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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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High Heels an.
    Yvette, die an der Tür stand und versuchte, Michael noch mehr für seinen Staubsauger zu begeistern, damit er mich gehen ließ, beobachtete mich. Dann sah sie, wie Peter mir galant die Tür aufhielt, und schenkte mir einen missbilligenden Blick. Vielleicht wurde ich ja allmählich paranoid. Vielleicht auch nicht. Ich bückte mich, küsste meinen Kleinen und drückte ihn noch mal ganz fest. Dann schaute ich ihm in die Augen.
    »Mommys kommen immer nach Hause.«
    Er nickte, aber seine Unterlippe begann zu zittern.
    »Ich hab dich schrecklich lieb, Michael. Du bist mein kleiner Schatz. Du wirst immer mein kleiner Schatz bleiben.«
    Er hielt sich an meinem Jackenärmel fest.
    »Popcorn? Magst du Popcorn machen?«
    Seine Augen leuchteten, als Yvette ihn aufhob und wie ein kleines Flugzeug herumschwenkte. Sie verschwanden in seinem Zimmer. Kurz bevor ich ging, zog ich noch meine seidenen Kniestrümpfe aus und warf sie auf das kleine Dielensofa. Ingrid hatte mir mal den Tipp gegeben, dass man immer nackte Beine haben müsse, selbst im tiefsten Winter.
    »Es ist kalt draußen.«
    »Ich weiß.«
    Er summte vor sich hin, als wollte er sagen: »Die spinnen, die Reichen«, und winkte mich durch die Tür. Mit wild klopfendem Herzen drückte ich mich an ihm vorbei. Ich versuchte, mich mit dem Gedanken abzulenken, was die Republikaner wohl mit uns anstellen würden, wenn wir das Theresa-Interview gezeigt hätten.
    Als wir hinaustraten, sog ich tief die frische, klare Dezemberluft ein. Es war ein wundervoller Tag. Es hatte noch nicht geschneit, und die Luft war glasklar und trocken. Ich liebte New York, bevor die kalte Zeit begann und überall auf den Gehsteigen grauer Schneematsch lag.
    Luis, der Chauffeur, erwartete mich bereits.
    »Hey, Mann«, sagte Peter und klopfte an seine Scheibe. »Sie braucht dich heute nicht.«
    »Doch, natürlich!«, protestierte ich.
    »Nein.« Er wandte sich wieder zu Luis um. »Wir machen einen Spaziergang im Park.«
    Ich sah, wie Luis in Panik geriet. Er schaute mich mit einem Ausdruck an, als wolle er sagen: Ich nicht auf den hören. Ich nur auf Sie hören!
    »Peter, wir können jetzt keinen Spaziergang machen.« Ich versuchte, so zu tun, als wäre ich ärgerlich, aber dann bemerkte ich, wie gut er in seinem dicken blauen Rolli aussah und in seinen Jeans und der Pilotenjacke. Ich sagte mir: Jetzt reiß dich am Riemen. Er ist der Manny! Hör auf, ihm verliebte Kuhaugen zu machen. Du bist verheiratet. Und es ist einfach lächerlich, dass du dich überhaupt deswegen ermahnen musst.
    »Hey... Ich weiß nicht, ob ich weiter für dich arbeiten kann, wenn du dir nicht mal eine Dreiviertelstunde Zeit für einen Spaziergang nehmen kannst.« Er grinste. Ich musste unwillkürlich an einen Exfreund aus College-Tagen denken. Mein erster wirklicher Freund, um genau zu sein. Er hatte so ein schiefes Lächeln gehabt, mit dem er es jedes Mal schaffte, mich vom Schreibtisch wegzulocken.
    »Das soll ein Scherz sein, oder?«
    »Keineswegs.«
    Es war Viertel nach zehn. Das Theresa-Meeting fand erst um dreizehn Uhr statt, aber ich musste mich darauf vorbereiten. Ich zog mir die Lippen nach, die Seitenscheibe als Spiegel benutzend. Gott, ich sah wirklich gut aus. Musste ich selbst zugeben. »Darüber haben wir doch schon geredet, okay? Lassen wir das Thema. Ich bin drüber weg.«
    »Das hat nichts mit Ingrid zu tun, glaub mir.«
    Ich gebe es nur ungern zu, aber ich habe Erfahrung damit, unvorbereitet in Meetings zu gehen. Jede berufstätige Mutter hat das. »Also gut. Ausnahmsweise!« Ich streckte den Kopf zu Luis in den Wagen. »Luis, warten Sie bitte hier auf mich. Ich bin bald wieder zurück, dann fahren wir zur Arbeit, in Ordnung?«
    Peter hatte derweil etwas aus dem Kofferraum geholt. Eine Heizdecke und meine Wanderstiefel. »Zieh die albernen Stöckelschuhe aus und die hier an, damit kannst du besser laufen.«
    »Ich zieh diese Treter nicht an!«
    »Jetzt komm schon. Mach einfach ausnahmsweise mal, was ich sage.«
    »Na gut.« Ich schlüpfte in die himmlisch warmen Schuhe und holte mein Handy aus meiner Handtasche.
    »Das brauchst du nicht.«
    »Oh doch. Ich habe Kinder. Und einen Beruf.« Ich schob es demonstrativ in meine Manteltasche.
     
    Wir betraten den Park durch das Tor an der 76. Straße.
    »Wo gehen wir hin?«
    »Nirgendwohin. Einfach spazieren.«
    »Peter.«
    »Immer einen Fuß vor den anderen.«
    »Wo gehen wir hin?«
    »Jetzt komm schon, das wird dir guttun.«
    Wir gingen schweigend

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