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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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auf, um zu sehen, ob es auch dick genug mit Mayo und Senf bestrichen war. »He, Dylan, wer war der Mann, der vorhin am Tisch saß?« Phillip hatte ihn nicht als denjenigen erkannt, den er vor wenigen Wochen mit Gasmaske und Anthrax-Schutzanzug in seinem Wohnzimmer hatte stehen sehen.
    »Das war Peter«, erklärte Dylan. »Er ist so was wie ein Coach.«
    Carolina klapperte geschäftig mit den Töpfen, um mithören zu können.
    Phillip warf mir einen misstrauischen Blick zu. »Und wieso isst dieser Coach bei uns zu Abend? Hat er Dylan nach Hause gebracht?«
    »Schatz, das habe ich den Kindern schon erklärt.« Ich lehnte an der Tischkante und tat, als wäre überhaupt nichts. »Yvette kann nicht alle drei Kinder überall hinbringen und wieder abholen. Peter hilft einfach ein bisschen mit aus, besonders was Dylan betrifft. Die zwei Jungs können dann vor dem Abendessen noch ein bisschen zusammen spielen, weißt du.«
    »Tja, klingt toll für dich, was Dylan?«, fragte Phillip mit leicht gepresster Stimme.
    Dylan spürte, dass seinemVater etwas nicht zu passen schien, was den Manny betraf. Und zog blitzschnell seinen Vorteil daraus. »Ja, klar.Warum nicht? Und er ist außerdem richtig gut in Mathe.«
    Oh ja, ramm deinem Vater ruhig das Messer ins Herz.
    Phillip war sichtlich getroffen, schien aber unfähig zu sein, sich gegen den indirekten Vorwurf zu wehren oder überhaupt mit Dylan darüber zu reden. Stumm griff er nach dem Tablett mit seinem Schinkensandwich, auf dem außerdem eine Schüssel Chips, eine Flasche Snapple und Salz- und Pfefferstreuer in Silberbehältern standen. Mit den Akten unter dem Arm und dem Tablett in den Händen machte er Anstalten zu gehen. Doch dann fuhr er so plötzlich wieder herum, dass die Flasche beinahe vom Tablett gefallen wäre. »Jamie, könntest du kurz zu mir ins Arbeitszimmer kommen? Ich hätte da was mit dir zu besprechen.«
    Mist.
     
    Phillip lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und rieb sich die Augen. Dann, den Blick ausdruckslos auf mich gerichtet, massierte er sich kurz das Gesicht. Er war mit seinen zweiundvierzig immer noch unglaublich attraktiv, doch heute Abend sah er vollkommen erschöpft, ja ausgelaugt aus. Er verschränkte seine Finger und legte die Hände auf den Bauch.
    »Glaub mir, Jamie, ich habe weit größere Probleme in der Kanzlei, um die ich mich kümmern muss, aber es würde mich doch interessieren, warum wir jetzt plötzlich einen Privatcoach eingestellt haben.«
    Ich ließ mich in einen wundervoll weichen Sessel mit Paisleymuster sinken und legte die Füße auf den Polsterhocker. Tannengrüne Regale, gefüllt mit in Leder gebundenen Rechtstexten, zierten die Wände von Phillips Arbeitszimmer. An jeder vertikalen Strebe der Regale warfen Messingleuchten einen warmen Glanz auf die Lederbände. Dies war der luxuriöseste Raum in der ganzen Wohnung und, wie konnte es anders sein, Phillips Lieblingszimmer. Zu meiner Linken hing, eingerahmt zwischen Bücherregalen, ein Flachbildfernseher. Zu meiner Rechten stand Phillips Schreibtisch, vollgepackt mit Aktenund Papierstapeln, die mittlerweile auch um den Schreibtisch herum wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. Ich massierte mir ebenfalls das müde Gesicht. Gott, ich hatte jetzt wirklich keine Lust auf einen Manny-Streit.
    »Wieso kommst du eigentlich in letzter Zeit ständig so früh nach Hause?«
    »Ich hatte dich nach diesem Coach gefragt, Jamie.«
    »Und ich dich nach deiner Arbeit.«
    »Jamie, wer ist der Typ?«
    »Er?«
    »Ja. Er.«
    »Ach, bloß ein Bursche aus Colorado, der mir über den Weg lief und der uns jetzt ab und zu mit den Kindern hilft.«
    »Wie oft?«
    »Hmmm.« Lange Pause. »Jeden Tag.«
    »Was?« Phillip presste die Handflächen auf seinen riesigen Schreibtisch und funkelte mich zornig an. »Yvette und Carolina sind jetzt seit drei Jahren bei uns, und es hat prima gereicht, und jetzt kommst du mir plötzlich mit einer dritten Vollzeitkraft? Und sagst mir nicht mal was? Hältst du mich für einen Geldscheißer?«
    »Du solltest stolz sein auf das, was du erreicht hast, die Seniorpartnerschaft, diese tolle neue, große Wohnung.«
    »Die ist nicht groß.«
    Ich hatte ihn so satt, diesen Mann. »Oh doch. Sie ist groß.«
    »Wir haben ja nicht mal ein Esszimmer.«
    »Armer Junge.«
    Er zuckte die Achseln. »Arm. Ja, das bin ich.«
    »Oh Gott! Könnten wir bitte nicht wieder mit dieser Leier anfangen?«
    Er lockerte den perfekten Windsorknoten seiner Krawatte.
    »Hör zu. Ich meine

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