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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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fuhr mit seinenWurstfingern in die Nussschale, holte sich eine Handvoll Cashews heraus und rollte sie wie Würfel in den Handflächen.
    Jetzt war ich am Zug. Gott, das machte Spaß. Ich tippte ihm auf den Handrücken. »Ach ja, und die Dixiecrats. Sie wissen, Strom Thurmonds Partei. Auch bloß so ein unwichtiger Politiker.«
    Kevin blinzelte mich in gespieltem Erstaunen an. »Wow! Zweimal in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Supertoll.«
    »Nun, eigentlich ein bisschen öfter als zweimal.« Ich konnte meine diebische Freude, ihn so richtig dumm dastehen zu lassen, einfach nicht mehr verhehlen. Obwohl ich es heldenhaft versuchte. »Da wären noch George Wallace 1968 und’72 und John Anderson 1980.«
    Die drei Männer starrten mich mit offenem Mund an. Dann brach Phillip in lautes Gelächter aus und legte seinen Arm hinter mir auf die Bank. Ich atmete verstohlen seinen köstlichen Alphamännchen-Duft ein.
    »Kevin, mag ja sein, dass sie für Sie arbeitet, aber jetzt haben Sie gerade ordentlich eins auf den Deckel bekommen.«
    »Stimmt. Aber wer hat Superhirn angestellt? Ich! Wusste gleich, dass sie das gewisse Etwas hat.«
    Und damit war dieses Thema erledigt. Kevin und Donald begannen sich wieder über irgendwelchen Bankerkram zu unterhalten, während Phillip seinen Finger ins Glas steckte und das Eis in seinem Johnnie Walker Black umrührte. Er leckte ihn ab und schob dann seine Hand unter mein Haar. Er flüsterte mir ins Ohr: »Sie werden nicht für den Rest Ihres Lebens in einer Bank arbeiten.«
    »Wie bitte?« Hatte ich einen Fehler gemacht? Etwas verpfuscht?
    »Ist nicht Ihr Ding«, flüsterte er. »Viel zu langweilig für eine smarte Frau wie Sie.« Nach diesen Worten ignorierte er mich für den Rest des Abends, ja, er verabschiedete sich kaum, als er auf sein Zimmer ging.
    Ich war am Boden zerstört. Am nächsten Tag flog er nach Houston weiter und ich zurück in mein winziges Ein-Zimmer-Apartment an der 30. East in Murray Hill. Ich weiß noch, wie ich an der Falttür meiner noch winzigeren Küche lehnte und dachte, ich würde nie jemanden finden, den ich lieben könnte. Ich war achtzehn Monate lang mit einem Zeitschriftenredakteur zusammen gewesen, der mich betrogen hatte und obendrein wegen Unfähigkeit gefeuert worden war. Ein totaler Loser - aber mir hatte es trotzdem das Herz gebrochen. Und dieser atemberaubende Phillip, den ich einfach zum Niederknien fand, war sowieso eine Nummer zu groß für mich.Wenn man Single ist, total durcheinander und obendrein seinen Job hasst, dann kann New York die einsamste Stadt der Welt sein.
    Ich versuchte trotzdem, ihn zu kriegen. In den folgenden beiden Wochen schickte ich Phillip drei handgeschriebene Notizen, an die Vertragsakten gepinnt, in dem verzweifelten Versuch, ihn irgendwie dazu zu kriegen, mich anzurufen. Es klappte nicht. Er rief stattdessen meinen Boss an. Manchmal, auf dem Nachhauseweg, lungerte ich vor dem Eingang seiner Kanzlei herum, die nur zwei Blocks von unserer Bank entfernt lag, doch ich entdeckte ihn nie unter dem Heer grauer Anzüge, die die Wall Street bevölkerten.
    Fünf Wochen später, gegen achtzehn Uhr an einem schönen Herbsttag, versuchte ich, mir ein Taxi heranzuwinken, als plötzlich ein silbernes Vintage-BMW-Coupé mit quietschenden Reifen vor mir am Gehsteigrand hielt.
    »Soll ich Sie irgendwohin mitnehmen, Bankerlady?«
    Mein Herz machte einen Satz. »Ich dachte, Sie sagten, die Bank wäre nichts für mich.«
    »Ist sie auch nicht. Das wissen Sie selbst am besten. Kann ich Sie mitnehmen?«
    Seine Krawatte und sein Jackett lagen auf dem Rücksitz, und er hatte die obersten beiden Knöpfe seines Hemds aufgemacht. Er trug eine goldene Ray-Ban-Pilotenbrille, die die blonden Strähnen in seinen Haaren hervorhob.
    »Sind Sie sicher?« Ich konnte nicht glauben, wie mir geschah.
    »Sicher bin ich sicher.«
    Und vier Monate später lag ich auf seinem abgetretenen alten Aubusson-Teppich vor dem Kamin, den Kopf auf ein dickes Gobelinkissen gebettet, in seinem Dreizimmerapartment in einem kleinen Wohnblock aus der Vorkriegszeit, an der 71. zwischen Park und Madison.Wir hatten uns die ganze letzte Stunde nur geküsst. Phillip liebte Küssen. Ich hatte vorher noch nie einen Mann kennen gelernt, der es nicht eilig gehabt hätte, zur nächsten Phase überzugehen. Nicht, dass wir’s in jenen Tagen nicht wie die Karnickel getrieben hätten.
    Phillip war aufgesprungen, um mir noch ein Glas Wein zu holen, und ich blickte seinem nackten Rücken

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