Mr Nanny
nehmen. Ich möchte diese Scheidung so harmonisch und friedlich wie möglich über die Bühne bringen.« Jetzt hatte ich es ausgesprochen. Nun, da es heraus war, fühlte ich mich gleich viel besser.
Phillip hatte nicht mit der Wimper gezuckt. Entweder war er ganz der coole Anwalt, oder auch er hatte sich inzwischen weiterbewegt.
Ich fuhr fort. »Dies ist mein erstes und einziges Angebot. Ich will eine neue Wohnung. Ich will genug Geld, um die Kinder zu versorgen. Und mich selbst. Jedenfalls so lange, wie das nötig ist. Ich möchte das gemeinsame Sorgerecht, damit du die Kinder sehen kannst, wann immer du willst. Ich will so wenig Spannungen wie möglich. Ja, dies alles will ich im Austausch dafür...«
»Wofür?«
»Dass ich den Schließfachschlüssel sicher verwahre.«
»Jamie, ich muss wissen, wo die Akte ist.«
»Auf keinen Fall. Ich schwöre beim Leben meiner wunderschönen Kinder, dass ich die Akte nur dann benutzen werde, wenn du mir Probleme bei der Scheidung machst.«
»Ich bitte dich, Jamie. Ich flehe dich an! Sag mir, was du weißt.«
»Ich weiß, dass mir etwas an dir liegt. Ich wünsche dir, dass du jemanden findest, der besser zu dir passt, der dich glücklich macht. Ich möchte, dass du unsere Kinder so oft wie möglich besuchst und gut mit ihrer Mutter auskommst. Und falls du daran denken solltest, mich reinzulegen oder mit dem Geld zu knausern, dann erinnere dich daran, dass ich über extrem heikle Informationen verfüge.«
»Aber du würdest mich doch nicht auf diese Weise reinreiten! Das würdest du niemals tun.«
»Das kannst du nicht wissen. Du weißt, dass ich die Informationen habe. Und du weißt, dass mir Geld weniger bedeutet als dir. Viel weniger. Solltest du es also zu weit treiben...«
»Schon gut, schon gut. Lass mir ein paar Tage Zeit, um mir das alles zu überlegen.«
»Kein Problem, Phillip. Aber denk dran: keine Anwälte.«
»Kann ich die Kinder sehen?«
»Natürlich kannst du. Möchtest du, dass ich bleibe oder gehe?«
»Du kannst bleiben. Falls ich Hilfe brauche«, sagte er.
»Verstehe.«
»Ich fliege heute Abend wieder zurück.«
»Okay.«
Es hatte zehn Jahre gedauert, bis wir dieses Gespräch führen konnten. Und nun hatte ich es endlich überstanden. Aber Zeit, es zu verdauen, blieb mir nicht. Da war ja noch Peter.
»Daddy!«, kreischte Gracie aus dem Wohnzimmer. »Ich kann Ski fahren! Kommst du und siehst mir zu?«
Dylan meldete sich ebenfalls zu Wort. »Kommst du mit uns Ski fahren, Dad? Bitte?«
»Kinder, das geht nicht. Aufs Skifahren war ich nicht vorbereitet.«
Peter hatte sich in sein Zimmer über der Garage zurückgezogen. Was er jetzt wohl dachte? Ich hatte ihm letzte Nacht versprochen, dass es zwischen mir und Phillip endgültig aus sei, und dann, bumm, stand er am nächsten Tag vor der Tür, als wären wir nach wie vor eine glückliche kleine Familie.
Phillip, der sah, wie Dylan in sich zusammenfiel, weil er ihn schon wieder enttäuschte, fühlte sich schrecklich. Er schaute mich an, wie er mich in solchen Situationen immer angeschaut hatte: Rette mich, Jamie. Tu doch was. Gott, es würde ein Alptraum werden, das harmonische Elternpaar zu spielen, während wir gleichzeitig in Scheidung lebten. Nun, das würde sich wohl nicht vermeiden lassen.
Da hellte sich Phillips Miene plötzlich auf. »Peter! Peter!«, brüllte er die Hintertreppe hinauf. »Kommen Sie doch mal bitte runter!«
Ach du großer Gott. Was würde Peter jetzt denken? Missmutig kam er die Treppe heruntergeschlurft, mit seiner sexy Military-Hose und seinem perfekten, mehr als perfekten Knackarsch. »Ja?«
»Könnten Sie mir einen Gefallen tun?«
»Nein, du kannst jetzt wirklich nichts von Peter verlangen. Er hat anderes zu tun. Er ist sehr, sehr, sehr beschäftigt. Frag mich oder Yvette, wenn du etwas willst.«
»Hey, er ist hier, oder etwa nicht?«, bellte Phillip. Er strotzte schon wieder vor Selbstvertrauen, war ganz Herr der Lage. Gebt dem jungen Mann was zu tun, das ist gut für ihn! Wie hätte ich auch erklären können, dass Peter nur zu Besuch hier war?
»Peter. Tun Sie mir einen Gefallen. Rufen Sie bei einem von diesen Ski-Verleihern an. Bestellen Sie mir alles: Skier, Schuhe, Stöcke, Kleidung. Handschuhe. Was man so braucht. Ich möchte meine Kinder Ski fahren sehen. Und würden Sie mitkommen? Mrs. Whitfield braucht ein wenig Ruhe. Kann mich genauso gut nützlich machen, wo ich schon hier bin. Sie und ich, wir können Dylan mit raufnehmen, und wenn ich gehen
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