Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
Vom Netzwerk:
zur Begeisterung, wenn man aber das eine vom anderen trennte, wurde diese Regung möglich. Das Team hatte den Tod zweier Mitglieder akzeptiert und tagelang um Alan Mason gebangt. Jetzt war er wieder bei ihnen. Für Mason selbst stellte sich die Lage jedoch anders dar. Ihm fehlte die notwendige Distanz. Die Krise des Körpers hatte sich endgültig auf die seelische Ebene verlagert. Er konnte es nicht fassen, dass Perkins und Tomczak nicht mehr lebten. Wenn man wie er fast ausschließlich für seine Arbeit lebte und Kollegen hatte, bei denen es ähnlich war, entstanden unweigerlich Freundschaften. Rivalität oder Neid, wie sie andernorts aus einer allzu engen Zusammenarbeit erwachsen konnten, waren im inneren Bereich des Mount Maroon Laboratory nicht denkbar. Das gesamte Team hatte ein gemeinsames Ziel, die Komplexität der Anforderungen bedingte einen wechselseitigen Austausch auf höchstem Niveau und wenn es gefährlich wurde, musste sich jeder auf jeden verlassen können.
    Bernard Lemieux und Paul Baxter hatten die Crew geborgen. Sobald der Tunnel etwa 30 Minuten nach der Explosion wieder begehbar wurde, fuhren sie mit dem Hoover, einem kleinen Luftkissenfahrzeug, die 1778 Meter zu der Stelle, an der die Kapsel so abrupt zum Stehen kam. Sie öffneten die Einstiegsluke und zogen die Männer heraus. Da der Hoover für maximal zwei Personen ausgelegt war, blieb Lemieux mit den Toten zurück, während Baxter Alan Mason zum Tunneleingang fuhr.
    - „Glücklicherweise ließ sich das Schott problemlos öffnen. Überhaupt hat die Kapsel ja nur relativ wenig Schaden genommen.“
    Bernard Lemieux fuhr sich mit der Hand über die Stirn, bevor er mit dem typischen Akzent der Frankokanadier weitersprach.
    - „Innen war alles vollkommen intakt. Selbst die Atmosphäre wies keinerlei Anomalien auf und auch die Anzeigen im Cockpit funktionierten. Das war eigentlich keine Überraschung, denn als der Funkkontakt wieder da war, hörten wir den Signalgeber.“
    Masons Schilderungen waren bis dahin noch nicht sonderlich hilfreich. Es arbeitete in ihm. Paul Baxter ergänzte die Ausführungen daher.
    - „Das war drei Minuten nach der Explosion. Es würde mich brennend interessieren, was in der Zwischenzeit in der Kapsel vorgegangen ist. Es muss zu einer fatalen Instabilität gekommen sein.“
    Raymond Myers schüttelte den Kopf.
    - „Die erzeugte Singularität sollte eigentlich außerhalb der Kapsel bleiben.“
    Mason runzelte die Stirn. Der Wissenschaftler in ihm war erwacht. Gegen die Gedanken an den Tod seiner Kameraden half es, sich mit logischen Fragen auseinandersetzen zu können. Er stimmte Myers zu.
    - „Das war auch so, sonst hätte die Gravitation uns ja wohl auseinander gerissen oder zumindest wie einen Kaugummi in die Länge gezogen. Außerdem war das Kraftfeld zu diesem Zeitpunkt doch bei höchstens 65 Prozent.“
    - „Was ist da drin passiert, Alan?“
    - „Ich habe keine klare Erinnerung. Eher ganz eigentümliche Bilder. Ich sehe einen Mann vor mir, einen Unbekannten. Er steht in einem Wald oder so. Auf jeden Fall sind Bäume im Hintergrund und dann ist da ein Blitz und der Mann verbrennt. Das ging sehr schnell, wie wenn eine Fackel entzündet wird.“
    - „Das ist ja schrecklich“, sagte Lemieux.
    - „Ja, aber es war ja nur ein Traumbild, denn Perkins und Tomczak waren körperlich unversehrt“, warf Myers ein, der um Sachlichkeit bemüht war. Auch Mason interessierten die Fakten.
    - „Was ist mit dem Voice-Recorder? Habt ihr eine Aufzeichnung unseres Funkverkehrs?“
    Paul öffnete ein Computerprogramm, lud eine Datei und klickte auf das Symbol für das Abspielen.
    Man hörte Masons und Lemieux’ Stimmen, die in standardisierten Sätzen den geplanten Ablauf des Versuchs kommentierten. Nach einiger Zeit hörte man nur noch Bernard Lemieux.
    - „Alan? Alan, bitte kommen! Alan … ist alles in Ordnung? Ich höre dich nicht mehr, kommen. Alan, bitte melden.“
    Jetzt hörte man Bernard zu Paul sprechen:
    - „Ich habe ihn verloren. Was sagen die Instrumente?“
    - „Alles normal, Reichweite 1700 Meter, 1750. Moment mal, Anzeige bei 1778 Meter eingefroren. Leistungsanzeige reagiert nicht, Kontrollanzeige negativ. Temperaturanzeige negativ. Bernie, hier funktioniert nichts mehr.“
    - „Warte mal, hörst du das? Das ist wie ein Gewitter. Donner, nochmal, und schon wieder. Was ist das?“
    Man hörte in der Tat deutlich die Geräuschkulisse eines gewaltigen Gewittersturms, der mit einer mächtigen Explosion

Weitere Kostenlose Bücher