Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
arrangieren.«
»Auf keinen Fall, nie im Leben!«, schreckte ich zurück.
»Du solltest nicht das Kind mit dem Bade ausschütten«, sagte Fawn ruhig. »Ich habe einen Plan.«
Ich war mir nicht sicher, dass ich Teil eines Plans sein wollte, bei dem ich mehr Zeit mit Vlad, dem Perversen, verbringen musste, hörte ihn mir aber brav an.
»Verabrede dich morgen Abend mit Vlad in der Polo Bar, wenn er Sex mit dir will, dann wird er auftauchen. Ich lade Scott ein, der natürlich Tatiana mitbringen wird«, erklärte Fawn. Aber ich hob meine Hand, um sie zu bremsen.
»Ich kann Tatiana nicht mehr sehen«, sagte ich, doch Fawn blieb unbeeindruckt.
»Wir werden zusammen etwas trinken und der Natur ihren Lauf lassen«, sagte sie entschlossen.
»Wovon redest du?«, fragte ich amüsiert.
»Vlad ist ein sehr reicher Mann, wahrscheinlich reicher als Scott«, erläuterte sie, als wäre ihr Plan völlig klar. »Er ist, wie du gesagt hast, viel jünger und in manchen Augen viel attraktiver. Tatiana ist jung und hübsch, tief in ihrem Inneren würde sie wohl jemanden, der in ihrem Alter ist, bevorzugen. Beide stammen aus Ostblockstaaten, also können wir annehmen, dass sie viel gemeinsam haben.«
»Und?«, fragte ich, ich begriff es immer noch nicht.
Sie hob die Hände.
»Vlad wird Tatiana wollen, und Tatiana wird sich ohne Schwierigkeiten auf Vlad einlassen. Es ist eine todsichere Sache.«
Ich ließ ihren Plan auf mich wirken. Da war was dran. Wenn Tatiana wirklich nur hinter dem Geld her war und sie Geld und einen attraktiven, jüngeren Mann haben konnte, warum nicht Vlad? Und welcher Mann konnte einer einundzwanzigjährigen Sexbombe wie Tatiana widerstehen?
»Wahrscheinlich ein brillanter Plan«, gab ich zu und grinste amüsiert.
Fawn sprang auf, ging zur Minibar und öffnete eine kleine Flasche Veuve.
»Wir feiern«, sagte sie und schenkte den Champagner ein. »Auf das glückliche Paar Vlad und Tatiana.«
»Auf Vlad und Tatiana«, wiederholte ich und nahm einen großen Schluck Champagner.
Am nächsten Morgen war alles klar. Vlad zögerte nicht einmal, als ich anrief und ihn auf einen Drink mit Freunden einlud. Fawn lud Scott ein und bestand darauf, dass er seine charmante Freundin mitbrachte. Alles war in die Wege geleitet, nun blieb nur noch die Frage, was ich tragen sollte.
»Du kannst nicht ständig dein Chanelkleid tragen«, bestimmte Fawn.
Ich erinnerte mich an Tatianas abfälligen Kommentar.
»Ich brauche etwas Neues«, gab ich zu.
»Ich könnte dir Geld leihen«, bot sie freundlich an.
Ich schüttelte den Kopf.
»Freunden soll man nie Geld leihen«, sagte ich. »Außerdem brauche ich kein Geld für ein Kleid.«
Es war an der Zeit, Fawn vorzuführen, über welche Macht ein Modemagazin verfügte, besonders während einer Rezession. Wir marschierten in die Hotelboutique, und ich zog jedes Kleid heraus, das infrage kam.
»Während einer Rezession streicht ein Unternehmen als Erstes den Werbeetat«, erklärte ich. »Aber die Geschäfte wollen für ihre Produkte immer noch werben. Im redaktionellen Teil einer Zeitschrift zu erscheinen ist viel mehr wert, weil Redakteure wie ich die Produkte gutheißen und Leser auf die Redakteure hören. Also kann ich fast alles umsonst bekommen.«
»Bist du etwa eine Recessionista?«, fragte Fawn beeindruckt.
»Nicht ganz. Aber ich wohne umsonst im Hotel«, gab ich zu. »Dieses Kleid?« Ich hielt ein fantastisches schwarzes Cocktailkleid von Balenciaga hoch, das bei weitem das teuerste Stück im Laden war. »Sie werden es mir vielleicht nicht schenken, aber sie lassen es mich zu Werbezwecken tragen.«
»Honey, dann brauchst du wohl gar nicht für Geld zu heiraten«, sagte Fawn und kicherte, als ich die Quittung für das Kleid unterschrieb.
»O doch«, sagte ich ernst. »Ich habe es satt, ein Luxusleben pro forma zu führen. Ich will in echtem Luxus leben und sicher sein, dass alles mir gehört und niemand es mir nehmen kann.«
»Meine Liebe«, sagte Fawn traurig, »niemand erhält je diese Sicherheit, nicht durch eine Ehe und, wie diese Krise beweist, auch nicht durch Geld.«
»Ich schon«, erwiderte ich bestimmt und drückte das Balenciaga-Kleid fest an die Brust.
24
Abstecher zum Klo
Wenn ich vor jemandem die Achtung verloren habe, ist sie für immer verloren.
Stolz und Vorurteil
D ie Polo Bar war brechend voll, aber dort verkehrten andere Leute als gestern Abend im The Grill und in der Disco. Während Fawn und ich dem Oberkellner zum Tisch folgten, sah ich,
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