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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny
Autoren: Holly Peterson
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Sendung manchmal an?«
    »Eigentlich nicht.«
    Die meisten hätten zumindest geschwindelt.
    »Sie verbringen sicher viel Zeit vor Ihrem Computer«, sagte ich. »Ich lese hier in Ihrem Lebenslauf, dass Sie eine Online-Software entwickeln? Das nimmt doch sicher viel Zeit in Anspruch, oder nicht?«
    »Ich kann arbeiten, wann ich will. Das Programm - ich nenne es übrigens Homework Helper - wird hoffentlich die Art und Weise ändern, wie Schüler an öffentlichen Schulen mit ihren Lehrern kommunizieren. Es soll die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern fördern. Es gibt Leute, die meinen, dass die Sache durchaus lukrativ für mich werden könnte, sobald die Schulen mal angebissen haben.«
    Der Mann gefiel mir wirklich. Ich hatte keine Ahnung, ob seine Software wirklich Hand und Fuß hatte oder bloß eine Schnapsidee war, aber er machte jedenfalls einen bodenständigen, selbstbewussten Eindruck auf mich.
    »Nun, es klingt, als könnte es ein Fulltimejob werden. Und ich fürchte, wenn das passiert, dann werden Sie...«
    »Diese Software ist kein Job. Sie ist eine Idee. Und ich glaube, dass sie eines Tages groß rauskommen wird, aber um ehrlich zu sein, so weit bin ich noch nicht.«
    Mein Telefon klingelte. »Bitte entschuldigen Sie einen Moment... Jamie Whitfield.«
    Ich hätte auf keinen Fall abheben dürfen.
    »Oh, Gott sei Dank, dass du da bist.«
    »Wer spricht da?«
    »Ich bin’s, Christina.« Christina Patten. Christina hatte etwa so viel im Kopf wie ein leerer Safe. Und sie war außerdem Gruppen-Mom in Gracies Kindergarten.
    »Christina, ich stecke mitten...«
    »Entschuldige, Jamie, ich hab nur eine einzige, wirklich wichtige Frage. Ich meine, sie ist nicht lebenswichtig , wenn man bedenkt, was sonst noch... Aber es ist so eine Sache, die...«
    Den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, drehte ich mich ungeschickt um, griff in den Kühlschrank hinter meinem Schreibtisch und holte zwei kleine Flaschen Evian heraus. Eine davon reichte ich Peter. Ich hatte nicht mitbekommen, was Christina gesagt hatte, aber das hielt ich nicht gerade für den Weltuntergang.
    »...ich meine, du bist eine professionelle Produzentin, nicht?
    Du weißt das sicher. Du musst doch das reinste Organisationswunder sein! Und deshalb rufe ich dich an.«
    »Christina, ich will dich ja nicht drängen, aber das ist nicht gerade der günstigste...«
    »Also, es geht um Folgendes: Findest du, ich sollte mittelgroße Pappdessertteller für den Grandparents’ Day nehmen oder doch lieber die ganz großen?«
    Das konnte nicht ihr Ernst sein.
    »Ich meine, glaubst du, die Großeltern werden Obstsalat und Mini-Muffins auf ihre Teller tun? Oder glaubst du, Obstsalat und Mini-Muffins und einen halben Bagel? Denn wenn sie auch noch einen halben Bagel drauftun, dann sollte ich besser die großen Teller nehmen. Aber falls nicht, dann sollte der Teller nicht zu leer aussehen, selbst wenn sie sich Obstsalat und einen Mini-Muffin genommen haben.«
    »Christina, das ist nicht die Landung der Alliierten in der Normandie. Ich weiß, du willst das Beste, aber... vertrau einfach deinem Instinkt und...«
    »Ein großer Teller mit nur einem lausigen Mini-Muffin und ein bisschen Obstsalat? Das ist doch nichts, das sieht doch traurig aus, oder? Das sagt mir mein Instinkt.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Es wäre traurig, Christina. Ich glaube, sie werden einen Bagel und einen Mini-Muffin dazu essen. Nimm die großen Teller. Das ist mein Expertenrat.«
    »Bist du sicher? Weil...«
    »Ganz sicher. Und jetzt muss ich Schluss machen!«
    Klick.
    Ich sah Peter an. »Tut mir leid. Bloß dummer häuslicher Kram.« Das war nicht gerade das Klügste, was man einem überqualifizierten Burschen sagen konnte, den man gerne anstellen würde, um häusliche Probleme in den Griff zu bekommen.
    Die Minutenanzeige der Digitaluhr, die auf meinem Schreibtisch stand, bewegte sich mit einem lauten Ticken weiter. Er saß ganz still auf seinem Stuhl.
    Er beugte sich vor. Der Ledersessel quietschte. »Also, was genau haben Sie sich vorgestellt?«
    Ich war absichtlich vage geblieben. Das hatte ich von Goodman gelernt: dass es besser war, die Person zunächst einmal zu einem persönlichen Gespräch zu locken. Erst dann rückte man mit dem raus, was man wollte. Ich wollte diesen Mann nicht verlieren, bloß weil ich ihm am Telefon eine halbgare Manny-Story aufgetischt hatte.
    Okay, Jamie. Jetzt reiß dich zusammen. Ich holte tief Luft. »Also, es ist so: Ich habe ein Kind, eigentlich
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