Mr. Sex
zu liebe.“
Wir gingen auf die Tanzfläche und Wigald nahm mich in den Arm. Ich roch sein Parfum, sinnlich, männlich, wild und erotisch. Mein ganzer Körper kribbelte. Wir fingen an zu Tanzen und schnell merkte ich, warum er nicht gerne tanzte. Er hatte nicht das geringste Taktgefühl und es war, ja es war einfach grauenhaft mit ihm zu tanzen. Nach einigen Minuten gaben wir wieder auf. Er war mir mehrere Male auf meine armen Füße getreten und hätte mir bei einer Drehung fast den Arm ausgekugelt, währenddessen ich bei der nächsten Drehung mit meiner schönen Frisur an seinem zu niedrig gehaltenen Arm hängen blieb. Er entschuldigte sich für seine Talentfreiheit und holte mir als Wiedergutmachung eine Sangria vom Buffet.
Wir gingen gemeinsam hinaus auf die große Terrasse und schauten in den Park. Zur Feier des Tages hatte ich meine Zigaretten mitgenommen, obwohl ich ja eigentlich Nichtraucher bin, und zündete mir schließlich eine an.
Die Sonne war schon untergegangen und die Dunkelheit legte sich wie ein Mantel um unsere erhitzte Haut. Wir prosteten uns zu und ja, ich glaube, er schaute mir zwar kurz, aber ganz intensiv in die Augen. Dann ließen wir unsere Blicke über den Park schweifen. Ich wusste nicht genau, was ich reden sollte, als Wigald schließlich sagte:
„ Es ist eine schöne Hochzeit, findest du auch?“
„ Ja. Sehr schön.“
„ Die beiden passen gut zusammen, redete Wigald weiter. "Sie haben sich bestimmt sehr lieb. Ich glaube, Josh ist ganz vernarrt in Lisa.“
„ Ja, ich glaube auch, dass sie sich sehr lieben. Aber irgendetwas ist mit Lisa nicht in Ordnung“, gestand ich mein ungutes Gefühl.
„ Was meinst du?“ fragte Wigald und schaute mich argwöhnisch an.
Ich antwortete zögerlich: „Ich kann es nicht beschreiben. Lisas Blick nach der Kirche, der war irgendwie - so zweifelnd, fast verzweifelt. Einfach komisch.“
Ich spürte Wigalds Blick auf mir ruhen.
„ Irgendetwas ist nicht in Ordnung. Aber ich weiß einfach nicht, was es ist. Ich konnte sie nicht alleine sprechen. Ständig stehen Leute um sie herum und Josh hält sie im Arm. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was da los war. Aber vielleicht habe ich mir diesen Blick auch einfach nur eingebildet? Vielleicht ist sie auch einfach nur fürchterlich aufgeregt?“
„ Ich hoffe es“, sagte Wigald. „Vielleicht haben die beiden sich auch einfach nur ein klein wenig gezankt, oder so. Es wird schon alles in Ordnung sein. Aber mal ein anderes Thema: Was ist eigentlich mit Kemal? Er hat sich ja über beide Ohren in Angelina verguckt, oder?“
Ich lachte nur, antwortete aber nicht.
Unsere Sangria war fast leer, als er seinen Arm um meine Schulter legte und fragte, ob wir wieder in den Saal gehen sollten. Ich schmolz unter seiner Berührung dahin. Mein ganzer Körper war wie elektrisiert. Am liebsten hätte ich ihn geküsst, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das auch sein Wunsch war. Oder vielleicht doch?
Ich war so unsicher.
Auf der Tanzfläche wurden wieder alberne Spiele mit dem Brautpaar und den Gästen gespielt, bei denen sich einer immer zum Oberdeppen machte. Ich blieb glücklicherweise verschont.
Es wurde ein riesengroßes Bettlaken an zwei Pfosten gespannt, hinter welchem das Brautpaar und so mancher Gast, unter anderem auch ich, leicht gebückt standen. Jeder bekam eine bestimmte Rolle zugewiesen. Wenn die Geschichtenleserin nun den eigenen Namen vorlas, musste man sich ganz lang strecken und über das Bettlaken in Richtung Publikum schauen und irgendeinen idiotischen Text aufsagen. So erschienen also abwechselnd unsere Köpfe über dem Bettlaken und das Publikum kreischte vor Lachen.
Der Abend verlief lustig und harmonisch und Wigald - und das bildete ich mir nun wirklich nicht ein - wich nicht von meiner Seite. Ich schwebte im siebten Himmel. Er holte mir meine Getränke und kleine Leckereien und klebte förmlich an meiner Seite. Kemal zwinkerte mir zu und hielt den Daumen nach oben. Er selbst baggerte wie ein Irrer an Angelina herum!
Als ein langsames Lied kam, nahm Wigald meine Hand und zog mich noch mal auf die Tanzfläche. Das Licht wurde gedimmt und die Discokugel lies ihre glänzenden Lichter durch den Saal springen. Wigald legte seine großen Hände an meine Taille und ich dachte nur: Hilfe, mein Speck.
Er zog mich ein wenig zu sich heran und flüsterte mir ins Ohr:
„ Entspann dich.“
Ich legte meine Hände an seine starken Oberarme und mir wurde ganz
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