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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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gekauft, um meiner Tochter die Aufnahme in die beste Vorschule der Stadt zu ermöglichen. Jetzt haben Sie sich mal nicht so. Das heißt doch noch lange nicht, dass sich mein ganzes Leben darum dreht!«
    Er blieb seufzend stehen. »Ja, das weiß ich. Aber ich bin deshalb so hartnäckig, weil ich das alles selbst schon mal erlebt habe.«
    »Was?«
    »Ich meine, nicht hier, nicht so wie Sie natürlich. Aber zu Hause. Ich hab’s am Strand schon angedeutet. Ich bin gegangen, weil ich ein paar Beziehungen hinter mir lassen musste, die gar nicht gut für mich waren, und einen Ort, der ebenfalls nicht gut für mich war. Ich hab Ihnen das bis jetzt noch nicht erzählt, weil es mir nicht wichtig erschien, aber jetzt, wo wir … na ja... Also, jedenfalls, Sie wissen ja, dass ich drauf und dran war, in den Verlag meines Vaters einzusteigen. Und ich hatte da auch diese Beziehung, die ernst war - alle haben gesagt, wir wären ein ideales Paar. Meine und ihre Eltern waren überzeugte Republikaner und außerdem miteinander befreundet. Und sie war in vielerlei Hinsicht eine wirklich tolle Frau.« Ich spürte, wie er überlegte, ob er mir mehr anvertrauen sollte oder ob es nicht vielleicht doch zu persönlich wurde, doch dann entschloss er sich weiterzuerzählen. »Ach, was soll’s … Sie wurde schwanger, und wir haben angefangen, ernsthaft übers Heiraten nachzudenken. Wir haben uns sogar ein paar Häuser angesehen. Und die Familie hat natürlich Druck gemacht. Und plötzlich merkte ich, dass ich auf dem besten Weg war, irgend so ein Vorstadt-Daddy zu werden, der ich nie werden wollte. Und sie war eigentlich auch nicht zufrieden. Sie ist eines Morgens aufgewacht und wusste, dass sie eine Abtreibung wollte - und sie wusste, dass ich hinter ihr stehen würde, so oder so. Also ist sie hingegangen und hat es machen lassen. Und da hab ich die Nerven verloren.«
    »Weil Sie das Kind haben wollten?«
    »Sicher wollte ich das Kind! Ich will unbedingt Kinder haben, aber tief im Herzen war mir klar, dass es noch zu früh war. Nein, ich hab die Nerven verloren, weil mir klar wurde, wenn ich auch nur einen einzigen Schritt weitergegangen wäre, dann hätte ich in einem Leben festgesteckt, das ich absolut nicht wollte. Ich war so dicht dran.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ach, es war schrecklich. Große Trennung. Aber sie war nicht die Richtige für mich. Und ich nicht der Richtige für sie. Als meine Eltern das mit der Abtreibung rausfanden, Gott, das war eine Katastrophe. So was mag an manchen Orten ja okay sein, aber nicht da, wo ich herkomme. So ist das nun mal. Mein Dad konnte es einfach nicht fassen, er konnte nicht glauben, wie leicht wir das Kind ›weggeworfen‹ haben. Und ich hab ihm andauernd versichert, dass es das Schwerste war, was ich je gemacht hab, aber er hat’s nicht kapiert. Wir hatten einen Riesenkrach. Er konnte oder wollte nicht begreifen, was wir durchgemacht hatten, warum wir taten, was wir taten. Also bin ich abgehauen. Mein Dad und ich haben seit einem Jahr kaum mehr ein Wort gewechselt.«
    »Die beruhigen sich schon wieder.«
    »Ich weiß. Aber darum geht’s eigentlich nicht. Ich lebte ein Leben, das keinen Sinn für mich ergab, und es brauchte eine Riesenkatastrophe, um mir die Augen zu öffnen.«
    »Was wollen Sie mir damit sagen? Dass ich aus diesem Leben hier aussteigen soll? Woanders hinziehen? Meine Familie entwurzeln, zurück nach Minnesota?«
    »Würde Mr. Whitfield denn mitkommen?«
    »Ich, ich...«
    »Ich will nicht neugierig sein. Es ist nur...«
    »Ja?«
    »Lassen wir das, J.W.« Er hatte angefangen, mich so zu nennen, und es gefiel mir.
    »Ist vielleicht besser so.«
    »Ja.« Er schaute mir in die Augen.
    Es war mir peinlich, dass er Phillip sofort richtig eingeschätzt hatte, aber dafür musste man ja kein Genie sein. »Trotzdem«, beharrte ich, »Ihre Situation mit Ihrem Vater hat doch nichts mit dieser hier zu tun. Ich muss halt mit ein paar albernen Gänsen auskommen, mit ihnen schnattern, um mir das Leben ein bisschen leichter zu machen...«
    »Es ist nur, die Parallelen sind vorhanden. Das ist alles, was ich sagen will. Wollen Sie wirklich Ihr Leben lang das Leben eines anderen leben? Und nicht Ihr eigenes? Davon wird man doch verrückt.«
    Und das war ich bereits.

12. Kapitel
    Blogger
    Am nächsten Morgen platzte Abby in mein Büro und stieß dabei eine Auszeichnung des National Press Club von der Wand. Ich starrte sie an und musste den Kopf schütteln. Sie hatte wieder einmal eins ihrer

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