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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny
Autoren: Holly Peterson
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übernimmst die Weißen und Walter die Schwarzen. Ihr könnt über die Züge diskutieren, aber diese beiden haben das letzte Wort, okay?« Als er sah, dass ich immer noch da war, stützte er den Arm auf den Parkzaun und schaute mir in die Augen.
    »Ich bin bloß für einen Kumpel eingesprungen. Mein Mitbewohner. Er ist Lehrer an einer staatlichen Schule und leitet im Sommer immer ein Ferienlager. Ich bin kein Fachmann, was Kinder betrifft, nicht so wie er.« Er hob einen Stapel Tücher vom Boden auf und lächelte. »Wenn Sie mich entschuldigen würden...« Dennoch. Er konnte gut mit Kindern umgehen.
    Ein Kind hatte das Spielfeld verlassen und stand mit hängenden Schultern abseits. Mr. Spielleiter versuchte, dem Jungen das Tuch um die Schultern zu breiten, aber der schüttelte es mürrisch ab. Er steckte ihm ein paar Süßigkeiten in den Hemdkragen, aber der Junge lachte nicht. Da warf er das Tuch zu Boden und begann, sich ernsthaft um das Kind zu kümmern. Er zog den Jungen ein paar Meter weiter weg, um sich in Ruhe mit ihm unterhalten zu können.
    Ich konnte nicht umhin zu bemerken, wie sich seine Khakihose dabei über ein unglaublich knackiges Hinterteil spannte. Ich stellte meine Tasche, die mit allen möglichen Zeitungen vollgestopft war, auf dem Boden ab und wartete.
    Mr. Spielleiter schnippte die Baseballkappe des Jungen hoch. »Jetzt komm schon, Darren.« Er nahm ihn bei den Schultern und versuchte, ihn wieder zu den anderen zurückzuführen. Darren schüttelte nur langsam den Kopf und zog sich den Schirm seiner Kappe tiefer ins Gesicht. Mr. Spielleiter schlug ihm die Mütze spielerisch vom Kopf. Das fand Darren überhaupt nicht komisch. Er setzte sie wieder auf und zog sie noch tiefer ins Gesicht. Etwas stimmte nicht.
    Mr. Spielleiter ging in die Knie und schaute dem Jungen ins Gesicht; dabei lutschte er intensiv an einem Lolli, als würde ihm das beim Denken helfen.
    »Red mit mir, Mann.«
    Darren schüttelte den Kopf.
    »Russell! Du übernimmst.« Russell, ein älterer Junge, der an der Seitenlinie stand, winkte zustimmend.
    Mr. Spielleiter legte einen Arm um Darrens Schulter und führte ihn zu einer etwa zehn Meter entfernten Bank. Darren, der etwa elf sein musste, wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. Ich schaute wie gebannt zu. Ein paar Minuten vergingen, und er schien zu dem Jungen durchzudringen, gestikulierte wild. Der Junge begann zu lachen, und dieser süße Typ schlug ihm abermals die Kappe vom Kopf - diesmal lachten beide. Darren raste zum Spielfeld zurück und nahm wieder seinen Platz ein.
    Also gut , dachte ich. Er sieht nicht aus wie ein Psychopath. Er riecht nicht wie ein Psychopath. Die Kinder mögen ihn. Also, noch ein Versuch.
    »Verzeihung...«
    Er schaute mich mit einem direkten, höflichen Ausdruck an. Sicher kein New Yorker.
    »Sie schon wieder?« Er lächelte.
    »Ja, ich schon wieder. Ich habe eine Frage.«
    »Sie möchten mitspielen?« Er hob eine Augenbraue.
    »Nein... Ich meine, ja. Mein Sohn vielleicht.«
    »Tut mir leid, aber das ist eine eingeschworene Gruppe. Sie sind schon seit Beginn des Sommers zusammen...«
    »Nein, nein, das meine ich nicht. Ich frage mich nur... Sind Sie ganztägig beschäftigt?«
    »Klar. Ich bin Geschäftsführer der Citybank. Das hier ist der Ausflug der Investmentabteilung.«
    Ich lachte. »Im Ernst. Sie machen das hier beruflich?«
    »Nein.«
    »Und - haben Sie einen Beruf?«
    »Sieht es so aus, als ob ich einen hätte?«
    »Wären Sie dann vielleicht an einem Job interessiert?«
    »Bei Ihnen?«
    »Nun ja, vielleicht. Wissen Sie, was ein Manny ist?«
    »Ein was?«
    »Oh Gott. Entschuldigen Sie. Lassen Sie mich noch mal von vorn anfangen. Mein Name ist Jamie Whitfield.« Ich zückte meine Visitenkarte und reichte sie ihm. »Ich arbeite bei NBS News. Ich habe drei Kinder. Und ich wohne ganz in der Nähe. Haben Sie öfter mit Kindern zu tun?«
    Er behielt seine Gruppe sorgfältig im Auge. »Eigentlich nicht.«
    »Dann arbeiten Sie also nicht mit Kindern? Nie?«
    »Ich meine, ich kann einspringen. Das hier ist was Harmloses, es besteht keine Gefahr für die Kinder. Abgesehen von einem Zuckerschock vielleicht.«
    Dieser Bursche würde sich von Dylan nichts vormachen lassen, so viel war gewiss. Vielleicht könnte er die Dinge ja ändern. Vielleicht hatte er ein wenig Zeit übrig. Immerhin hatte ihm ein richtiger Lehrer zugetraut, mit einer solchen Gruppe fertig zu werden …
    »Und wie heißen Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Peter
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