Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
Vom Netzwerk:
leben, oder mich irgendwann von ihm trennen. Aber jetzt noch nicht. Ich war einfach noch nicht bereit zu so einem Schritt. Und in der Zwischenzeit hatte ich den Sexskandal des Jahres aufgedeckt, ich hatte drei gesunde Kinder - nein, ich konnte wahrhaftig nicht klagen.
    Es war schon neun, als ich in die Küche kam und mir Kaffee und etwas zum Frühstück machte. Carolina hatte Dylan und Gracie bereits zur Schule gebracht. Michael kam hereingetapst, kletterte zu mir auf die Bank und fing an, mir die Blaubeeren aus dem Müsli zu fischen. Ich nahm ihn auf den Schoß und drückte ihn fest an mich. Er lutschte an einem Stück Bagel, steckte seine kleine Hand in meinen Orangensaft und lachte, als ich versuchte, seine Zehen zu verspeisen.
    Ich gab ihm einen Kuss auf den Kopf und wischte den klebrigen Saft von seinen pummeligen Patschhändchen.
    Die Haustür fiel laut krachend ins Schloss. Peter. In einem dunkelblauen Rollkragenpullover. In einem Rolli hatte ich ihn noch nie gesehen. Er bildete einen herrlichen Kontrast zu seinen blauen Augen. Er sah einfach fabelhaft aus.
    Freunde. Wir waren nur Freunde.
    »Du bist viel zu früh dran.«
    »Ich weiß. Ich hatte gehofft, dich noch zu erwischen, bevor du zur Arbeit gehst.«
    »Ich habe die Bänder gestern doch nicht mehr geschafft, aber ich bin froh, dass ich ein bisschen Schlaf nachholen konnte.« Ich biss in meinen Bagel. »Tut mir leid, dass ich einfach so weggepennt bin. Aber es ist vielleicht ohnehin besser, dass du die Bänder nicht gesehen hast. Es ist absolut verboten, sie irgendeinem Außenstehenden zu zeigen. Übrigens, danke, dass du mich zugedeckt hast.«
    »Ich hab sie gesehen.«
    Ich hob überrascht den Kopf. »Du hast? Während ich geschlafen habe?«
    »Jep.«
    Ob ich wohl geschnarcht oder gar aufs Sofakissen gesabbert hatte? »Peter, das hättest du vielleicht besser nicht tun sollen.«
    »Ich hab ja versucht, dich zu fragen, aber du warst vollkommen weg.« Er setzte sich neben mich und blickte mich mit einem ernsten Ausdruck an.
    »Hab ich etwa die ganze Zeit geschlafen?«
    »Du hast geschlummert wie Dornröschen.«
    Ich kam mir beinahe nackt vor, als hätte er mich in meiner Unterwäsche überrascht - nicht, dass mir das etwas ausgemacht hätte, vorausgesetzt die Beleuchtung stimmte.
    »Wir müssen reden. Über diese Theresa. Aber das wird dir nicht gefallen.«
    »Ach ja? Ich werd’s schon überleben. War es so langweilig? War’s ein lahmes Interview?«
    »Nein. Ich war total fasziniert.«
    Ich lächelte. »Wunderbar! Du gehörst zu einer guten Zielgruppe. Männlich, achtzehn bis neunundvierzig. Jede Menge Werbedollars. Obendrein aus einer eingefleischt republikanischen Familie. Freut mich. Freut mich wirklich.« Ich biss erneut in meinen Bagel.
    »Das sollte es nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil etwas nicht stimmt mit dieser Boudreaux, und ich kann kaum glauben, dass euch das nicht aufgefallen ist.«

21. Kapitel
    Kaltfront
    »Muss an der Traumquote liegen, auf die ihr spekuliert. Die vernebelt euch das Gehirn.«
    Michael schnappte sich meinen Eierlöffel und tropfte Eigelb auf sein T-Shirt. Ich hielt ihn mit einer Hand fest und griff mit der anderen hinter mich, wo auf der Arbeitsplatte sein Lieblingsspielzeug, das rote Feuerwehrauto, stand.
    Peter hatte keine Ahnung, wovon er redete. Gott, der Mann konnte so dickköpfig sein. Ich ärgerte mich über seine freche Einmischung, aber gleichzeitig war ich auch irgendwie erleichtert. Es war einfacher, sich auf seine Arroganz zu konzentrieren, als auf die beunruhigenden Gefühle, die der gestrige Abend bei mir ausgelöst hatte.
    »Peter, ich würde wirklich gerne deine Meinung dazu hören, ehrlich, aber ich muss mich jetzt um Michael kümmern.«
    »Oder lässt du dich von Goodman unterbuttern?«
    »Was soll das schon wieder heißen?«
    »Na gut. Kümmere dich um Michael. Ich warte derweil an der Haustür auf dich und begleite dich nach unten.« Er ließ sich von meiner abweisenden Art kein bisschen aus der Ruhe bringen. »Dann können wir ja drüber reden.«
    In der Diele half ich Michael dabei, ein anderes Lieblingsspielzeug aus dem Schrank zu holen: einen Ministaubsauger, der farbige Bälle spuckte und mir mit seinen lauten Poppgeräuschen fürchterlich auf die Nerven ging.
    Michael fuhr laut vor sich hin brummend damit in der Diele herum, wobei er gleich den Spuckeregen, den er verursachte, »wegsaugte«.
    Ich warf einen Blick in den Garderobenspiegel. Ich hatte einen schokobraunen Kaschmirrolli, Jeans und

Weitere Kostenlose Bücher