Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr. Hunderttausend Volt!

Mr. Hunderttausend Volt!

Titel: Mr. Hunderttausend Volt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
Vom Netzwerk:
natürlich nicht geplant“, fuhr er deshalb fort. „Damit haben…“
    Den Rest des Satzes bekamen Jessica und Babsy nicht mehr zu hören. Jonas hatte seinem Sohn eine schallende Ohrfeige versetzt, die ihn abrupt verstummen ließ.
    Einen Moment herrschte eisiges Schweigen in der Halle. Dann wandte Daniel sich um und ging an seinem Vater vorbei zur Treppe. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte er in die erste Etage hinauf. Gleich darauf fiel eine Tür mit vernehmlichem Knall ins Schloss.
    Jessica seufzte leise. Sie wusste, dass es jetzt keinen Sinn hatte, mit Jonas zu reden. Er würde ihr gar nicht zuhören, weil er viel zu wütend war auf sie, seinen Sohn und letztendlich wohl auch auf sich selber. Deshalb beschloss sie, dass es das Beste war, es genauso wie Daniel zu machen und sich stumm zu verabschieden.
    Obwohl Babsy sich mit Händen und Füßen dagegen wehrte, zerrte Jessica sie aus der Halle ins Freie. Erst im Wagen, als Babsy heftig auf sie losgehen wollte, fand Jessica sich zu einer kurzen Erklärung bereit.
    „Jonas ist momentan unberechenbar, hast du das nicht gemerkt, du dummes Schaf? Glaubst die vielleicht, ich warte, bis er uns an Kopf und Kragen packte und aus dem Fenster wirft? Nein, Babsy, das tue ich mir nicht an. Aber bitte…“ Der Mini, den Babsy sich „ausgeliehen“ hatte um Daniel hinterherzufahren, rollte bereits zur Straße, „wenn du deinen armen Danny nicht alleine bei seinem cholerischen Vater lassen willst, steig aus und lauf zurück. Ich halte dich nicht auf.“
    „Glaubst du, ich bin lebensmüde?“, murmelte Babsy, während sie rasch einen letzten Blick rückwärts wagte, auf die hellerleuchtete Villa. Bei aller Liebe, die sie für Daniel empfand, selbst für diesen wunderbaren Mann wäre es absolute Dummheit gewesen, seine Gesundheit zu riskieren.
    „Das hört sich schwer nach allgemeinem Stunk an“, befand Carol, als Babsy und Jessica eine halbe Stunde später am gemeinsamen Küchentisch ihre Erlebnisse berichteten. „Jessies große Liebe dürfte tief beleidigt sein, und Daniel hat ganz sicher Stubenarrest. Ach Mädels!“ Sie rang die Hände als wollte sie auf die Knie fallen und ein Stoßgebet sprechen. „Wieso besaufen wir uns nicht?“
    „Womit denn, mit Orangensaft?“ Babsy seufzte abgrundtief. „Ich hasse es, wenn Liebesgeschichten nicht mit einem Happy-End ausgehen.“ Sie sah einen Moment starr vor sich hin, dann begann ihr Gesicht zu leuchten. „Soll ich unseren Untermieter da draußen mal fragen, ob er eine Trostflasche in seinem Zelt hat?“
    „Ja, tu das“, erlaubte Carol grimmig. „Geh nur zu ihm, aber nimm das Gewehr mit. Vielleicht habe ich ja Glück und es löst sich rein zufällig ein Schuss.“
    „Aber wir haben doch gar kein Gewehr“, erwiderte Babsy erstaunt, wofür ihr Jessica einen gereizten Blick zuwarf.
    Babsy erhob sich und schlurfte mit hängenden Schultern zur Tür. „Ich gehe ins Bett“, verkündete sie düster.
     
    *
     
    Daniels Versuch, das Klimpern seines Handys zu überhören, zeitigte keinen Erfolg. Nachdem er den Anrufer dreimal weggedrückt und der Störer sofort aufs Neue durchgerufen hatte, gab Daniel auf und nahm das Gespräch an.
    „Hey, Danny, ich bin es, Cilly.“ Beim Klang der hellen, leicht zittrig klingenden Stimme verdüsterte sich Daniels Miene. Cilly studierte wie er BWL, war aber weitaus ehrgeiziger als er. Das alleine hätte ihn nicht so sehr gestört, aber Cilly schwatzte wie ein Hörbuch und tratschte wie eine Hauswartsfrau. „Ey, ich…ich wollte…“ Dass sie Wortfindungsschwierigkeiten hatte, war Daniel neu. Aber dann schien sie sich zu fassen. „Dir geht’s sicher richtig beschissen, nicht wahr?“
    „Ja, verdammt, Cil.“ Daniel gab sich keine Mühe, seine schlechte Laune zu verbergen. „Und ich wäre dir verdammt dankbar, wenn du mich in Ruhe…“
    „Ich muss dir was sagen!“, platzte Cilly heraus, worauf Daniel schwieg. „Du warst nicht schlecht, ehrlich“, sprudelte Cilly los. „Aber dein Dad hat uns, also den meisten von uns, einen richtig fetten Scheck versprochen, wenn wir deinen Auftritt boykottieren. Tut mir echt Leid, Danny, aber die meisten von uns brauchen die Kohle, dringend sogar, deshalb haben wir’s gemacht.“
    Daniel spürte, dass sich sein Magen umdrehte. Mühsam schluckte er ein paarmal, um den Inhalt da zu lassen, wo er war.
    „Nur, um sicherzugehen, dass ich dich richtig verstanden habe“, quälte er sich mühsam heraus. „Mein Vater hat sämtliche Gäste

Weitere Kostenlose Bücher