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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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schließen wir diese unvorhersehbaren Nebeneffekte aus. Die Testreihen, die unsere Gentherapie gegen Grippe durchlaufen muß, werden GeneDyne viele Millionen Dollar kosten.«
    »Wird es auch Tests an Menschen geben?«
    »Natürlich. Man fängt mit Labortests und Tierversuchen an. Ist dann die Alpha-Testphase erreicht, wird das Medikament an einer kleinen Gruppe von Menschen ausprobiert. Verlaufen diese Tests erfolgreich, geht man mit einer größeren Gruppe von Probanden in die Beta-Phase. Beide Tests sind natürlich als Doppelblindstudien angelegt, die GeneDyne sorgfältig auswertet. Aber das wissen Sie bestimmt ebensogut wie ich.« Teece nickte. »Entschuldigen Sie bitte, wenn ich trotzdem noch einmal nachhake, Dr. Carson. Sollte es bei Ihrem Anti-Grippe-Gen >unerwünschte Nebeneffekte< geben, dann würden diese doch einmal ins Erbgut der Menschheit an sich übergehen, selbst wenn Sie das Gen nur bei einer relativ geringen Anzahl von Menschen in die Keimbahn bringen. Könnte auf diese Weise nicht eine neue Erbkrankheit entstehen? Oder eine Menschenrasse, die sich in irgend etwas von allen anderen unterscheidet? Sie wissen doch, daß es lediglich der Mutation eines einzigen Individuums bedurfte, um das Gen der Bluterkrankheit ins menschliche Erbgut einzuführen. Jetzt gibt es abertausend Bluter auf der ganzen Welt.«
    »Wenn Mr. Scopes diese Möglichkeiten nicht berücksichtigt hätte, hätte er wohl kaum eine halbe Milliarde Dollar in dieses Projekt gesteckt«, gab Carson zurück und fragte sich, weshalb er sich plötzlich in die Defensive gedrängt fühlte. »Sie haben es bei GeneDyne schließlich nicht mit irgendeiner Hinterhoffirma zu tun.« Carson ging um den Arbeitstisch herum und baute sich vor dem Inspektor auf. »Meine Aufgabe ist es lediglich, das zum Transport des Gens verwendete Virus ungefährlich zu machen. Und Sie können mir glauben, daß ich damit mehr als ausgelastet bin. Was GeneDyne mit dem Virus macht, wenn es erst einmal unschädlich ist, geht mich nichts weiter an. Und überhaupt wird man bei einer solchen Entwicklung sowieso auf Schritt und Tritt von irgendwelchen Vorschriften der Regierung geknebelt, aber damit sage ich Ihnen bestimmt nichts Neues. Vermutlich haben Sie die Hälfte dieser Regeln sogar selber aufgestellt.« Aus den Lautsprechern in Carsons Helm ertönten auf einmal drei Gongschläge. »Wir müssen jetzt gehen«, sagte er. »Heute abend wird das Labor früher als sonst dekontaminiert.«
    »Okay«, entgegnete Teece. »Würde es Ihnen etwas ausmachen vorauszugehen? Ich habe sonst Angst, mich hier unten heillos zu verlaufen.«
    Draußen blieb Carson einen Augenblick lang schweigend stehen. Er schloß die Augen, ließ sich den warmen Wüstenwind übers Gesicht streichen und spürte, wie sich die über den Tag angestaute Spannung langsam löste. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, daß der vom Sonnenuntergang erleuchtete Himmel eine ungewöhnliche Farbe hatte. Er runzelte die Stirn und wandte sich an Teece.
    »Tut mir leid, daß ich vorhin ein wenig brüsk zu Ihnen war«, sagte er. »Die Arbeit im Labor geht mir wirklich an die Nieren, und heute war ein langer Tag.«
    »Das kann ich sehr gut verstehen«, sagte der Inspektor und streckte sich. Dann kratzte er an seiner sich häutenden Nase herum und sah hinüber zu den weißen Gebäuden, die von der untergehenden Sonne in dramatische Farben getaucht wurden. »Sobald die Sonne untergegangen ist, ist es hier nicht mehr ganz so unerträglich«, sagte er und sah auf die Uhr. »Ich schätze, wir müssen uns beeilen, wenn wir noch etwas zu essen bekommen wollen.«
    »Da haben Sie recht«, sagte Carson, aber sein Ton verriet, wie wenig begeistert er von dein Vorschlag war.
    »Sie klingen nicht gerade so, als hätten Sie große Lust, in die Kantine zu gehen. Ehrlich gesagt, mir geht es genauso.«
    Carson zuckte mit den Achseln. »Ich habe heute einfach keinen Hunger.«
    »Ich auch nicht«, gestand der Inspektor. »Warum gehen wir statt dessen nicht in die Sauna?«
    Carson sah ihn ungläubig an. »Wohin wollen Sie?«
    »In die Sauna. Treffen wir uns doch dort in fünfzehn Minuten.«
    »Sind Sie verrückt? Das letzte, was ich jetzt...«, fing Carson an, aber dann bemerkte er den Gesichtsausdruck des Inspektors.
    Seine Aufforderung war mehr ein Befehl als ein Vorschlag gewesen.
    »Na schön, dann sehen wir uns in einer Viertelstunde dort«, sagte er und ging ohne ein weiteres Wort auf sein Zimmer.
    Die Planer des Labors in Mount Dragon

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