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Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell

Titel: Mr. Chartwell - Hunt, R: Mr. Chartwell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Hunt
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den Mund, dass die Unterlippe ganz weiß wurde. Als der Whisky geleert war, stellte er das Glas energisch ab.
    »Ich ermahne mich ständig, nicht die Zukunft zu obduzieren, aber ich muss gestehen, dass ich es mir nicht verkneifen kann. Das ist eine nicht auszurottende Charakterschwäche.«
    »Du solltest freundlicher mit dir umgehen«, sagte Black Pat aus den Tiefen der Decke. »Du solltest dir gestatten, auf die inneren Zwänge zu hören, die dich dazu treiben.«
    »Humbug!« Churchill griff sich hinter den Kopf, um ein Kissen höher zu ziehen. »Ich kann meine eigene Stimme nicht ertragen, sie gibt einfach keine Ruhe. Und sie will mich nur demoralisieren, so düster, wie sie daherredet. Nein, darauf höre ich nicht. Wie Oscar Wilde sagte, vergeude nicht das Gold deiner Tage damit, auf die Kleingeister zu hören.«
    Er sagte das mit einem unterschwelligen Gefühl der Vergeblichkeit, den Blick auf eine Vase mit Margeriten gerichtet, die Clementine ihm auf die Kommode gestellt hatte, das blühende Leben als Liebesgabe. Er dachte an Clementines pflückende Hände, ihre lieben Hände zwischen den Blättern.
    »Weißt du, was meine Frau in den Zeiten zu mir sagt, wo du da bist? Da nennt sie mich einen armen alten Kerl.« Ein Lufthauch fuhr in die Blütenblätter und ließ ihre Spitzen erzittern. »Obwohl ich mich manchmal frage, wer von uns wirklich der arme alte Kerl ist … « Churchill runzelte die Stirn. »Es ist für mich ein ständiger Gewissensdruck, dass unsere widerwärtige Allianz solche Konsequenzen für sie hat. Mich belasten die Opfer, die sie für mich bringt, denn ich weiß, dass ich sie niemals vergelten kann, und mir graust vor der Dankbarkeit. Sie frisst mich auf.«
    Der Whiskyduft, den das leere Glas ausströmte, zog Black Pat zum Nachttisch. Er schob sich heran, bis seine gierige, schmierige Schnauze nach kurzem Zögern hineinfuhr und bis auf den Grund stieß.
    Churchill registrierte es. »Das ist ein Johnnie Walker Red Label, ein vorzüglicher Blended Scotch. Gewiss kein Getränk, das ich dir anbieten würde.« Er fügte hinzu: »Eher würde ich damit meine Pflanzen töten.«
    Black Pat unterhielt sich damit, ein Knutschmaul zu machen. Dann ließ er das Glas auf den Nachttisch knallen, gefährlich nahe der Kante. Dieser elende Saubeutel! Churchill schob das Glas mit einem Finger aus der Gefahrenzone.
    Schritte verhielten vor der Tür, ein Klopfen ertönte, bevor die Klinke herunterging und Churchills Pfleger und Diener Roy Howells mit einer Kanne frischem Kaffee eintrat.
    Howell schritt geschäftig hin und her. Der Teppich war gewissermaßen überzogen von dem Muster der Wege, die er seit Jahren Tag für Tag nahm: zum Nachttisch, zum Kleiderschrank, ins Bad, ans Fenster.
    »Es ist bald Zeit für Ihr Nachmittagsbad, Sir. Soll ich schon das Wasser einlaufen lassen?«
    »Ausgezeichnet, Howes.« Churchill gebrauchte den üblichen Spitznamen. »Danke.«
    Howells verschwand nebenan im Bad, und gleich darauf donnerte das Wasser in die Wanne.
    Hinter Howells war Jock hereingeschlichen. Mit einem eleganten Sprung landete der Kater auf dem Bett und rieb sich an Churchills Arm den Kopf. Als er Black Pat erblickte, machte er einen Buckel und fauchte.
    »Ganz recht, Jock.« Churchill schmunzelte. »Genauso geht’s mir auch.«
    Der Kater war aggressiv, ein kleiner orangeroter Krieger. Mit einem überraschten Winseln zog Black Pat schleunig seinen schweren Kopf vor den zuschlagenden Krallen zurück.
    »Nicht unterkriegen lassen«, sagte Churchill ermunternd.
    »Ich?«
    »Nicht du, du Schlappschwanz, ich habe mit Jock gesprochen. Wasdichbetrifft,hätteichnichtsdagegen,wenndudichvonirgendjemand unterkriegen lassen würdest.« Ein Seufzer entwich Churchill. »Aber ich weiß, dass ich dich nicht so einfach loswerde.«
    Black Pat blickte amüsiert, dann huschte der Anflug eines tieferen Gefühls über sein Gesicht. »Ich werde dich morgen begleiten.«
    »Ja.« Der Kater versuchte sich Churchills Hand zu entwinden. »Wenn nicht, würde ich mir direkt Sorgen machen.«

36
    16 Uhr 50
    C hartwells Eingang hatte zu beiden Seiten eine kunstvoll geschnitzte Türeinfassung aus dem achtzehnten Jahrhundert, Holzsäulen verziert mit überlappenden Blättern und zwei Füllhörnern, aus denen üppiges Rankwerk aufschoss. Es war eine dezente Vorbereitung auf die künstlerische Gestaltung des Hausinneren durch die Eigentümer. Jetzt standen Corkbowl und Esther dort auf der Schwelle.
    »Sie schaffen das schon.« Corkbowl lächelte sie

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