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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Sinne attraktiv, besaß aber dieses gewisse Etwas.
    »Hat euch Charlie denn gar keine Schlüsselstrategien beigebracht? Und so was schimpft sich Lehrer! Erst die Bauern vor der Königin, nicht die an den Enden.« Die Kids ordneten sich lachend und herumalbernd an, und je ein kleiner Bauer, der vor seiner Königin stand, trat zwei Schritte vor.
    Unweit der Gruppe, aber nicht auf der Spielplane, standen zwei kichernde Teenager. Verlegen rückten sie näher an den Spielleiter heran. Ich sah, wie die eine ihm ihre Brüste entgegenreckte und ihn mit einem schmachtenden Blick bedachte. Die andere beugte sich vor, flüsterte ihrer Freundin etwas ins Ohr und schubste sie dann zu ihm hin. Der Bursche besaß ein unglaubliches Charisma, und die beiden wollten etwas davon abhaben.
    »Und jetzt? Wer kommt jetzt?«
    Ein kleiner Junge mit einem gigantischen Pferdekopf, unter dem fast nur noch seine Beine hervorschauten, hob aufgeregt hüpfend die Hand. »Ich, ich!«
    »Und wieso?«
    »Weiß nich’.«
    Der Arm des anderen Pferdes schoss hoch.
    »Du! Mit der roten Kappe. Alex, stimmt’s?«
    »Ich weiß! Weil es gut ist, wenn man seine Springer möglichst früh draußen hat, damit man das Feld und die andere Mannschaft kontrollieren kann.«
    »Jaaa!«, brüllte der Spielleiter. Er griff in die Tasche, holte einen Mini-Schokoriegel heraus und warf ihn dem Jungen zu. »Und nur die Springer?«
    Vier Kinder brüllten: »Nein!«
    »Wen noch?«
    »Die Läufer!«, kreischte ein besonders Eifriger. »Springer und Läufer aus dem Weg schaffen, damit die Türme freie Bahn haben und den König beschützen können!« Der Spielleiter holte eine Handvoll Süßigkeiten aus einem Beutel an seiner Hüfte und warf sie über den Köpfen der betreffenden Kinder in die Luft. Diese überschlugen sich beinahe beim Aufsammeln.
    Also gut , dachte ich, dieser Bursche kennt sich offenbar mit Schach aus.Von den Süßigkeiten bin ich nicht so begeistert, aber der Mann besitzt eine natürliche Autorität, vielleicht... Ich trat zu ihm hin und wartete ab, bis ich ihn ansprechen konnte. Er war schließlich mit dem Erteilen von Befehlen fertig und ließ den Kindern einen Moment Zeit, sich den nächsten Zug zu überlegen. Das war meine Chance.
    »Darf ich Sie was fragen?«
    »Sicher.« Er sah mich an, lächelte kurz, blickte dann aber sofort wieder zu den Kindern hin.
    »Was machen Sie da?«
    »Ein Schachspiel. Ein menschliches Schachspiel.«
    »Das ist mir klar...«
    »Entschuldigen Sie. Was machst du da eigentlich, Kumpel?«
    Er trabte zu einem Jungen, packte ihn bei den Schultern und schob ihn auf ein benachbartes Feld. »Keine Süßigkeiten für dich!« Er riss ihm den Lutscher aus dem Mund und warf ihn über seine Schulter ins Gras. Die anderen lachten und johlten.
    »Also...«, begann ich erneut, als er wieder da war, »gehören Sie zu einer Schule?«
    Er beachtete mich nicht. »Jason, so heißt du doch, oder? Was machst du da drüben?«
    »Ich meine, sind diese Kinder...?«
    »Wenn du den Läufer da hinstellst, ist das Spiel aus, Mann. Streng dein Hirn an! Überleg dir was Besseres.«
    Also gut. Er war beschäftigt. Ich wartete zwei Minuten und versuchte es dann erneut. »Bitte entschuldigen Sie, dass ich so hartnäckig bin, aber ich finde das hier unglaublich interessant. Ist das für eine Schule?«
    Diesmal schaute er mich direkt an. »Interessiert Sie das wirklich?«
    »Oh ja.«
    »Es ist keine Schule. Das hier ist eine Feriengruppe, aus einem Sommercamp. Für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.«
    »Wie schwierig?«
    »Zum Teil wirklich übel.«
    »Und wieso Schach?«
    »Weil’s schwer ist, denke ich. Diese Kids brauchen das Gefühl, smart zu sein. Kennen Sie sich mit Schach und Kindern aus?«
    »Ich habe einen neunjährigen Sohn.«
    »Kann er Schach spielen?«
    »Sie spielen an der Schule, aber er hat sich noch nicht so recht dafür begeistert.«
    »Na ja, dann sollten Sie vielleicht dafür sorgen, dass sich das ändert.« Er strahlte mich an. Was für ein Lächeln - es haute mich förmlich um.
    »Dann sind Sie also Lehrer?« Ich war total aufgeregt. Ich wusste einfach: Das ist er! »Ist das Ihr Beruf? Ich meine, ist das Ihr Vollzeitjob?«
    »Ich bin kein Lehrer.«
    Mist. Ich hatte gehofft, er wäre vom Fach. Vielleicht war er ja doch nicht der Richtige.
    »Ich nehme mir gerade eine Auszeit, um ein paar Dinge zu regeln.«
    Er winkte ein paar Kindern zu. »Du da, im weißen T-Shirt.« Er warf dem Mädchen einen rosa Kaugummi an den Kopf. »Du

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