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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Freunde?
    Ja, das konnte sein.
    »Gott, ich weiß nicht. Das ist alles so verrückt, die ganze Situation«, sagte ich.
    »Ich weiß. Das war’s auch für mich, glaub mir.« Sein Charme war geradezu berückend.
    »Ich mag Ingrid. Sie ist ein guter Kumpel.«
    »Weißt du was?« Er warf die Hände in die Luft. »Ich auch. Sie ist ulkig. Aber das, was da passiert ist... Das wollte ich nicht. Und glaub mir: Ich hab sie nie auch nur das kleinste bisschen ermutigt.«
    Ich gestehe, da war noch etwas, über das ich den Jungen aufzuklären gedachte. »Sie betrügt Henry andauernd.«
    »Überrascht mich nicht. Sie selbst schien von dem Vorfall nicht sonderlich beeindruckt gewesen zu sein. Als ob sie das jeden Tag macht.«
    »Macht sie auch. Das ist es ja, was ich meine: Sie betrügt Henry ständig .«
    »Na ja, so wie die die Männer anspringt...«
    »Weißt du, sie hat da diesen Mordskerl, ihren Personal Trainer aus Panama. Vielleicht auch noch andere.«
    Er erbleichte, als er das hörte.
    Meine indirekte Taktik hatte funktioniert. Ich hatte von Goodman gelernt, dass es viele Arten gab, Antworten zu bekommen, ohne direkte Fragen zu stellen. Man sagt zum Beispiel etwas und wartet ab, wie der andere darauf reagiert. Und Peters Reaktion in diesem Fall sprach Bände: Nichts geht über den jämmerlichen Gesichtsausdruck eines Mannes, der fürchten muss, dass der Kerl von nebenan einen größeren Schniedel hat als er.
    Was hatte er noch gesagt, als ich ihn letzte Woche fragte, ob es wirklich nur ein Kuss gewesen sei? »Im Großen und Ganzen.« Haha. Gut, ich glaubte ihm, wenn er behauptete, nicht mit ihr geschlafen zu haben. Aber dass es nur ein Kuss war und nicht mehr, das konnte er seiner Großmutter erzählen.
    Mit dem Gefühl, einerseits gewonnen zu haben, diesen Sieg andererseits aber gar nicht zu wollen, beschloss ich, Peter zu verzeihen. »Wie lief’s mit Dylan?«
    »Prima. Alle Hausaufgaben erledigt. Es war wirklich gut, dass du kamst, als er noch wach war.«
    Er sagte dies mit einer merkwürdigen Intensität und sah mich dabei auf eine beunruhigende Weise an. Was wollte er? War er noch gekränkt, weil ich die Boss/Angestellter-Karte gezogen hatte, oder wollte er mir mit diesem Blick einfach noch einmal mitteilen, wie sehr er den Vorfall mit Ingrid bedauerte? Oder - und das war das Wahrscheinlichste - vielleicht wollte er mir ja wortlos telegrafieren, dass sein gutes Stück so klein nun doch nicht sei.
    »Was?«, platzte es aus mir heraus.
    »Bloß, was ich sagte: Gut, dass er seine Mom noch gesehen hat«, erwiderte er. »Ich pack’s jetzt besser.«
    »Du willst schon gehen?«
    »Na ja, ich arbeite schließlich nur hier. Wird Zeit, auf die Stechuhr zu hauen, oder? Zeit ist Geld.« Er tippte auf seine Uhr.
    »Na, nur keine Eile.« Ich lächelte. Die Wolken hatten sich verzogen. Beinahe jedenfalls.
    Er nahm sich eine Cola aus dem Kühlschrank und setzte sich dann auf die Küchenbank. Auf dem Tisch vor ihm stapelten sich meine Bänder und Notizen.
    »Also, wann findet das große Interview nun statt?«
    »Hat schon.«
    »Ach! Und du hast nichts erzählt? Das versteh ich nicht.«
    »Ich soll ja auch keinem was erzählen. Du behältst das also besser schön für dich.«
    »Klar. Und, hast du schon was zum Abendessen gehabt? Ich wollte mir noch ein Curry in die Mikrowelle tun, bevor ich gehe. Willst du auch was?«
    »Nein, aber ich werde dir Gesellschaft leisten. Bin gleich wieder da.« Ich sammelte Videobänder und Notizen zusammen und brachte sie ins Arbeitszimmer.
    Als ich zurückkam, standen zwei Teller mit dampfendem Hähnchencurry auf dem Tisch.
    »Hier, auch ein bisschen was für dich. Du darfst nicht zu dünn werden bei all dem Stress.« Gut. Dann hielt er meinen Hintern ja vielleicht doch nicht für so abstoßend, wie ich dachte. Obwohl er sich natürlich nicht mit Ingrids Über-Arsch messen konnte.
    »So!«, sagte ich.
    »Ja?«
    Jetzt, wo ich zugegeben hatte, dass er »nicht bloß der Manny« war, fühlte sich das hier fast wie ein Rendezvous an. »Erzähl mir alles über deine Software.«
    Er streckte sich und streifte dabei versehentlich meinen Oberschenkel. Ich zuckte zurück, als hätte ich einen Stromschlag bekommen. Und haute mir prompt das Knie am Tischbein an.
    »Autsch!«
    »Tut mir leid. Ich wollte dir bestimmt nicht zu nahe treten.« Er grinste.
    Kindskopf.
    »Mir sind leider ein paar Sponsoren abgesprungen. Ich hab das Onlineprogramm auf jeder Browser-Version und jedem PC getestet, der mir in die Finger

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