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Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition)

Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition)

Titel: Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Jones
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betreten ein großes Wohnzimmer, in dem die Sofas an die Wand geschoben sind. Im hinteren Teil des Raumes steht ein ganzer Tisch voll mit Schnapsflaschen. Mehrere Paare sind bereits da und halten ein Glas in der Hand. Vincent wurde sichtlich erwartet, denn alle kommen auf ihn zu. Man begrüßt mich als die neue Freundin von Vincent, der diesen Irrtum nicht berichtigt. Das gefällt mir zwar nicht, aber ich habe keine Möglichkeit, ihm das mitzuteilen. Er reicht mir ein Glas mit einem eisgekühlten Manzana-Drink und gesellt sich dann zu seinen Freunden.
    Eine junge Frau kommt auf mich zu, ohne mich anzusprechen. Wir mustern uns. Schon beim Anblick ihres cremefarbenen Courrèges-Kleides und ihrer goldenen Armbanduhr errate ich, dass sie Studentin ist, vermutlich Jura, und eine Tochter aus feinem Haus. Ein Klon aller anderen anwesenden Mädchen. Ich bemerke, dass mein Rock ein bisschen zu kurz und zu eng ist, um zu dem Stil der anderen Gäste zu passen. Man lächelt mich an, aber keiner spricht mit mir.
    Es ist ganz anders als bei dem Abend in New York, an dem ich Daniel begleitet hatte. Damals sprach jeder nur Mr. Fire an, aber keiner fällte ein Urteil über mich. Ich begreife nun, dass das, was ich damals zu Unrecht als Desinteresse gewertet habe, in Wirklichkeit Freiheit war. Heute Abend werde ich bewertet. Bin ich es würdig, Vincents Freundeskreis anzugehören? Ich fühle, wie ich von allen Seiten gemustert werde. Oder bilde ich mir das nur ein? Ich fühle mich immer weniger wohl in meiner Haut.
    Mein Handy vibriert in meinem Täschchen. Endlich eine Ablenkung, eine Möglichkeit, mich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf ...
    [Wo sind Sie?]
    Daniel ...
    Mein Herz macht einen Sprung. Mir wird bewusst, dass ich schon den ganzen Tag auf diese SMS gewartet habe. Nun ja, das heißt, nicht genau auf diese.
    Wieso will er wissen, wo ich bin? Mit welchem Recht?
    Die Wut folgt unmittelbar auf die Frustration. Kein Imperativ diesmal, nur eine Frage. Immer dieses Bedürfnis nach Kontrolle, selbst über jemanden, mit dem er nichts mehr zu tun haben will. Ich versuche, mich auf diese irrationale Wut zu konzentrieren. Sie verhindert, dass ich mich wieder in Erinnerungen flüchte.
    Irgendwann stelle ich schließlich mein Glas ab, obwohl ich kaum davon getrunken habe. Den zuckersüßen Apfelgeschmack dieses Getränks mag ich gar nicht. Es schmeckt wie ein schlechter Bonbon, am Anfang noch lecker, dann aber mit einem Mal widerlich. Ich schaue mich um: Offensichtlich bin ich die einzige noch nüchterne Person. Der Lärmpegel ist um einige Stufen angestiegen und allmählich ändert sich die Stimmung: Die Gäste wälzen sich glucksend auf den Sofas. Die Gläser scheinen nie leer zu werden. Im Laufe des Abends werden die Gesten immer lasziver. Zwei Frauen geben sich einen Zungenkuss, während mehrere Männer sie lautstark anfeuern. Direkt neben ihnen nutzt eine junge Dame einen sehr relativen Halbschatten, um ihrem Lebensgefährten betont auffällig in den Schritt zu greifen. Überall sitzen Paare, die sich küssen und streicheln.
    Wo bin ich hier gelandet?
    Ich hätte noch einige Zeit gebraucht, um zu verstehen, was mir Vincent mit seiner Alkoholfahne bestätigt:
    „Ich hoffe, der Stil dieser Party schockt dich nicht? Wir sind ja unter uns ... Natürlich zwingt dich keiner mitzumachen“, fügt er hinzu und versetzt mir dabei einen Rippenstoß.
    Ein Swingerabend!
    Das erklärt diese ganzen eindringlichen Blicke. Offenbar hat Vincent gedacht, ich würde an der Orgie teilnehmen.
    Wie in aller Welt ist er denn auf diese Idee gekommen?
    Ich erinnere mich an seine Notizen: Vincent dachte, ich würde ein Doppelleben führen, und mutmaßte sogar, ich wäre ein Escort-Girl! Ich hätte nie gedacht, dass er mich in eine solche Situation bringen könnte ...
    Mein Handy vibriert abermals. Das nutze ich, um Abstand zu Vincent zu gewinnen. Es ist eine weitere Nachricht von Daniel:
    [Julia, sagen Sie mir, wo Sie sind. Wir müssen reden, aber ich weigere mich, das per SMS zu tun.]
    [Ich auch, Daniel.]
    [Weigern Sie sich auch oder wollen Sie, dass wir reden?]
    Ich habe zu schnell geantwortet. Mir fällt es immer schwerer, ruhig zu bleiben. Die Art und Weise, wie sich der Abend entwickelt, gefällt mir ganz und gar nicht. Vincent will mich zu einer immer leichter bekleideten Gruppe heranwinken. Ich weigere mich und tue so, als wäre ich ganz auf mein Telefon konzentriert. Das bekommt er in den falschen Hals:
    „Komm schon, Julia, spiel nicht

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