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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny
Autoren: Holly Peterson
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Bürocomputern? In einer konservativen Rechtsanwaltskanzlei wie deiner? Was machst du, wenn der IT-Mann mal da ranmuss?«
    »Was kümmert mich irgendein IT-Mann?«
    »Phillip, ich kann nicht glauben, dass ich wirklich P-U-S-S-I eintippen soll.«
    »Doch. Sorry. Ist ein privates Passwort. Ich bin der Einzige, der’s kennt, und du leider jetzt auch. Ich weiß, ich bin ein Idiot, erschieß mich. Also, du gehst in mein Arbeitszimmer und tippst P-U-S-S-I ein. Such dir den neuen Safecode heraus, ich habe ihn in einem Dokument mit dem Titel ›Kids Activities‹ versteckt, er beginnt mit 48-62, so was in der Art...«
    »Und was dann?«
    »Auf meinem Schreibtisch, in der Ablageschale oder unter ein paar Bankauszügen oder auf einem Stapel in der Mitte, findest du eine Akte mit dem Titel ›Ridgefield‹. Die musst du in den Safe tun.«
    »Wieso?«
    »Carolina.«
    »Was ist mit Carolina?«
    »Zuerst die Schere. Dann legt sie einen Stapel Zeitungen, die weggeworfen gehören, beim Staubwischen auf den Schreibtisch. Dann packt sie das alles aus Versehen zusammen mit lebenswichtigen Akten und schmeißt es in den Müll. Und ich bin ruiniert. Das kann ich nicht riskieren.«
    »Phillip, ich bitte dich. Das ist ja neurotisch. Ich rufe sie an und sage ihr, sie soll deinen Schreibtisch nicht anfassen.«
    »Ich sage ihr jedenTag, sie soll die Finger von meiner Schere, meinen Krageneinlagen und meinem Montblanc-Kuli lassen, aber nie finde ich sie, wenn ich sie brauche. Sie hört einfach nicht zu.«
    »Dir ist klar, dass einem Ehemänner mehr Arbeit machen als Kinder?« Ich war mittlerweile wie ein sterbender Schwan - oder eine schlaffe Bananenschale - über meinen Schreibtisch gesunken.
    »Ich würde dich eigentlich nicht darum bitten, aber in diesen Zeiten weiß man nie.«
    »Was für Zeiten?«
    »Na, im Informationszeitalter! Wer weiß, wer in deinen Müll guckt, in den Briefkasten, in den Computer.« Phillip sprach nun mit seiner ruhigen Ichweiß-alles-Anwaltsstimme. »Ich entstamme einer Familie von Rechtsanwälten - in der dritten Generation -, und ich weiß, wann Vorsicht angebracht ist und wann nicht. Dies ist eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, und da ich bereits auf dem Weg zum Newark Airport bin, musst du das für mich erledigen. Ich will vor meinem Abflug sicher sein können, dass du dich darum gekümmert hast.«
    »Warum kann ich das nicht heute Abend machen, wenn ich heimkomme?«
    Jetzt riss ihm der Geduldsfaden. »Zum allerletzten Mal: Ich flehe dich an, bitte hör auf, mir andauernd zu widersprechen. Tu bitte einmal, ein einziges Mal das, was man dir sagt. Ohne Fragen. Ohne Widerworte.«
    Ich schnaubte, fuhr direkt nach Hause und tat nicht , was man mir gesagt hatte.

4. Kapitel
    Das weiß doch jeder
    Um die Mittagszeit goss es in New York wie aus Kübeln.
    » Oui ?« Der Oberkellner streckte seinen enormen französischen Zinken durch einen Spalt in der dicken, schokoladenbraun lackierten Tür.
    »Ich, äh, komme zum Essen.«
    » Avec ?«
    »Es ist ziemlich nass hier draußen. Susannah, sie...«
    » Qui ?«
    »Susannah Briarcliff, sicher kennen...«
    Die Tür öffnete sich. Jean-François Perrier sah direkt durch mich hindurch. Ich zeigte ihm, dass ich mit meiner Freundin Susannah dort hinten verabredet sei, und grinste ihn dümmlich an. Er gab einem Hilfskellner einen brüsken Wink, mich zum entsprechenden Tisch zu geleiten. Selbst konnte er sich die Hände natürlich nicht damit beschmutzen. Francesca, das Mädchen am Empfang, musterte mich von oben bis unten und kam zu dem Schluss, dass ich nicht wirklich dazugehörte . Also nippte sie seelenruhig an ihrer Cola Light und dachte nicht daran, ihr hübsches Hinterteil vom Barhocker zu bewegen, um mir aus dem triefenden Mantel zu helfen. Erbost schüttelte ich meinen Schirm aus.
    Kein Schild ziert die Markise des La Pierre Noire , und wenn man in die Gelben Seiten schaut, sucht man vergebens nach einer Telefonnummer. Dies ist das bevorzugte Wasserloch des wohl seltsamsten Völkchens auf Gottes Erdboden: der Rasse der Superreichen, die eine klar abgesteckte Zone Manhattans, den sogenannten Grid , bevölkern: Er wird im Norden und Süden von der 70. und 79. Straße begrenzt, im Osten und Westen von der Park Avenue und der Fifth Avenue.
    Bedauernswerter Westsider, welcher in dem irrigen Glauben vorbeischlendert, es handele sich um ein ganz normales Restaurant, in dem tatsächlich Gäste bewirtet werden. Nur allzu rasch wird er herausfinden, dass er hier unerwünscht ist, auch
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