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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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tauchte die Gesichter der Männer in ein seltsames Licht, aber selbst aus der Distanz konnte Connelly genau erkennen, dass es sich um die Gemeindemitglieder handelte, die zuvor noch so freundlich gewesen waren.
    Connelly sprang auf die Füße, aber Pike war schneller und packte seine Beine. Sie rangen miteinander, aber der alte Mann war stärker, als Connelly je geglaubt hätte, und drückte ihn zu Boden.
    » Hören Sie mir zu!«, flüsterte Pike ihm ins Ohr. »Hören Sie zu! Wenn Sie jetzt da hinrennen, sind Sie tot. Egal, was Sie versuchen, sind Sie tot. Die werden Sie wie einen tollwütigen Hund abknallen, ohne auch nur darüber nachzudenken. Haben Sie mich verstanden?«
    Connelly keuchte, als er sich frei zu kämpfen versuchte. Hinter ihm brach die Scheune in sich zusammen. Sie hörten keine Schreie. Es erschien ihnen schrecklich unfair, dass Peachy auf so feige Weise getötet werden sollte und seine Mörder nicht einmal seine Schreie zu hören bekamen. Sie würden keine Ahnung von den Qualen haben, die sie ausgelöst hatten, würden nie begreifen, was sie da eigentlich getan hatten.
    »Was, zum Teufel, soll das?«, fragte Hammond. »Was, zum Teufel, tun die da?«
    »Mr. Hammond, haben Sie sich nicht gefragt, wie eine Stadt auf der trockenen Seite eines Berges und im Gegensatz zu jedem anderen Ort des Landes so üppig und sicher bleiben kann?«, fragte Pike, während er Connelly losließ.
    »N-nein …«
    »Weil sie einen Pakt geschlossen haben«, knurrte Connelly von der Stelle, an der er lag. Er hob den Kopf, um die Überreste der Scheune sehen zu können. »Weil sie taten, was sie mussten, damit es ihnen gut geht.«
    Pike nickte.
    Sie verbargen sich im Hain und sahen zu, wie das Feuer ausbrannte. Die Männer gingen, nur ein paar blieben, um dafür zu sorgen, dass sich das Feuer nicht ausbreitete. Hammond meinte, es hätte ihn gewundert, dass die Scheune so weit von der Stadt entfernt lag. Pike und Connelly reagierten nicht, möglicherweise hatten sie es nicht einmal gehört.
    »Hast du noch das Messer?«, fragte Connelly.
    Hammond nickte.
    »Und die Waffen?«
    »Ja. Warum? Was willst du tun?«
    »Ärger machen«, erwiderte Connelly und wischte sich die Hände an den Hosen ab. »Und zwar richtig.«
    Sie begaben sich an den Rand der Stadt und schlichen wie Wölfe auf der Jagd durch die im Schatten liegenden Straßen. Sie wickelten Stofffetzen um ihre Waffen, damit sie nicht im Mondlicht funkelten, kommunizierten nur mit Gesten und Blicken. Hammond brach das Schloss der Kirche mühelos auf, und lautlos wie Geister bewegten sie sich durch die Korridore, mit toten Augen und zusammengezogenen Schultern.
    Sie fanden das Schlafzimmer des Pastors, schlüpften leise hinein und versammelten sich um sein Bett. Er spürte ihre Anwesenheit und wachte auf, aber bevor er etwas sagen konnte, knurrte Connelly: »Halt bloß dein verdammtes Maul.«
    »Was soll …«
    Pike hieb ihm den Messerknauf gegen die Schläfe, und seine Augen fielen zu. Sie fesselten ihn und schleppten ihn zum Hain. Dort warfen sie ihn grob zu Boden, lösten den Knebel, und Connelly schnitt den rechten Ärmel des Pastors ab. Auf der Innenseite des Unterarms war das Zeichen, das sie Wochen zuvor auf dem Arm des Sheriffs gesehen hatten, das primitive Symbol der Schlange, die sich selbst auffraß.
    »Mein Freund war in dieser Scheune«, sagte Connelly leise zu ihm.
    »W-was habt ihr mit mir vor?«, fragte Leo.
    »Keine Ahnung. Was habt ihr mit all den Leuten gemacht, die hier von den Bäumen gefressen werden?«
    Leo schaute an ihnen vorbei. Sein Gesicht wurde kreidebleich. »Ihr versteht das nicht.«
    »Ich verstehe das sogar sehr gut. Das ist seine Stadt, nicht wahr? Es erklärt die langen Ärmel. Es gibt eine Abmachung mit ihm. Mit dem narbigen Mann in Grau und Schwarz. Er sagt, er kann alles grün machen und für Wachstum sorgen. Kann die Einwohner dieser Stadt bei bester Gesundheit halten. Sie sogar länger leben lassen. Habe ich recht?«
    »Woher … woher wissen Sie das?«
    »Ich begegnete einem Sheriff, der fast hundert Jahre alt war, aber keinen Tag älter als fünfzig aussah. Er schloss den gleichen Pakt. Und du willst nicht wissen, was er sich zuschulden hat kommen lassen, aber ich wette, du kannst es dir denken. Denn weißt du, ich habe es herausgefunden.« Er wog das Messer in seinen Händen. »Etwas muss immer sterben. Immer. Wenn etwas leben soll, dann muss dort draußen irgendetwas an seiner statt sterben. Wenn es etwas Kleines ist, das

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