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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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mit dem offenbar das Feuer angefacht und das Holz herumgeschoben worden war. Ich hob ihn auf und richtete die Glut ein. Hier ein Scheit quer nach unten schieben, dort eins senkrecht stellen. Das Feuer sagt, was es braucht, wenn man zuhören kann. Ich spürte die Wärme, lauschte dem Dröhnen in der Luft und beobachtete die Hitze, die in kleinen weißen Wellen über dem Holz waberte. Es sah aus, als rege sich im Innern etwas Strahlendes, Vollkommenes, bereit, in eine düstere, leblose Welt geboren zu werden. Eine weitere kleine Veränderung, noch etwas nachschieben.
    Großartig.
    In hohem Bogen flog ein Holzklotz an mir vorbei und krachte mitten ins Feuer. Die Flammen stiegen brüllend empor.
    »Ja!«, schrie jemand neben mir, ein dicker Schüler aus dem Abschlussjahrgang mit kurzen Haaren und fleischigem rotem Gesicht. »Bringen wir das Feuer in Gang!«
    »Die Flammen werden besser, wenn du …« Ich hätte es ihm gern erklärt, doch er wandte sich um und rief seinen Kumpanen etwas zu.
    »Die Clayton Crusaders!«
    Mehrere Stimmen beantworteten den Ruf, und er schüttelte triumphierend die Fäuste über dem Kopf. Dann schleppte er weiteres Holz herbei.
    »Es geht besser, wenn man es richtig plant«, sagte ich eher zu mir selbst. Ich wandte mich zum Feuer um und stocherte wieder darin herum, weil ich den Schaden wenigstens teilweise in Ordnung bringen wollte. Da krachten ein zweites und dann ein drittes Scheit mitten hinein.
    »Die Clayton Crusaders!«
    »Manches kann man einfach nicht planen«, sagte Marci, die auf einmal neben mir stand. Überrascht sah ich sie kurz an, und sie lächelte. »Verstehst du das?«
    Wo war sie nur hergekommen? Ich hatte mich so sehr mit dem Feuer beschäftigt, dass ich die Mädchen völlig vergessen hatte.
    »Die Hotdogs sind noch nicht fertig.« Von irgendwoher kam auch Brooke dazu. »Essen gibt es erst ab halb sieben. Wollen wir zum See gehen?«
    »Also, ich werde garantiert nicht baden«, erklärte Marci, »aber wir können gern hingehen.« Die drei Mädchen liefen ein Stück, dann blieben sie stehen und sahen sich um.
    »Kommst du mit?«, fragte Brooke.
    Aber … hier brennt ein Feuer.
    Ich warf einen Blick auf das Lagerfeuer, das stark und mächtig brannte, obwohl die neuen Scheite ein Chaos angerichtet hatten. Ich brauchte das Feuer nicht. Ich war hier, um mit Brooke zusammen zu sein.
    »Klar. Um halb sieben kommen wir sowieso zurück, oder?« Ich legte den verkohlten Ast weg und folgte den Mädchen.
    »Danke«, sagte Rachel. »Wir brauchen unseren tapferen Beschützer.«
    »Das ist kein Witz«, meinte Marci. »Hier werden so viele tote Frauen gefunden, da habe ich sogar in einer großen Gruppe Angst.«
    Da haben wir es wieder – der tapfere John. Wie viele Menschen sehen mich wohl als Helden? Und wie konnte ich das so lange nicht bemerken?
    »Früher waren wir oft zum Angeln hier«, erklärte Brooke, als wir das Wasser durch die Bäume schimmern sahen. Es dämmerte allmählich, und der See reflektierte den dunkelblauen Himmel wie der Grund einer riesigen lackierten Muschel. An einer offenen Stelle blieben wir auf der Uferböschung stehen, hinter der es steil hinunterging zum schimmernden Wasser. Brooke stieg auf einen unebenen kleinen Findling, um besser sehen zu können, schwankte ein wenig und legte mir die Hand auf die Schulter, um sich abzustützen. Mich durchfuhr es wie ein elektrischer Schlag, eine mächtige Energie ging von der Berührung auf mich über. Ich tat so, als starrte ich zum Wasser, doch ich war ganz und gar auf Brookes Hand konzentriert.
    »Es ist schön«, meinte Rachel.
    Zwei Typen in Shorts und T -Shirts standen bis zur Hüfte im Wasser und planschten herum.
    »Kommt rein!«, riefen sie. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass sie eher die Mädchen meinten als mich. Diese achteten jedoch nicht darauf, also reagierte ich auch nicht. Als die Typen am Ufer einige andere Mädchen entdeckten, liefen sie durchs Schilf platschend hinüber und ließen uns in Ruhe.
    Brooke seufzte. »Was tun wir jetzt?«
    »Einfach nur abhängen«, erwiderte Marci. »Mal sehen, wer noch kommt, wer mit wem zusammen ist und so weiter.«
    »Habt ihr Jessie Beesley gesehen?«, bemerkte Rachel. »Ich frage mich, was aus Mark geworden ist.«
    »Nein, das meine ich nicht«, widersprach Brooke. »Ich meine mit eurem Leben. Mit eurer Zukunft.«
    Marci lachte. »Du bist süß, wenn du so ernst bist, Brooke.«
    »Habt ihr denn keine Träume?«, fragte Brooke.
    »Oh, und ob, das kannst du mir

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