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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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dem hektischen Balltanz der anderen zuvor verglich. Er näherte sich dem Korb, doch plötzlich wurde ihm der Ball von einem gegnerischen Spieler weggeschnappt. Dieser drehte sich um und warf einen atemberaubenden Korb, quer übers Spielfeld, direkt durch den Ring. Dylan ließ kurz den Kopf hängen, doch dann richtete er sich wieder auf und rannte dem Ball hinterher - aber Russell hatte den Rebound bereits gemacht.
    »Hey, D.!«, rief er, fegte an meinem Kleinen vorbei und gab dabei den Ball an ihn ab. Dylan sah aus, als würde er auf der Stelle vor Stolz umkippen. Er packte den Ball und dribbelte auf den Korb zu. Die gegnerischen Jungs liefen lachend an ihm vorbei und stellten sich ihm fuchtelnd in den Weg. Ich sah keine Möglichkeit, wie Dylan den Ball über ihre Köpfe hinweg in den Korb hätte werfen können. Ich krallte meine Nägel in Peters Arm. Doch plötzlich kam Russell, ging in die Hocke, packte Dylan um die Hüften und hob ihn hoch. Der krähte vor Vergnügen und... warf. Ein perfekter Lay-Up, über sämtliche Köpfe hinweg. Ich dachte, ich müsste auf der Stelle tot umfallen. Meine Kehle war so zugeschnürt, dass ich kaum mehr Luft bekam, die Gefühle überwältigten mich - Dankbarkeit für Peter, aber vor allem eine immense Erleichterung und Freude darüber, dass mein Sohn wieder zu sich selbst gefunden zu haben schien. Und das ausgerechnet hier , an diesem Ort.
    Russell tauschte einen High Five mit Dylan. »Deine Welt, D.«, sagte er.
    Dylans Kopf zuckte einmal - ein cooles, männliches Nicken, dann trabte er zu mir. Er strahlte, als wolle er jeden Moment abheben.
    Ich breitete die Arme aus, ließ sie jedoch sofort wieder sinken. Peter legte einen Arm um seine Schultern. »Toller Lay-Up, Mann.«
    »Das war einfach unglaublich«, sagte ich.
    »Okay, Mom. Sie haben gesagt, ich könnte noch ein bisschen mitspielen. Darf ich?«
    »Klar, Schätzchen.«
    Er rannte wieder auf den Platz zurück. Ohne Peter anzusehen, presste ich hervor: »Danke, dass Sie mich hergebracht haben. Gott, was Sie für uns, für Dylan, für... mich getan haben, das ist nicht mit Gold aufzuwiegen.«
    »War mir ein Vergnügen.«
    Es war so albern. Bloß neben ihm stehen zu dürfen machte mich überglücklich.

15. Kapitel
    Grenzen, Grenzen
    Als ich hörte, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde, verspannte ich mich unwillkürlich und bekam eine Gänsehaut. Die schwere Haustür fiel zu. Phillip warf seinen Mantel auf die Leoparden-Polsterbank in der Diele und zog seinen Trolley durch den Gang zu unserem Schlafzimmer. Als er mich in seinem Arbeitszimmer auf dem Sofa sitzen und fernsehen sah, streckte er den Kopf herein.
    »Hallo, Schatz.« Er setzte sich auf die Sofakante und gab mir einen Schmatz auf die Stirn. »Dass du dir das so gern anschaust, dieses Dancing with the Stars , kapiere ich einfach nicht.« Er kam aus Cincinnati und roch nach Flugzeug: eine Mischung aus abgestandener Luft, Vinylsitzen, Schweiß und Fertigessen.
    »Weil es die beste Show ist, die’s seit langem im Fernsehen gab.«
    »Das meinst du doch nicht ernst.«
    »Doch. Die Promis werden hier an ihre Grenzen getrieben, live, vor einem Millionenpublikum. Sie lernen etwas, was sie noch nie gemacht haben - und es ist verdammt schwer. Die Musik ist so gut, und man kann die Augen einfach nicht von den Tanzpaaren abwenden. Es ist perfekt.«
    »Wie du meinst.« Er erhob sich.
    Ich merkte, wie ich innerlich aufatmete. Ich wusste, er würde jetzt die Post durchschauen, die, fein säuberlich geordnet, in dem silbernen Gestell auf dem Garderobentischchen stand.
    »Blöder Kfz-Service«, brummte er, »nie da, wenn man sie braucht, aber ein Schweinegeld verlangen.«
    Seine nächste Station war die Küche. Ein bläulich fluoreszierendes Licht fiel in die Diele, als er den Kühlschrank aufmachte und hineinspähte. Er entschied sich schließlich für ein rotes, mit Vitaminen angereichertes Mineralwasser und trank es ohne abzusetzen fast zur Hälfte leer. Ich beobachtete dies alles vom Sofa aus, gegen alle Wahrscheinlichkeit hoffend, er würde gleich ins Bett gehen. Ich wollte allein sein. Allein, um über die politischen Auswirkungen nachzudenken, die das Theresa-Interview möglicherweise haben könnte, allein, um herauszufinden, ob ich meinen Mann überhaupt noch liebte, allein, um an Peter zu denken, von ihm zu träumen, mir vorzustellen, wie sich sein starker Rücken unter meinen Händen anfühlte.
    Die Krawatte lockernd schlenderte Phillip zum Schwarzen Brett in der

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