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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Küche und überflog den Tagesplan der Kinder. Ich wusste genau, was dort stand: Dylan »Adventurers«, Gracie Ballett, Michael Kindergymnastik... Dann schaute er die rosa Anrufnotizzettel in unseren Nachrichtenboxen durch und runzelte die Stirn. Ein Anruf schien es ihm ganz besonders angetan zu haben, er las ihn mehrmals, am Schluss sogar laut, als würde ihm das helfen zu begreifen, was er vor sich hatte.
    »Jamieeeeee?«, brüllte er.
    »Phillip, was ist?«, rief ich möglichst leise vom Sofa aus. »Hast du vergessen, dass du drei Kinder unter zehn hast, die um diese Zeit schon schlafen?«
    Er dachte jedoch nicht daran, die paar Schritte zu mir zu kommen, sondern brüllte weiter von der Küche aus. Dabei betonte er jedes Wort auf eine Weise, dass ich vor Wut mit den Zähnen knirschte. »Was soll das hier?«
    »Was meinst du, Phillip?«
    »Dieser Fetzen Papier da, Jamie.«
    »Welchen meinst du?«
    »Den in meiner Hand.«
    »Ich hab keine Teleskopaugen! Welchen meinst du?«
    »Da steht: ›Mrs. W., Christina Patten hat angerufen und gesagt, sie würde den Katalog für die Eier-Ausstellung morgen vorbeischicken. Sie ist entzückt, dass Sie ihre Einladung, an ihrem Tisch zu sitzen, angenommen haben. Klammer auf: Das lasse ich Ihnen nicht so ohne weiteres durchgehen. Klammer zu. Peter.‹«
    Mist. Ich hätte Peter schon vor Wochen entlassen haben sollen. Ich stand auf und schlenderte betont lässig in die Küche.
    Ich hatte ein Schaumbad genommen, mir dazu eine Jasmin-Duftkerze angezündet und danach einen frischen Flanellpyjama angezogen. An meinen Füßen steckten flauschigwarme Schaffellpantoffeln. Ich war frisch gebadet, und mein Mann roch alles andere als gut.
    »Schau mich an, Jamie.« Wenn er ärgerlich wurde, behandelte er mich immer wie ein Kind.
    »Was?«, sagte ich trotzig, als wüsste ich nicht genau, was los war, aber auch, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich nicht kampflos klein beigeben würde.Wenn sich diese Szene am Anfang unserer Ehe abgespielt hätte, dann hätten wir uns wahrscheinlich inzwischen beide gekringelt. Damals liebte er noch meinen »bodenständigen Widerspruchsgeist«. »Dem Himmel sei Dank, dass ich dich gefunden habe«, sagte er dann immer, strich mir das Haar zurück und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich wusste, dass er dem Himmel dankte, weil er eine Frau gefunden hatte, die nicht zu allem Ja und Amen sagte, die ihm eine andere, frische Perspektive zeigte, die nicht jeden Country Club und jedes Restaurant kannte, in dem er gewesen war. Aber nach zehn Jahren Ehe hatte mein »bodenständiger« Mittlerer-Westen-Charme seinen Glanz verloren.Wahrscheinlich war es sogar so, dass er in Wahrheit gar keine Frau wollte, die ihm andauernd widersprach. Das Leben war so viel leichter für Phillip, wenn die Leute einfach taten, was er von ihnen verlangte.
    »Komm mir nicht mit ›Was?‹«, sagte er, immer noch in diesem So-nicht-junge-Lady-Ton. »Hast du den Ski-Hippie nun gefeuert oder nicht?«
    »Wer trifft hier eigentlich die Entscheidungen, wenn es um Haushaltsfragen geht, hm?«, entgegnete ich.
    »Und was soll das mit Christina Patten? Wieso weiß er so viel über deine persönlichen Angelegenheiten? Wieso schreibt er, dass er dir das ›nicht so ohne weiteres durchgehen lassen wird‹? Was soll das, verdammt noch mal?« Er stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. Dann begann er die Ärmel aufzukrempeln, als wolle er in den Boxring steigen. »Ich begreif’s nicht! Du verkehrst mit dem Burschen, als ob er ein Freund der Familie oder so was wäre. Der Kerl gehört zum Personal .Verstanden? Das Personal arbeitet für dich. Es nimmt deine Befehle entgegen. Du bist dem Personal keine Rechenschaft schuldig! Es ist immer dasselbe mit dir, Jamie, immer geht’s um Grenzen. Grenzen, Grenzen. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dich nicht mit dem Personal verbrüdern sollst? Das verkompliziert doch bloß alles. Die arbeiten hier. Wir bezahlen sie. Sie arbeiten. Punktum. Bloß, dass dieser Bursche eigentlich gar nicht mehr hier arbeiten sollte .«
    »Phillip, er kommt aus Colorado. Er versteht nicht, wie es in der Park Avenue zugeht - wieso ich freiwillig mit einer Frau zusammensitzen will, die mir nur auf die Nerven geht. Ich habe eben mal beim Abholen der Kinder erwähnt, wie doof sie ist. Das heißt doch noch lange nicht, dass ich mich mit dem Personal verbrüdere . Aber darum geht’s auch gar nicht. Es geht darum, dass ich die Entscheidungen in Haushaltsfragen

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