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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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mich um.
    »Scott, wie nett, Sie wiederzusehen.«
    »Was machen Sie hier, so ganz allein?«, fragte er und lächelte mich an, als wären wir alte Freunde.
    »Ich bin mit jemandem hier«, gab ich zu und wünschte, es wäre anders.
    »Er ist ein Narr, eine schöne Frau allein zu lassen«, sagte er, sein Blick glitt über die Tanzfläche, während er sprach. Er findet mich schön! Ich lächelte unwillkürlich. Neben ihm zu sitzen fühlte sich natürlich an, als wären wir bereits ein Paar. Warum konnte er nicht meine Verabredung sein?
    »Haben Sie Tatiana gesehen?«
    Ach ja, deswegen. Ich schaute zu ihm hoch. Ich hatte mich heute so bemüht, ihn aus meinen Gedanken zu verdrängen, aber ihn wiederzusehen, so nah und zum ersten Mal allein, okay, allein mit hundert halbnackten Zwanzigjährigen, die einen halben Meter entfernt auf der Tanzfläche herumhüpften, machte wieder mal deutlich, wie sehr ich ihn näher kennen lernen wollte. Er fand nicht, dass ich zu viel redete. Er war ein Mann mit Überzeugungen und Leidenschaft. Wieder sah ich vor mir, wie ich mich an ihm festhielt, während wir auf einem Motorrad durch Malaysia fuhren. Wir gehörten zusammen. Und er hatte mich schön genannt. Es war richtig gewesen, den letzten Penny für die Schweiz auszugeben.
    »Entschuldigung, wen?«, fragte ich und tat so, als wüsste ich nicht, wen er meinte.
    Er grinste.
    »Tatiana, meine Freundin .«
    Ich schüttelte unschuldig den Kopf und überlegte, wie man »Sie hat wahrscheinlich gerade Sex mit dem Barkeeper« pantomimisch darstellen könnte. Aber die Chance dafür bekam ich nicht, denn Tatiana kam angehüpft, ihr Busen quoll aus einem Minikleid mit Leopardenmuster wie zwei fleischfarbene Wackelpuddings auf einem Servierteller.
    »Ja?«, sagte ich zickig.
    Sie nickte und verzog das Gesicht.
    »Sie mögen dieses Kleid.«
    »Ja, stimmt«, erwiderte ich und balancierte auf der Kante des Barhockers. Ich hätte ihr so gern das Grinsen vom Gesicht gewischt.
    »Sie tragen es oft.«
    Scott räusperte sich.
    »Ich will tanzen!«, bettelte Tatiana und zog ihn am Arm.
    »Mach nur«, lächelte er nachgiebig. Sie schmollte ein bisschen und verschwand dann in der Dunkelheit. Ab und zu erhaschte ich einen Blick auf das Leopardenmuster, als sie im Stroboskoplicht herumzappelte.
    »Ich bin viel zu alt für diesen Laden«, sagte ich, viel lauter als gewollt.
    »Ich auch«, stimmte Scott zu.
    Endlich eine Verbindung! Obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich einen Blumenstrauß gewinnen würde, wenn wir uns über unser Alter näherkamen. Trotzdem wollte ich das Beste aus den wenigen gestohlenen Augenblicken mit Scott machen, bevor Tatiana wieder zurückwirbelte.
    »Ich ziehe ein Glas Wein, einen Kamin und ein gutes Gespräch vor«, seufzte ich.
    »Ich bin da ganz Ihrer Meinung.« Er nickte.
    Okay, aber nur bis seine junge Freundin ganz heiß und scharf vom Tanzen zurückkommt. Vielleicht lag es am Wein, den ich beim Abendessen getrunken hatte, oder am Ort, aber plötzlich wurde ich kühn.
    »Worüber reden Sie und Tatiana?«, fragte ich keck, kaum dass ich es ausgesprochen hatte, wurde mir bewusst, dass ich es wirklich wissen wollte.
    Scott zuckte vor der Frage nicht zurück. Er lächelte wissend, als wäre ich nicht die Erste, die diese Frage stellte.
    »Was wir gemeinsam haben?«, fragte er.
    Ich wusste, dass ich unhöflich war, also unterbrach ich ihn. »Es geht mich nichts an. Vergessen Sie die Frage.«
    »Es ist in Ordnung«, sagte er mit einem ernsten Gesichtsausdruck. »Es ist eine gute Frage. Sie ist fast vierzig Jahre jünger als ich. Das ist ein Fakt.«
    »Na und?«, sagte ich. »Sie sieht wirklich toll aus.«
    »Danke«, antwortete er, als hätte ich ihm ein Kompliment gemacht. »Ich möchte Sie nicht anlügen, Kate, junge, feste Haut ist attraktiv. Aber das ist nicht alles. Tatiana ist naiv, das finde ich sehr niedlich, aber sie hat auch endlos viel Energie und begeistert sich für tausend neue Dinge. Sie ist weder verbittert noch abgestumpft. Und durch ihre Augen erfahre ich das Leben wieder ganz neu.« Ich nahm diese Informationen auf und fand es zum Kotzen, dass ich ihn auf gewisse Weise verstand. Durch die Enttäuschungen des Lebens stumpfte man sehr leicht ab und wurde verbittert, und es war sicher reizvoll, mit jemandem zusammen zu sein, der die Welt mit unverdorbenen Augen sah. Aber im Leben die ersten Erfahrungen und Eroberungen zu machen und daran zu glauben, dass das Universum sich nach den eigenen Vorstellungen offenbaren

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