Mr Monk besucht Hawaii
hatte, den er aufklären konnte, aber er war ja so versessen darauf, sich auf Hawaii nicht zu vergnügen, dass er sogar bereit war, im Fall der aufgefüllten Minibar zu ermitteln.
Und jetzt saß Dylan Swift neben mir, ein Typ, der angeblich mit den Toten reden konnte, und behauptete, er habe ein R-Gespräch von der anderen Seite, das vom Opfer jenes Mordes kam, den Monk gerade untersuchte.
Wenn ich Swift jetzt zu ihm brachte, würde Monk all die Zeit, die nicht für den Mordfall draufging, darauf verwenden, das prominente Medium als einen Schwindler zu entlarven. Monk war ja schon am Tag davor dazu bereit gewesen, als Swifts Sendung aufgenommen wurde, aber ich hoffte, er hatte zu sehr unter dem Einfluss seiner Tabletten gestanden, um sich daran nicht mehr erinnern zu können.
Das würde sich jedoch spätestens dann ändern, wenn Swift bei ihm aufkreuzte und behauptete, für Helen Gruber zu sprechen. Dann würde ich jede Hoffnung begraben können, meinen Urlaub vielleicht doch noch zu genießen.
Also sagte ich mir, dass ein Teil meines Jobs als Monks Assistentin darin bestand, ihn vor Leuten zu beschützen, die ihm nur seine Zeit stehlen wollten. Wenn Swift etwas Nützliches zu sagen hatte, konnte ich ihn immer noch zu Monk bringen. Aber wenn nicht, dann würde ich meinen Boss vor einer unnötigen Störung bewahren – und mir etwas Freizeit im Paradies verschaffen.
Es gelang mir, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich nicht egoistisch handelte. Ich war vielmehr umsichtig und hilfsbereit.
»Teilen Sie mir diese Dinge mit«, sagte ich schließlich. »Ich werde sie dann an Mr Monk weitergeben.«
Sekundenlang sah Swift mich an, während er sich zu entscheiden versuchte. Mir sollte es recht sein, weil ich mich in der Zeit meinem Lava Flow widmen konnte. Letztlich seufzte er und begann zu reden. »Sie weiß nicht, wer sie ermordet hat. Aber sie hat meinen Verstand mit Bildern und Empfindungen überschwemmt: Ich rieche Flieder, spüre den leichten, süßlichen Geschmack von Liliko'i-Torte auf meiner Zunge. Ich erahne Captain Ahab, der sich im Schatten versteckt. Ich spüre, wie Liebe sich verflüchtigt. Ich fühle Stacheldraht auf nackter Haut, sehe einen flüchtigen Blick auf einen Holzfäller, der hinter einer Kiefer steht und eine Porzellanpuppe festhält. Sie schreiben ja gar nichts davon auf.«
»Ich habe ein gutes Gedächtnis«, gab ich zurück. »Hat sie irgendetwas Konkreteres mitgeteilt?«
»Sie ist nicht allein.«
»Soll das heißen, sie war nicht das erste Opfer?«
»Ich weiß nur, dass da noch andere Geister waren, die mit mir über diese Sache sprechen wollten. Es ergibt jetzt alles genauso wenig Sinn wie in dem Moment, als ich es wahrnahm. Aber ich bin mir sicher, mit der Zeit wird es deutlicher werden.«
»Haben die Geister gesagt, dass sie wieder anrufen werden?«
Er stand von seinem Hocker auf und lächelte mich an, diesmal eindeutig amüsiert. Dieser Mann verfügte über ein beachtliches Repertoire, was sein Lächeln anging.
»Derart verstörte Geister können niemals ruhen. Sie bleiben hartnäckig, bis ihre Nachricht weitergegeben wird.«
Es war richtig von mir gewesen, Swift nicht zu Monk zu bringen. Seine Mitteilung war nicht nur völlig sinnlos, der Mann brauchte es offensichtlich, sich in den Mittelpunkt zu rücken und jegliche Publicity mitzunehmen, die der Mord ihm bescheren konnte.
Er ging los, blieb aber nach wenigen Schritten stehen und sah mich über die Schulter an.
»Mitch mag Ihren Bikini immer noch«, sagte er und nickte anerkennend. »Ich kann ihn gut verstehen.«
Mir lief ein Schauer über den Rücken, als hätte Mitch persönlich seine Lippen gegen meinen Nacken gedrückt.
10. Mr Monk mietet ein Auto
Ich nahm ein Handtuch, wickelte es mir um die Hüfte und ging zur Hotellobby, während meine Gedanken beharrlich um Dylan Swift und seine Botschaften aus dem Jenseits kreisten.
Auf dem Weg zu den Aufzügen entdeckte ich Monk, der an einem Shop der weitläufigen Einkaufspassage stand. Der Kiosk sah aus wie eine Strandhütte und bot Schmuck von der Insel an. Monk durchsah methodisch die Halsketten aus Haifischzähnen, was der hawaiianischen Ladenbesitzerin hinter der Theke eindeutig nicht zu gefallen schien.
»Beim Einkaufen, Mr Monk?«, fragte ich, als ich näher kam.
Er drehte sich um, bemerkte mein Bikinioberteil und richtete seinen Blick sofort über meinen Kopf hinweg. »Ich kaufe nicht ein.«
»Und was machen Sie dann?«
»Ich vergnüge mich. Dafür ist
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