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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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sympathischer machte.
    - „Ich fürchte, Sie werden das Geld spenden müssen, wenn Sie es denn unbedingt loswerden wollen.“
    Sie hatten sich in die erste Reihe gesetzt, die nicht mit einem Tisch ausgestattet war. Peter trug ihm in wenigen Eckpunkten sein Anliegen vor. Der Physiker hörte zu, erst geduldig, dann interessiert. Schließlich ermutigte er Peter sogar zu einer ausführlicheren Berichterstattung. Er ließ sich für seine Antwort etwas Zeit.
    - „Nach all dem, was Sie erzählt haben, wird es Sie nicht verwundern, dass ich an diese Begegnung keine Erinnerung habe, und auch an keine andere. Ich habe nie in meinem Leben mit Krawatten gehandelt, wohl aber mein Vater. Der hat sich allerdings vor über 30 Jahren zur Ruhe gesetzt.“
    - „Ihr Vater lebt noch?“
    Peter fühlte sich mit einem Mal sehr indiskret, hatte er doch den Unfalltod von Mr. Dicks Vater 1972 und damit den Auslöser für dessen vermeintliche Vertreterkarriere bislang unerwähnt gelassen.
    - „Das habe ich nicht gesagt. Nach so vielen Jahren habe ich wohl eine gewisse Distanz zu der Tragik aufgebaut, daher die etwas flapsige Formulierung. Statt: zur Ruhe gesetzt, sollte man vielleicht auch besser sagen: zur Ruhe gelegt. Er hatte 1975 einen tödlichen Unfall …“
    - „Was?“, Peter konnte seinen Schrecken nicht verbergen. „Aber Sie haben das Geschäft Ihres Vaters nicht übernommen?“
    - „Wieso sollte ich? Ich hatte damals bereits eine recht gut bezahlte Doktorandenstelle und meine Mutter konnte die Handelsvertretung an einen Schulfreund von mir verkaufen, an Crunchy, hehehe, äh, Jason Crispert. Das war eine gute Lösung.“
    Mr. Dick zögerte, offenbar ging es ihm jetzt doch etwas zu weit. Er sah Peter forschend in die Augen, so als gäbe es dahinter irgendetwas zu sehen.
    - „Mr. Saunders, ich verstehe Ihr Interesse daran zu erfahren, was mit Ihnen passiert ist. Und ich kann nicht verhehlen, dass die Sache mich neugierig gemacht hat. Es gibt eben wirklich mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als die Schulweisheit sich träumen lässt. Sagt Ihnen eigentlich der Name Raymond Myers etwas, Dr. Raymond Myers? Er unterrichtet an der George Mason University in Fairfax.“
    Peter schüttelte den Kopf, er kannte den Mann nicht. Während der Name George Mason ein anderes Erinnerungsfragment bei ihm freilegte, sprach Mr. Dick weiter.
    - „Nein? Hm, ich möchte Ihnen vorschlagen, unser Gespräch später fortzusetzen. Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit, einige Dinge in Erfahrung zu bringen.“
    Er blickte auf seine Armbanduhr.
    - „Ich habe einem Kollegen versprochen, noch vorbei zu schauen. Wie wäre es, wenn Sie am Donnerstag zum Abendessen unser Gast wären. Meine Frau und ich haben gerne Gäste.“
    Peter war verwundert, freute sich aber über die freundliche und offene Art des Mannes.
    - „Sehr gern.“
    - „Gut, treffen wir uns übermorgen Abend um sechs Uhr am Haupteingang des Instituts. Ich nehme Sie dann im Wagen mit. Ach … und Mr. Saunders? Können Sie schwimmen?“
    Mr. Dick lachte. Er führte etwas im Schilde.

41. DIE KARTE
     
    Alan Mason wollte an diesem sonnigen Spätsommermorgen des Jahres 1973 eigentlich nur tanken. Wieder einmal beabsichtigte er, nach Raleigh zu fahren, um Peter Saunders zu besuchen. Jedenfalls nannte er es einen Besuch, denn das hörte sich in jedem Fall besser an, als alle anderen Vokabeln, mit denen man sein Tun sonst beschreiben konnte. Beobachten war noch die harmloseste Bezeichnung, ausspionieren träfe es vielleicht eher, wenngleich das einen negativen Beigeschmack hatte, der nicht gerechtfertig war. Mason war kein Pädophiler, der in seiner Freizeit kleinen Jungen beim Spielen zusah. Er wollte einfach nur wissen, wie sich Peter entwickelte, welchen Umgang er hatte, was seine Eltern machten. Das erste Mal war er einige Wochen vor Peters Geburt nach Illinois gefahren. Das war im Frühjahr 1969. Es galt festzustellen, ob Mrs. Saunders wirklich schwanger war. Er sah sie schließlich mit der deutlichen Verformung ihres Körpers auf der Veranda jenes Hauses, von dem Peter Saunders viele Jahre später ihm gegenüber behaupten würde, es sei sein Elternhaus. Auf der Rückfahrt musste er sich übergeben. Er wusste nicht, ob er sich freuen sollte, aber immerhin war diese Entwicklung die erste in einer langen Kette von Ereignissen, die zu dem passte, was wirklich geschehen war. Ansonsten verliefen die Dinge anders, und zuweilen musste er sogar selbst dafür sorgen, dass sie anders verliefen.
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