Mr. Benson
Benson wollte das zu einer öffentlichen Veranstaltung machen. Mir wurde ganz flau im Magen, als ich daran dachte, was alle diese Augen noch zu sehen bekommen würden, wenn Mr. Benson erst hier erschien. Ich erinnerte mich, wie ich bäuchlings bei ihm auf dem Boden gelegen und ihm an den Zehen gesaugt, ihm die Füße geleckt hatte, während sein Rist mir die Kiefer auseinanderzwängte. Würde das heute Abend hier geschehen? Würde ich seine Stiefel mit meiner Zunge polieren, während er den Gürtel auf mich herabsausen ließ? Oder eine Reitgerte? Eine Peitsche?
Ich dachte an seine Pisse zurück, den goldenen Strahl, der mir in die Kehle geschossen war. Würde Mr. Benson das hier wiederholen, mitten im Lokal?
Die anderen, noch tieferen und dunkleren Räume des ›Mineshaft‹ fielen mir ein. Dort, am Ende des Korridors, hing der Sling, eine schwarze Ledermatte, in die ich schon Männer hatte steigen sehen, um ihren Arsch irgendeinem Hengst zu öffnen, der mit eingeschmierter Faust vor ihnen stand und die Kerbe zwischen ihren schmerzgeilen Backen weitete. Hatte Mr. Benson das mit mir vor? Würde er diesen Männern erlauben, mich in die Titten zu zwicken und mir die Nippel langzuziehen, während er seinen Unterarm durch mein Arschloch rein und und wieder raus gleiten ließ?
Weiter hinten lag ein Darkroom – der dunkelste Raum hier über-haupt –, wo es ums Schwanzlutschen ging. Würde Mr. Benson mich dort hineinführen? Würde ich die ganze Nacht lang fremde Schwänze lutschen und ihr Sperma trinken?
Und ein zweiter Darkroom lag einen Stock tiefer, einer mit glitschigen Wänden. Würde Mr. Benson mich dorthin führen und all den Echos vergangener Schmerzensschreie meine eigenen hinzufügen, indem er mich versohlte? Würden die Männer sich alle ringsum versammeln, um zuzusehen, wie er meinen Hintern mit einer zusammengerollten Lederschlange zerfetzte?
In der Mitte dieses zweiten Raums stand eine Wanne. Würde Mr. Benson mich dort hineinstecken? Würde er alle die anonymen Männer auf mich pissen lassen? Würde er mich zwingen, literweise Urin zu saufen? Würde er mich, nass bis auf die Knochen und mit dem Gestank aggressiver Männer in meinem Haar, dort wegschleppen?
Oder würde er mich im Schummerlicht des allerletzten Raums – einer zweiten Bar – auf die Bühne zerren und mich an den Meistbietenden versteigern? Oder an den am schwersten Bestückten? Würde er mich zwingen, es jedem Menschen zu besorgen, der mit mir auf die Bühne stieg? Mein Jock spannte sich über meinem pulsierenden Schwanz, als ich die Liste der möglichen Abenteuer durchging.
Heute, nach fünf Jahren, bin ich klüger. Mr. Benson hätte nichts dergleichen getan. Er fühlt sich über die anderen viel zu erhaben, als dass er mich von Hinz und Kunz benutzen oder missbrauchen ließe. Außerdem hat er ja seine eigenen Freunde, und ich sollte noch lernen, wie hoch Mr. Benson Freundschaft einschätzt.
Das ›Mineshaft‹-Publikum muss das abgefahrenste von ganz New York sein. Es gibt fast nichts, was man in diesen sechs Räumen und diesen zwei Toiletten noch nicht gesehen hätte. Jeder Trip, von Gummi bis hin zu Knautschlackschuhen, wurde in den Wänden des ›Mineshaft‹ schon ausgelebt, und doch kehrte Stille ein, als diese Präsenz den Raum betrat. Ich hatte nicht aufgepasst; ich war zu weit weg in meinen Phantasien. Aber ich hörte die Stille. Ich blickte auf, und da stand er, direkt vor mir.
Der schwarze Portier von jenem ersten Abend.
Er trug jetzt eine andere Uniform als letzte Woche: eine schwarze Motorradfahrerkappe, ein khakifarbenes Uniformhemd und darüber einen schwarzen Schulterriemen, der sich quer über seine Brust spannte. Dazu trug er eine schwarz glänzende Reithose aus Leder, mit einem weißen Seitenstreifen an jedem Schenkel.
Ich weiß nicht, ob ich den riesenhaften Wuchs dieses Mannes schon gebührend zur Kenntnis genommen hatte. Er überragte mich noch mehr als Mr. Benson, wenn ihm auch Mr. Bensons gute Figur fehlte. Dieser Schwarze war nur eine massige Gestalt, die bedrohlich vor mir stand.
»Bist du bereit für Mr. Benson, Junge?«
Ich war bloß zu einem Kopfnicken imstande: Ja!
Seine Hand ging nach oben und legte mir ein Hundehalsband um; das steife Leder war von der ersten Sekunde an unangenehm. Dann griff er in seine Tasche und zog ein Paar Handschellen hervor, um mir die Hände auf den Rücken zu fesseln. Zum Schluss zog er an der Leine und führte mich die Außentreppe hinunter, in einen bereitstehenden
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