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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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kam. Aber als ich das Programm dann dem Investor vorführen wollte, hat die Anti-Spyware andauernd Warnungen auf den Bildschirm gepoppt. Ich hab einen Neustart gemacht, aber dann ist alles abgestürzt...«
    Ich versuchte, ihm zu folgen und mich nicht von anderen Dingen ablenken zu lassen, wie zum Beispiel dem Theresa-Bericht und der Vorstellung von seinem Schwanz in Ingrids Mund.
    Unser Mahl war beendet. Jede Menge Arbeit wartete noch auf mich. Ich brauchte erst mal einen Kaffee.
    »Du machst jetzt noch Kaffee?«, fragte er. »Willst du denn nicht schlafen?«
    »Ich muss aufbleiben und mir das ganze Interview noch einmal ansehen. In völliger Ruhe und ohne jede Ablenkung. Erst dann kann ich das Skript schreiben. Das mache ich immer zu Hause.« Ich kramte einen Notizblock aus meiner Tasche. »Mist.«
    »Was?« Peter war mir zur Anrichte gefolgt. Ich spürte seine Körperwärme.
    »Meine Stoppuhr. Sie ist von meinem Großvater. Ich habe sie letzte Woche verloren, in einem Taxi, glaube ich. Ich hasse es, die einzelnen Passagen mit einer normalen Armbanduhr zu stoppen, weil man den Sekundenzeiger ja nicht anhalten kann. Hast du vielleicht eine?« Ich redete wie einWasserfall aus Angst, wir könnten in wer weiß was hineingeraten, aus Angst (oder auch Hoffnung?), er könne mich absichtlich mit seinem Knie berühren.
    »Nein, keine Stoppuhr.«
    »Mist.« Ich ließ mich, plötzlich todmüde, auf die Sitzbank fallen. Die Sendung, meine verkorkste Ehe, meine Kinder, Peter und dieses Sexmonster Ingrid - all das war mir auf einmal einfach zu viel.
    »Du solltest dich nicht so unter Druck setzen«, sagte Peter.
    »Ich muss.«
    »Pass auf - ich gehe morgen mit dir in den Park oder in eine von den Galerien an der Madison Avenue. Oder in ein Museum«, schlug er vor. »Sechzig Minuten deines Lebens, einfach mal raus aus allem - das würde deiner Arbeit guttun. Klärt den Verstand.«
    Ich stellte mir vor, wie es wäre, mit ihm spazieren zu gehen, bloß wir beide, ohne die Kinder - und musste sofort daran denken, was wäre, wenn uns jemand sähe, der mich kannte. Und falsche Schlüsse zog.
    »Und bis dahin«, sagte er, »lass mich die Bänder ansehen.«
    »Nein, Peter, das willst du nicht sehen. Lauter schmutziges Zeug.«
    »Doch, klar will ich! Ich weiß alles über Hartley. Vergiss nicht, meine Eltern sind eingefleischte Republikaner. Ich kenne mich aus mit diesen Leuten.«
    »Peter, du gehörst zu den ganz wenigen Menschen, die überhaupt wissen, dass diese Bänder existieren. Ich hätte dir gar nichts davon erzählen dürfen.«
    »Wie soll das denn gehen? Ich wohne ja praktisch hier! Und wie du schon gesagt hast, ich arbeite für dich. Du kannst mir vertrauen. Das weißt du. Ich meine, mal abgesehen davon, was mit Du-weißt-schon-wem passiert ist, kannst du dich die meiste Zeit auf mich verlassen.« Er grinste.
    Ich war müde. So müde. Und ich vertraute ihm, trotz allem. »Na gut, du kannst dir die Videobänder mit mir zusammen ansehen. Aber dann kannst du dich auch gleich nützlich machen. Schau’s dir an wie ein ganz normaler Fernsehzuschauer. Und sag mir dann deine Meinung.«
    Wir gingen ins Arbeitszimmer, ich schob das Video in den Recorder und machte es mir dann mit einem Klemmbrett auf dem Sofa gemütlich wie eine Studentin, die sich nächtens auf ein Referat vorbereitet. Peter ließ sich in einem Sessel am anderen Ende des Zimmers nieder. Ich nippte an meinem Kaffee, während die ersten Minuten des Bandes liefen.
    »Das ist der langweilige Teil, wo wir sie sozusagen erst in Stimmung bringen.«
    Das war das Letzte, woran ich mich erinnere, bevor ich einnickte. Als ich gegen drei Uhr morgens aufwachte, war meine Kaffeetasse verschwunden, und jemand hatte mich mit einer Decke zugedeckt. Das Licht war aus und der Fernseher ebenfalls.
     
    Nach weiteren vier Stunden Schlaf fühlte ich mich wieder einigermaßen frisch. Ich konnte mir die Bänder auch später noch ansehen und mir dann Gedanken darüber machen. Ich hatte sie sowieso schon zehnmal gesehen. Und ich fand Peters Fürsorglichkeit unheimlich lieb. Er und ich hatten gemeinsam die Schwelle zu einer neuen Phase unserer Beziehung überschritten: Freundschaft. Jetzt konnte ich aufhören, mich wegen ihm und Ingrid verrückt zu machen. Klar war er attraktiv, und ich hatte mich in einen Strudel aus Unsicherheit und Eifersucht hineinsaugen lassen, aber das war jetzt vorbei. Ganz bestimmt. Ich würde entweder meine Ehe in Ordnung bringen und lernen, mit Phillips Fehlern zu

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