte wieder auf den Fernseher, während BrandonSmith sich auf ihr Bett legte und bald darauf in unruhigen Schlaf fiel. Um elf Uhr löschte Czerny das Licht. Drei Stunden später wachte er urplötzlich auf. Im trüben Dämmerlicht der Nachtbeleuchtung bemerkte er eine Gestalt, die sich über sein Bett beugte.
    »Wer ist da?« rief er und setzte sich auf. Er langte nach dem Lichtschalter, ließ aber den Arm wieder sinken, als ihm klar wurde, daß es nur BrandonSmith sein konnte. »Was wollen Sie?« sagte er. Sie gab ihm keine Antwort, sondern fing am ganzen Körper an zu zittern.
    »Lassen Sie mich in Frieden!«
    »Mein rechter Arm...«, sagte BrandonSmith. »Was ist mit ihm?«
    »Er ist weg«, sagte sie. »Ich bin aufgewacht, und er war weg.« In der Dunkelheit tastete Czerny nach dem globalen Knopf der Sprechanlage am Ärmel seines Schutzanzugs und drückte ihn mit aller Kraft.
    BrandonSmith trat einen Schritt vor und stieß dabei an Czernys Bettgestell.
    »Hauen Sie ab!« schrie Czerny. Er spürte, wie das Bett vibrierte. »Jetzt verschwindet auch mein linker Arm«, flüsterte BrandonSmith mit seltsam

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