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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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wenn man Gagosian heißt und Warhol repräsentiert oder Rothko oder wen immer der gerade im Stall hat, dann hat man den Jackpot gewonnen, dann bist du ein gemachter Mann. Aber doch nicht mit...«
    »Ich versuche gar nicht, Gagosian zu sein«, hatte Miles erwidert, mit dem Zaunpfahl der kalten Verachtung winkend. »Ich repräsentiere junge, aufstrebende Künstler. Darin liegt meine Stärke. Ich entdecke sie, ziehe sie behutsam heran, suche ihnen Mäzene, die sie finanzieren. Wenn die Reichen nicht mehr die Werke der jungen Künstler dieser Stadt kaufen, dann überleben sie nicht.«
    »Ist ja alles gut und schön. Aber am Ende, wenn man genau hinschaut, reden wir hier doch von Nobodys. Eine Galerie voller Kunst von Nobodys, die niemand kauft. Und das, mein Freund, ist die grausame Wahrheit. Du solltest dir also vielleicht noch mal überlegen, was du mit deinem Leben anfängst. Karrieremäßig.« Miles warf Kathryn einen wütenden Blick zu, und ich trat Phillip unter dem Tisch auf den Fuß. Er verstand den Wink. »Na ja, andererseits, wenn das deine Berufung ist, dann muss man das bewundern. Ja, bewundern. Damit kann ich durchaus sympathisieren.«
    Er und damit sympathisieren? Mein aufgeblasener Rechtsanwalt-Ehemann?
    Miles hatte den Kellner herbeigerufen. »Die Rechnung bitte!«
    Jetzt sagte ich: »Ich wünschte, du würdest Phillip noch eine Chance geben, Miles. Er kennt sich wirklich aus in Vermögensfragen. Er könnte dich vielleicht beraten.«
    »Ach ja? Bei einem Southside im Racquet Club?«
    »Reg dich ab, ich hab’s nicht ernst gemeint.«
    »Von den Ratschlägen deines Mannes hab ich die Schnauze wirklich voll. Aber immerhin haben Kathryn und ich uns jetzt auch einen Manny zugelegt, und das haben wir dir zu verdanken. Wir haben einen richtig netten Studenten für die Zwillinge gefunden.«
    »Ich weiß. Freut mich, dass es so gut klappt.«
    »Und wie kommt Phillip mit dem Über-Manny aus?«, wollte Miles wissen.
    »Phillip denkt, ich hätte ihn rausgeworfen.«
    »Was?« Kathryn hätte beinahe Eistee über den Tisch gespuckt. »Es ist November, um Himmels willen. Peter ist jetzt wie lange bei euch? Fast zwei Monate?«
    Ich schaute überall hin, nur nicht in ihre geschockten Gesichter. In meiner Not versuchte ich sogar, mich auf Kathryns neuestes preisgekröntes Werk »Flight of Fancy« zu konzentrieren. »Na und?«
    »Na und? Du versteckst deinen Manny vor deinem Mann?« Miles war entsetzt. »Wie geht das überhaupt?«
    »Phillip ist doch nie da.«
    Kathryn vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    »Echt nett!«, höhnte Miles. »Nicht mal ich würde das deinem Gatten antun.«
    »Mir fehlt einfach im Moment die Kraft für diese Auseinandersetzung, das ist alles.«
    »Auseinandersetzung mit wem?«, fragte er. »Mit deinem Mann oder mit Peter?«
    »Mit meinem Mann! Ich werde Peter nicht entlassen. Auf gar keinen Fall!«
    »Du ziehst also im Grunde den Manny deinem Mann vor.«
    »Ach, komm, das ist doch lächerlich. So kann man das nicht sehen. Peter arbeitet für mich.«
    »Hey, Kathryn, zieht sie den Manny ihrem Mann vor oder nicht?«
    »Tut sie. Und - wirst du Phillip dieses Jahr verlassen?« Kathryn, deren Kopf endlich wieder aus den Händen hervorkam, zielte sofort auf den wundesten Punkt. »Erst war’s vor drei Jahren, dann letztes Jahr und wie steht’s mit heuer? Schon irgendwelche Prognosen?«
    »Darüber will ich jetzt nicht reden. Und was Peter betrifft, sobald Phillip mal sieht, wie sehr es Dylan hilft, und sobald er aufhört, sich bedroht zu fühlen, wird er heilfroh um Peter sein.«
    Kathryn war entsetzt. »Wie lange willst du diesen Zustand noch aufrechterhalten? Das ist doch verrückt. Wirklich verrückt. Ganz zu schweigen davon, dass er studiert hat und jetzt den ganzen Tag als Haushaltskraft bei dir arbeitet.«
    »Deiner doch auch.«
    »Das ist was anderes. Unserer studiert noch und kommt nur ein paar Stunden hier und da.«
    »Okay, okay. Ich weiß, es ist verrückt. Und wenn du mir vor zwei Monaten gesagt hättest, dass ich einen Neunundzwanzigjährigen mit einem Studienabschluss als Entlastung für Yvette einstellen würde, dann hätte ich dich auch für verrückt erklärt. Aber es funktioniert nun mal, und ich sehe nicht ein, wieso ich diesen Zustand abschaffen sollte, bloß ›weil sich das nicht gehört‹.« Ich hob vier Finger und deutete damit die Anführungszeichen an, wobei ich Kathryn einen trotzigen Blick zuwarf. Miles stand auf und verdrückte sich in die Küche.
    »Du weißt genau, dass

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