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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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hatten großen Wert darauf gelegt, den dort praktisch in der Wüste eingesperrten Menschen so viele Freizeit- und Entspannungsmöglichkeiten wie möglich zu schaffen. So kam es, daß das in einem langgestreckten, niedrigen Gebäude neben dem Wohnbereich untergebrachte Sport- und Erholungszentrum besser ausgerüstet war als so mancher Fitneßclub in der Großstadt. Hier gab es nicht nur sämtliche Leichtathletikeinrichtungen bis hin zur Vierhundertmeterbahn, sondern auch Squash- und Badmintonplätze, einen Swimmingpool und ein Bodybuildingstudio. Daß die meisten Wissenschaftler in Mount Dragon so sehr in ihrer Arbeit aufgingen, daß sie für sportliche Betätigung meist weder Zeit noch Lust hatten, hatten die Planer allerdings nicht bedacht. So kam es, daß von der gegenwärtigen Besatzung der Anlage lediglich Carson, der abends gerne ein paar Runden lief, und Mike Marr, der stundenlang an den Gewichten trainierte, die Sportanlagen nutzten.
    Die im Sommer wohl am wenigsten genutzte Einrichtung des ganzen Erholungszentrums war die Sauna, die sich dafür aber in den kalten Wüstenwintem, die es in Mount Dragon auch gab, um so größerer Beliebtheit erfreute. Sie war ein mit allen Schikanen ausgestattetes, original schwedisches Modell mit Wänden und Bänken aus Zedernholz und stand vollkommen leer. Als sich Carson vom Umkleideraum her der Sauna näherte, erkannte er durch das kleine Fenster in der Tür die bleiche Gestalt von Teece. Er trat ein und spürte, wie ein Schwall heißer Luft ihm entgegenschlug. Der Inspektor hockte in der hintersten Ecke der Sauna direkt neben dem Ofen und hatte sich ein weißes Handtuch um die mageren Hüften geschlungen. Sein blasser Körper bildete einen grotesken Kontrast zu seinem sonnenverbrannten Gesicht. Der Schweiß stand ihm in großen Tropfen auf der Stirn und auf seiner sich schälenden Nase. Carson nahm in gebührender Entfernung Platz und atmete ganz flach in der heißen Luft.
    »Okay, Mr. Teece«, sagte er ärgerlich. »Was soll das alles?« Der Inspektor sah ihn mit einem schiefen Lächeln an. »Sie sollten sich mal sehen, Dr. Carson«, keuchte er. »So voll rechtschaffener, männlicher Indigniertheit. Aber es besteht überhaupt kein Grund dafür, sich aufzuregen. Ich habe Sie nämlich aus einem ganz bestimmten Grund hierhergebeten.«
    »Und aus welchem, wenn ich fragen darf?« Carson spürte, wie ihm schon jetzt der Schweiß aus allen Poren drang. Teece muß dieses verdammte Ding auf über hundert Grad eingestellt haben, dachte er.
    »Ich würde gerne etwas mit Ihnen besprechen«, sagte Teece. »Stört es Sie, wenn ich einen Aufguß mache?« Noch bevor Carson protestieren konnte, nahm der Inspektor die Holzkelle aus dem Wassereimer und goß einen Schöpfer voll über die Schamottesteine auf dem Ofen. Es zischte, und die Luftfeuchtigkeit stieg so stark an, daß Carson der Schweiß aus allen Poren lief.
    »Wieso mußte ich denn unbedingt hierherkommen?« krächzte Carson, dem schon der Kopf zu schwirren begann. »Aus einem einfachen Grund, Mr. Carson. Normalerweise ist es mir egal, ob jemand meine Unterhaltungen mithört«, sagte Teece. »Um ehrlich zu sein, manchmal benütze ich diesen Umstand sogar für meine Zwecke, so wie bei unserem Gespräch heute nachmittag in Ihrem Labor. Aber jetzt würde ich gerne unter vier Augen mit Ihnen sprechen.« Langsam dämmerte es Carson, was Teece damit meinte. Man munkelte schon seit längerer Zeit in Mount Dragon, daß samt' liehe über die Anzugsprechanlagen geführten Gespräche mitgeschnitten würden. Offenbar wollte das Teece bei diesem Gespräch vermeiden. Aber warum traf er sich mit ihm dann nicht in der Kantine oder im Wohnbereich? Kaum hatte sich Carson diese Frage gestellt, erinnerte er sich an bestimmte Gerüchte, denen zufolge Nye auch dort überall Wanzen installiert haben sollte. Teece hatte diese Gerüchte offenbar auch gehört und die Sauna aus diesem Grund gewählt. Hier wäre wegen der Hitze und der ständig wechselnden Luftfeuchtigkeit ein Mikrophon nicht lange heil geblieben.
    »Hätten wir nicht einfach einen Spaziergang am Zaun entlang machen können?« fragte Carson keuchend. Teece kam herüber und hockte sich direkt neben Carson. »Tut mir leid«, sagte er kopfschüttelnd, »aber ich habe panische Angst vor Skorpionen. Aber nun hören Sie mir bitte einen Augenblick lang zu. Vielleicht fragen Sie sich ja, warum ich ausgerechnet Sie hierhergebeten habe. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste ist, daß ich mir Ihr

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