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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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lag. Normalerweise ist dies meine liebste Zeit, zwischen halb sieben und sieben, wenn mein Mann und die Kinder noch schlafen und Carolina gerade anfängt, in ihrem Zimmer zu rumoren. Aber heute früh war ich das reinste Nervenbündel.
    Es wäre extrem schwierig für den Sender, den Beitrag jetzt noch rauszunehmen, überlegte ich. Nach all dem Trara, den wir um den Bericht veranstaltet hatten. Ich presste die Hände auf die Augen und versuchte, mich zu zwingen, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Jetzt mach es dir doch nicht so schwer, Mädchen. Du hast da ein e Riesenstory, du bist jetzt ganz oben, du hast alles getan, um dich abzusichern, also lass es gut sein. Bill Maguire hat dir vor allen anderen Rückendeckung zugesagt. Und trotzdem wollte ich, dass Charles und seine feine Nase weiter in Jackson herumschnüffelten. Warum?
    Ich hörte, wie das Wasser in der Dusche aufgedreht wurde, und hoffte inständig, dass Phillip sich heute Morgen Zeit ließ, dass er seine Sachen ausnahmsweise selbst erledigte und mir nicht wieder am Rockzipfel hing. Gracie tauchte im Türrahmen auf, den Daumen im Mund, ihr Plüschhäschen unter den Arm geklemmt. Sie krabbelte zu mir auf die Bank und legte ihren Kopf auf meinen Schoß. Sie sagte kein Wort. Vielleicht spürte sie meine Anspannung, vielleicht wusste sie, was für ein Trost sie mir war. Ich streichelte dankbar ihren Rücken. Mein kleiner, einfühlsamer Engel.
    Es überrascht wohl kaum, dass Phillip kein solches Einfühlungsvermögen bewies wie meine fünfjährige Tochter. Er kam in weißem T-Shirt, Boxershorts und anthrazitfarbenen Socken in die Küche gestapft.
    »Wo ist Carolina?«
    »In der Wäschekammer.«
    »Weiß sie, wo mein größerer Trolley ist?«
    »Weiß ich nicht, das musst du sie schon selbst fragen.«
    Diese Antwort gefiel ihm nicht, das konnte man sehen. Er hatte gehofft, dass ich flitzen und ihm alle Probleme vom Hals schaffen würde, damit er einen reibungslosen Morgen hatte. Er warf einen Blick auf meinen Teller. »Was tust du da, Jamie?«
    »Ich frühstücke, Phillip.«
    »Dieses fette Zeug? Ich dachte, du wolltest abnehmen.«
    Er ging zum Kühlschrank und schenkte sich ein Glas frisch gepressten Orangensaft aus dem Krug ein. Dann hielt er das Glas gegen das Licht. Carolina wählte ausgerechnet diesen ungünstigen Moment, um mit einer Handvoll Geschirrtücher über dem Arm in der Tür aufzutauchen.
    »Carolina, schon wieder der Orangensaft! Wie oft soll ich es Ihnen eigentlich noch sagen?«
    Carolina, die normalerweise nichts so schnell aus der Ruhe brachte, machte sich jedes Mal in die Hosen, wenn Phillip sie ausschimpfte. Sie ließ seufzend den Kopf hängen und legte die sauber gefalteten und gebügelten Tücher auf die Anrichte.
    »Ich mag kein Fruchtfleisch, okay?«
    Carolina durfte Regel 352 nicht vergessen, aber er selbst besaß nicht mal genug Geistesgegenwart, um sich daran zu erinnern, dass heute Theresa-Boudreaux-D-Day für mich war. Er zerrte ein kleines Stahlsieb aus einer Schublade und schüttelte es vor ihrem Gesicht. »Tun Sie mir bitte einen Gefallen - einen schlichten, kleinen Gefallen: Gießen Sie den Saft durch ein Sieb, bevor Sie ihn in den Krug schütten. Sieb? Krug? Kapiert?« Mit diesen Worten warf er das Sieb in den Ausguss und stapfte davon.
    Michael kam verschlafen in die Küche getapst. Ohne ein Wort zu sagen, kletterte er auf meiner anderen Seite auf die Bank und legte ebenfalls seinen Kopf auf meinen Schoß. Ich rieb seinen Rücken und versuchte, für meine wohlgeratenen, gesunden Kinder dankbar zu sein.
    Zehn Minuten später, nun in dunklem Anzug und getupfter Krawatte, tauchte Phillip wieder auf, um weitere Anweisungen zu erteilen: »Ich muss auf Geschäftsreise. Erst nach Houston, dann Los Angeles. Ich werde erst am Samstag wieder da sein. Also wirst du ein paar Dinge für mich erledigen müssen.«
    »Wie bitte?« Mir blieb das Omelette im Hals stecken. Ich war fassungslos. Wie konnte er mein Interview immer noch mit keinem Wort erwähnt haben?
    »Ja, Jamie! Oder hast du vergessen, dass ich von morgens acht bis abends acht aus dem Haus bin? Ich habe keine Zeit, mich selbst um diese Dinge zu kümmern. Ach übrigens, du siehst fantastisch aus in dieser engen Jogginghose. Hast ja schon abgenommen! Jetzt nur nicht aufgeben!« Er hakte den Finger in ein kleines Seitentäschchen meiner Hose und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
    Ich hasste ihn in diesem Moment so abgrundtief, dass ich kein Wort herausbrachte. Was mich noch mehr

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