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Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition)

Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition)

Titel: Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Jones
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Neues? Schwebst du immer noch auf Wolke sieben?“
    „Oh Sarah, wenn du wüsstest!“
    Ich kann ein Schluchzen nicht unterdrücken. Meine Freundin bemerkt sofort meine Verzweiflung.
    „Julia, was ist los? Wo bist du?“
    „In deiner Wohnung.“
    Ich erzähle ihr alles und sie hört mir zu, ohne mich zu unterbrechen. Es tut mir gut, mein Herz ausschütten zu können. Gestern Abend ist alles so schnell gegangen! Ich habe noch immer nicht verstanden, wie ich bei Daniel eine derartige Reaktion hervorrufen konnte. Als Sarah wieder das Wort ergreift, ist ihre Stimme kämpferisch, beinahe zornig:
    „Julia, es gefällt mir nicht, dass du unglücklich bist. Du bist verletzt und das ist absolut normal. Du musst nun an dich denken und dich von Daniel befreien.“
    „Aber wie?“, frage ich hilflos.
    „Du hast mir doch gesagt, dass Vincent dir vorgeschlagen hat, heute Abend mit ihm auszugehen, oder?“
    „Dafür habe ich wirklich keinen Kopf!“
    „Ich kann dich verstehen, aber du musst nach vorn sehen! Und außerdem, wer weiß? Vielleicht machst du dort angenehme Bekanntschaften! Du musst auf andere Gedanken kommen, nicht Trübsal blasen.“
    „Bist du sicher? Ich habe nichts zum Anziehen! Alles ist ... na ja, bei ihm.“
    „Darum kannst du dich später kümmern“, erklärt sie mir eilig. „Suche einfach in meinem Kleiderschrank, ich bin mir sicher, dass du etwas Passendes finden wirst. Du siehst sowieso immer toll aus, egal was du anhast!“
    Ihre freundlichen Worte entlocken mir ein Lächeln. Sarah sagt mir noch, dass sie mich später am Abend zurückrufen wird, weil ich mich fertig machen muss. Was habe ich für ein Glück, eine Freundin wie sie zu haben!
    Ich bin spät aufgewacht und es ist schon 15 Uhr. Vermutlich eine Folge des Gefühlschaos in Kombination mit der Zeitverschiebung, auch wenn meine Rückreise aus New York schon ein paar Tage zurückliegt. Ich beschließe, unter die Dusche zu gehen, um meine Gedanken zu ordnen. Das warme Wasser tut mir wahnsinnig gut. Ich merke, wie meine Muskeln locker werden. Meine Haut saugt die Wärme gierig auf. Mein Puls beschleunigt sich. Die Energie kehrt zurück. Als ich vor Sarahs Kleiderschrank stehe, fühle ich mich wieder frisch und munter.
    Sarah ist viel extrovertierter als ich und das merkt man auch an ihrer Art, sich zu kleiden. Sie hat keine Hemmungen, ihren Körper zu zeigen. Übrigens vollkommen zu Recht, denn sie ist sehr hübsch. Aber ich stehe unentschlossen vor diesen sexy Röcken und den üppigen Dekolletés, die aus den Fächern quellen. Sie besitzt außerdem mehrere Kleidchen, aber auch ein paar festlichere und sehr schicke Roben. Ich habe Sarah schon in den meisten dieser Kleider gesehen und sie sieht bezaubernd darin aus. Aber ich?
    Mir fällt ein, dass ich gar nicht weiß, um was für eine Art von Abend es sich handeln wird. Vincent hat nur gesagt:
„bei Freunden“
. Ich versuche, in Gedanken alles zusammenzufassen, was ich über den jungen Mann weiß: Im Flugzeug ist er in der Businessklasse gereist. Sein Vater ist Diplomat. Ich kann mich erinnern, dass ich ihn in die Kategorie „Pariser Bürgertum“ gesteckt hatte, obwohl wir uns erst ein paar Minuten miteinander unterhalten hatten. Es stimmt, dass er ein bisschen „überkorrekt“ wirkt, was zunächst einen falschen Eindruck erwecken kann: Im Gegensatz zu dem, was ich vermutet hatte, ist Vincent aber weder überheblich noch übertrieben selbstbewusst, wie es Studenten oftmals sind, wenn ihre Eltern einen gewissen Lebensstandard haben.
    Vincent ist auch nicht wie Daniel ... Daniel und seine Luxuswelt, ganz auf sich selbst fixiert. Daniel, von dem ich letztendlich fast nichts weiß: Ich kenne kaum seinen Geschmack, außer vielleicht bei sexuellen Dingen. Ich habe zwar den Landsitz Sterenn Park besucht, aber auch wenn ich mich noch genau an unsere erotischen Spiele in jedem Zimmer erinnere, wäre ich nicht imstande, den Titel eines einzigen Buches aus der Bibliothek zu nennen. Ich weiß, dass Vincent die Musik liebt, dass er Gitarre spielt, dass er viel liest und außerdem schreibt ... Und was für Sachen! Ich denke wieder an seine Notizen, die er auf die Schnelle hingekritzelt hat, als er mich im Krankenhaus hat schlafen sehen. Offenbar hat er sich gestreichelt, während er an mich gedacht hat.
    Es gelingt mir nicht, diesen Gedanken weiterzuspinnen. Unwillkürlich kommt mir Daniel in den Sinn. Das Bild von Vincent löst sich auf und Daniels Körper erscheint vor meinem inneren Auge: sein

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