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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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herrliche Natur Neapels, überhaupt Italiens, hat natürlich ihren Eindruck auf die Mozarts nicht verfehlt. Manche Stelle in den Briefen des Vaters belegt das. Dagegen deuten in Wolfgangs Briefen nur knappe Worte auf solche Empfindungen. Das muß erwähnt werden, weil es leicht falsch gedeutet werden könnte. Auch in den späteren Briefen Mozarts findet sich kaum ein Wort der Schilderung, und man könnte meinen, daß der Künstler keinen Blick für alles das Schöne hatte, was seinen Augen sich bot. Das wäre ein Irrtum. Für die spätere Zeit wissen wir aus zahlreichen sonstigen Zeugnissen von Mozarts Liebe zur Natur, von der Förderung, die sein Schaffen durch das Weilen in schöner Landschaft erfuhr. Aber Mozart spricht und schreibt überhaupt von seinen persönlichen Erlebnissen nur so viel, als die daheim wissen müssen. Seine liebevolle Natur denkt immer nur an andere. So zeigen auch die Brieflein aus Italien in geradezu rührender Weise, wie Wolfgang inmitten der tausend Zerstreuungen die wärmste Teilnahme auch für das kleinste Geschehen daheim bewahrt. Man darf als sicher annehmen, daß der Aufenthalt in Italien durch die klare Linienführung dieser Natur, ihre Sonnigkeit, die günstige Wirkung auf Mozarts Kunstgefühl noch vertiefte, die das schöne Salzburg schon auf das Kind geübt hatte. Der Vater ließ aber auch keine Gelegenheit vorübergehen, die Kunstschätze der verschiedenen Städte seinem Sohne zu zeigen, auch nach Vermögen Kupferstiche zu sammeln, die dann zu Hause reichen Stoff für die Unterhaltung der Winterabende abgaben. Aber, auch für das Volksleben und für die gesamten volkswirtschaftlichen Verhältnisse hatte er ein offenes Auge. In musikalischer Hinsicht genossen sie vor allem die Aufführungen derkomischen Oper und der großen Oper in San Carlo, wo sie Zeuge wurden, daß Iomellis an deutscher musikalischer Arbeit bereicherte Kunst seinen Landsleuten, die ihn früher so sehr gefeiert hatten, kein Gefallen abgewinnen konnte. Wolfgang stimmte den Italienern ziemlich bei, er fand die Musik schön, »aber zu gescheut und zu altväterisch für das Theater«.
    Ende Juni fuhren sie nach Rom zurück, wobei der Vater bei einem Wagenunfall recht erheblich verletzt wurde. Jetzt verlieh der Papst dem Knaben dieselbe Auszeichnung, die zwanzig Jahre zuvor Gluck zuteil geworden war, nämlich das Ordenskreuz vom goldenen Sporn, womit der Rittertitel verknüpft war. Im Gegensatz zum »Ritter« Gluck hat Wolfgang später auf diese Auszeichnung kein besonderes Gewicht gelegt. Wertvoller war ihm die Auszeichnung, die ihm danach in Bologna zuteil wurde, wo sie am 20. Juli wieder anlangten und aufs neue der reichen Gastfreundschaft des Hauses Pallavicini sich erfreuten. Nicht nur daß der Padre Martini, dessen Umgang sie jetzt reichlich genossen, ein glänzendes Zeugnis ausstellte, auch die Philharmonische Akademie nahm ihn nach vorschriftsmäßig abgehaltener Prüfung unter ihre Mitglieder als Compositore auf, und das war eine wirksame, allgemein hoch anerkannte Auszeichnung.
    Nun mußten sie aber an die große Aufgabe denken, die des jungen Kavaliers in Mailand harrte. Am 18. Oktober kamen sie hier an, und es galt eine beträchtliche Arbeitsleistung, wenn die ihm überwiesene opera seria in drei Akten »Mitridate re di Ponto« (Dichtung von Cigna-Santi) rechtzeitig fertig werden sollte.
    Jetzt, wo der Knabe nicht mehr als flüchtig durchreisendes Wunderkind dastand, sondern als ein ernst um die Teilnahme des Publikums sich bewerbender und eine soziale Stellung im Leben anstrebender Musiker, wiederholten sich auch in Italien die Kabalen und Intrigen der Neider. Aber der Vater wehrte sich, nach Kräften für seinen Sohn, der seinerseits sich mit großem Geschick bemühte, soweit es irgend ging, allen Wünschen der Künstler entgegenzukommen. Es hat etwas Rührendes, zu sehen, wie das hohe Verantwortungsgefühl, das Wolfgang in künstlerischen Dingen von Kind an beseelte, hiermit der Größe der Aufgabe so wächst, daß seine ganze Natur ernster wird. Seine Briefe legen davon Zeugnis ab. Der Vater verstand ihn aber ja so gut, daß er jegliches Mittel wußte, das Schwierigkeiten beseitigen, vor Überanstrengung schützen und anregend wirken konnte. So mahnt er die Freunde in Salzburg, seinem Knaben doch recht spaßhafte und lustige Briefe zu schreiben. Mozart ist auch da sein ganzes Leben lang derselbe geblieben; in seinen Briefen kehren oft die Stellen wieder, daß er um Verschonung von unangenehmen Dingen

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