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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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dass man ohne Vorwissen keine Chance hatte, auch nur halbwegs zu verstehen, was er meinte. Ihn interessierte Peters Reaktion. Wie viel wusste der Mann wirklich?
    - „Nein, ich verstehe nur Bahnhof. Lassen Sie uns noch mal dahin zurückkommen, was Einsteins Theorie für das praktische Leben bedeutet. Es ist doch nicht tatsächlich so, dass Newtons physikalische Gesetze ihre Berechtigung verloren hätten, oder?“
    Mason war zufrieden. Saunders hatte den Knochen verschmäht, den er ihm hingeworfen hatte.
    - „Nein, da kann ich Sie beruhigen. Sie haben eben lediglich einen begrenzten Geltungsbereich. Newton erfreut sich nicht nur im Alltag, sondern auch in den meisten wissenschaftlichen Disziplinen und in der modernen Technik weiterhin größter Beliebtheit. Überall, wo wir es mit Geschwindigkeiten zu tun haben, die im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit gering sind, was ganz klar auch Düsenflugzeuge einschließt, braucht man sich über Zeitdilatation oder Längenkontraktion keine Gedanken zu machen. Sicher treten diese Effekte auch dort auf, aber sie sind viel zu geringfügig, um überhaupt wahrgenommen zu werden.“
    Es war schon fast Mitternacht, als Mason sein Zimmer betrat. Er öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Die Nachtluft war warm. Ein leichter Wind ging. Es war still. Auch die Grillen schienen endlich Schlaf gefunden zu haben. Mason legte seine Brieftasche und das Handy auf den Nachttisch. Dabei sah er, dass jemand eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen hatte. Offenbar gab es im Pub keinen Empfang oder er hatte das Läuten nicht gehört. Marty bat um einen Rückruf, egal wie spät es auch sein mochte. Mason drückte die Recall-Taste.

16. UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE
     
    Dr. Jenkins wusste, dass es zehn, zwölf Mal klingeln würde, bevor sich Robert Shanes heisere Stimme mit den Worten „Hier Shane, mit wem spreche ich?“ melden würde. Der Mann vom Mount Maroon stammte aus einer anderen Zeit und blieb trotz seines technologisch so weit fortgeschrittenen Projektes in gewisser Weise darin verhaftet. Er hasste die Schnelllebigkeit und Unverbindlichkeit nachwachsender Generationen. Er war ein Nostalgiker, was sich bei der Auswahl seines Mobiliars ebenso zeigte, wie in der Zusammenstellung seines Wertekanons. Die Verzögerung, mit der er zum Telefonhörer griff, lag in erster Linie daran, dass er es ablehnte, ein Handy bei sich zu tragen. Also musste man entweder darauf warten, bis das Telefonsystem des Laboratory eine Weiterschaltung zu seinem aktuellen Aufenthaltsort auslöste oder er von einer bestimmten Stelle innerhalb seines Büros zum Schreibtisch fuhr und abnahm. Wenn er hingegen, wie es nicht selten vorkam, an seinem Schreibtisch saß, so war er dort natürlich nicht grundlos. Er nahm sich, wenn ein anstehendes Telefonat ihn schon bei seiner aktuellen Tätigkeit unterbrechen sollte, jeweils die Zeit, diese bis zu einem Punkt weiterzuführen, der eine Pause auf natürliche Weise rechtfertigte. Ein Satz wurde vervollständigt, ein Abschnitt zu Ende gelesen, eine Berechnung durchgeführt oder eine Unterschrift geleistet. Eigentlich, so dachte Jenkins immer, während er darauf wartete, dass Shane abnahm, hätte man wählen und dann den Hörer für 30 Sekunden weglegen können. Aber wer machte das schon?
    Robert Shane hatte das Läuten gehört, und er wusste natürlich, dass es das Telefon war, sein alter Apparat aus den frühen sechziger Jahren, den er immer wieder reparieren ließ. Der schrille Klingelton längst vergangener Zeiten vermittelte ihm gleichzeitig ein Gefühl von Jugend, das ihn beglückte, als auch eines ihrer Vergänglichkeit, was ihn frustrierte. Doch, wenn das eine ohne das andere nicht zu haben war, so nahm er etwas Schatten als Gegenleistung für etwas Licht gerne in Kauf. Alles hatte eben seinen Preis. Langsam fuhr er die zwölf Meter lange Strecke zu seinem Schreibtisch, wobei er die kleine nie benutzte Sitzgruppe umkurven musste, was ihn weitere Sekunden kostete. Das eine oder andere Gespräch hatte sich auf diese Weise von selbst erledigt. Es war Robert Shanes ganz persönliche Methode, wichtige von unwichtigen Anrufern zu trennen. Wer einen triftigen Grund hat, hat auch Geduld.
    - „Hier Shane, mit wem spreche ich?“
    - „Robert? Hier ist Walter. Wir haben jetzt die endgültige Auswertung der Testergebnisse. Es ist seltsam, aber nach den fMRT-Bildern zu urteilen, sieht es so aus, als habe Peter Saunders die Wahrheit gesagt.“
    - „Vielleicht stimmen die

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