Mr Monk besucht Hawaii
losrennen und mich irgendwo unterstellen. Doch es war ein warmer Regen, und ich trug nur meinen Bikini, also blieb ich, wo ich war, und kicherte wie ein kleines Kind.
Ich war nicht als Einzige an ihrem Platz geblieben. Die Touristen im Ozean und im Pool plantschten weiter, als sei gar nichts geschehen. Die Leute am Strand und auf den Liegestühlen hatten sich lediglich ein Handtuch übergeworfen, damit ihre Bücher, Gameboys und Laptops nicht nass wurden.
Selbst bei Regen war Hawaii paradiesisch.
So plötzlich der Regen eingesetzt hatte, so plötzlich hörte er auch wieder auf. Die Sonne strahlte noch heller als zuvor, und auf Pflanzen und Blüten glitzerten die Regentropfen. Der Duft nach Feuchtigkeit und Blumen erfüllte die Luft und mischte sich unter den Salzgeruch, der vom Meer herüberwehte.
Nach ein paar Minuten war ich vollständig trocken und verspürte Durst. Ich wollte etwas Süßes, Kaltes trinken, also verließ ich meine Hängematte und schlenderte zur Bar am Pool – einer Hütte, vor der mehrere Barhocker aus Rattan standen.
Ich nannte dem Barkeeper meine Zimmernummer, dann bestellte ich einen Lava Flow, eine köstliche Mischung aus gefrorenen Erdbeeren, Kokosnussrum, Pina-Colada-Mix und Bananen, dazu eine Scheibe Ananas und das obligatorische Papierschirmchen. Ich nahm einen Schluck und schloss entspannt die Augen.
»Sie fehlen Ihrem Ehemann.«
Ich öffnete die Augen und sah Dylan Swift, der gerade auf dem Hocker neben mir Platz nahm. Er machte sich nicht die Mühe, sich vorzustellen. Aber ich schätze, wenn das eigene Gesicht auf Millionen Buchtiteln prangt und man eine TV-Show hat, dann geht man davon aus, dass jeder einen kennt. Wenn ich sah, wie viele Leute rings um den Pool in unsere Richtung starrten, dürfte es wohl so sein.
»Ich bin Single«, lautete meine Antwort auf die lahme Anmache, die mein Interesse wecken sollte. Ich bin nicht berühmt, aber ich stellte mich ihm auch nicht vor. Er konnte warten, bis er meinen Namen auf einem Buchumschlag zu lesen bekam – falls ich je ein Buch schreiben sollte.
»Sie sind Witwe«, sagte Swift, dessen eindringlicher Blick etwa so angenehm war wie ein chirurgischer Laser. Mir kam es so vor, als würde meine Sehkraft allein dadurch besser, dass ich ihm in die Augen starrte. »Und der Tod hat nicht das getrennt, was Sie mit Ihrem Ehemann verbindet.«
Mich ärgerte, dass er einfach in meine Privatsphäre eindrang, und es tat mir weh, wie zutreffend seine Beobachtung war. Dennoch versuchte ich, keine von beiden Empfindungen erkennen zu lassen.
»Soll mich das jetzt beeindrucken?« Ich griff ganz lässig nach meinem Drink und hätte ihn dabei fast umgestoßen.
»Er möchte mit Ihnen Kontakt aufnehmen, um Ihren Schmerz zu lindern«, fuhr Swift fort. »Aber ich fühle, da ist noch etwas anderes, was er Ihnen sagen möchte – etwas Unerledigtes. Sie haben das Gefühl, dass ihm Unrecht angetan wurde, richtig?«
»Mitch wurde zwei Tage vor seinem siebenundzwanzigsten Geburtstag getötet«, gab ich zurück. »Ich würde sagen, das ist sehr wohl Unrecht.«
Mich überraschte, wie dicht unter der Oberfläche sich diese Wut befand und wie leicht ich sie zu erkennen gab. Ich vermute, sobald es um Mitch geht, bin ich immer noch sehr schnell verwundbar.
Swift zog den Papierschirm aus meinem Drink und spielte damit. »Er wurde Ihnen durch einen Unfall genommen.«
»Er wurde von einem feindlichen Schützen vom Himmel geholt«, konterte ich. »Das kann man wohl kaum als Unfall bezeichnen.«
»Ich wollte damit sagen, es war nicht seine Schuld. Er gibt sich nicht die Schuld für das, was im Kosovo geschah, und Sie sollten das auch nicht.«
»Das tue ich gar nicht.«
»Aber jemand macht es, und das bereitet Ihnen Sorge«, sagte Swift. »Es weckt in Ihnen Wut und Frustration. Egal was irgendjemand beim Militär Ihnen sagt, Mitch lässt Sie wissen, dass er alles getan hat, was ein Soldat tun sollte. Er möchte, dass Sie stolz sind und wissen, wie tapfer er war. Und Sie sollen nicht daran zweifeln, dass er der Mann war, der Sie liebte, bis zu seinem Ende.«
Gegen meinen Willen stiegen mir Tränen in die Augen, was mich erst so richtig sauer machte. Ich wollte weder vor diesem noch einem anderen Mann zu heulen anfangen.
»Beeindruckt mich noch immer nicht«, gab ich zurück und trank wieder an meinem Lava Flow, während ich so tat, als würden wir uns über Baseball oder das Wetter unterhalten, nicht aber über den Tod meines Mannes.
»Ich will Sie gar nicht
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