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Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Titel: Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Longolius
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Körperhaltung seines Urhebers.
    »Ja, das ist doch toll!« befand T-Cup.
    Nero hatte unter seiner grünen Patientenkluft die Körperhaltung
eines Mannes, der schon viel erlebt hat. Sicherlich hatte er nicht
all das erlebt, das nötig gewesen war, damit er nun mit
Freundlichkeit einen Sitzplatz erreichen konnte. Auch war es nicht
sein Verdienst, dass T Cup verstand, was Nero von ihm wollte.
Doch in der Intensität des Erlebten hatten beide – die
Weltgeschichte und Nero – etwas gemeinsam: Sie waren gerade an
Ihrem Ende angekommen. Das ist nichts Neues, noch ist es etwas
Beunruhigendes, da sich beide im Hier und Jetzt immer gerade am
Ende alles Alten, beziehungsweise am Anfang alles Neuen
befinden.
    Jedenfalls würde das Ziehen an Vergleichen zwischen den beiden,
der Weltgeschichte und Nero, im Laufe des Tages noch ein Quäntchen
weniger phantasiebedürftig werden. Zu Ungunsten Neros
Bescheidenheit die verständlicherweise bald kaum noch währen würde;
und eigentlich schon länger nicht mehr währte.
    »Bitte, setzen Sie sich.« sagte Mr. T-Cup weiter.
    (Beide hatten von den Weltgeschichtlichen Einordnungen ihres
bevorstehenden Tagewerks nichts mitbekommen)
    »Möchten Sie etwas essen? Sie sehen jedenfalls aus, als hätten
Sie Hunger.« So surfte T-Cup bereits die nächste Welle: jene der
Brüderlichkeit.
    »Oh ja, gern. Doch habe ich kein Geld bei mir.«
    Mhmm, so kann’s gehen, Nero. Doch was denkst Du, wird unser Mr.
T-Cup machen? So kurz bevor Eure Mission anfängt, von der Ihr beide
zwar noch gar nicht wisst, dass Ihre sie gemeinsam durchmacht.
Doch, horcht doch mal an den Gleisen der Geschichte … und, was hört
Ihr da?
    »Kein Problem, ich lade Sie gern ein. Als Abgeordneter beim
Abstimmungsapparat kann ich mir das schon einmal leisten«

Kapitel 23 Mitdenker
    Ich werde Sie, verehrte/r Leser/in, nicht lange mit einer
Erzählung darüber aufhalten, was die beiden assen – noch werde ich
mich als Autor damit aufhalten, über die Konsequenzen nachzudenken,
die es mit sich bringt seine Leser direkt anzusprechen. 
    Mr. T-Cup bekam ein englisches, Nero ein kontinentales
Frühstück. Sie lesen ja noch! Oder jemand zeigt Ihnen gerade
zielgerichtet diese Seite der Geschichte, etwa mit dem Vermerk,
hier würde der grosse Fehler begangen, das Tabu abendländischer
Literatur gebrochen, dem Sittenverfall Tor und Tür geöffnet, indem
der Leser direkt angesprochen wird.
    T-Cup tat nun etwas, das schon ab und zu vorkommt, aber
irgendwie doch selten ist. Er tunkte das gebutterte Toastbrot in
seinen Kaffee. Es hätte eigentlich eine Madeleine, oder wenigstens
die Ecke eines Croissants sein müssen, doch hatte er ja ein
englisches Frühstück bestellt. Wie ist das möglich? Es gibt doch
bloss unappetitlich aussehende Fett-Augen auf dem Kaffee! 
    Ganz einfach. Mr. T Cup dachte gerade an Sie, mein/e
verehrte/r Leser/in, in jenem Moment in dem ich Sie direkt
ansprach. Und er wollte dem Autor seiner Geschichte etwas Gutes
tun, indem er eine Situation schuf, an die man oft denken kann. Wie
das Eintunken von Backwaren in den Kaffee. Da dies ein alter Trick
ist, hat er die Situation zu einer absurden, einer für das
Interesse am menschlichen, einer Buttertoast/Kaffee-Situation,
abgewandelt.

Kapitel 24 Schmanz
    Sie sitzt den ganzen Tag schon am Radio. Es dudelt und quakt,
doch nichts Gescheites kommt heraus. Dabei erwartet sie Nachrichten
von T-Cup. Heute kann sie das noch. Durch das Radio – live. Auch
wenn die Medizin erwartungsgemäss besser werden sollte: In
spätestens 80 Jahren wird sie es nicht mehr können, Radio hören.
Und wenn hier schon zwei Personen zu berechnen sind, die, zumindest
theoretisch, in jedem Moment zufällig ableben könnten, so sinkt die
Wahrscheinlichkeit wahrscheinlich noch mal um mindestens ein paar
Prozent, dass gerade sie gerade jetzt Nachrichten über T-Cup im
Radio wird hören können.
     Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, seit Tagen und Wochen.
Ruft sie ihn an – eine Geste der Liebe – hat er keine Zeit. Und
zurückgerufen hat er auch nicht.
    »T-Cup, ich denke an Dich. Was auch immer Du vorhast, mein
Liebster bist nur Du.«
    Sinngemäss denkt sie das seit langem.

Kapitel 25 Auch teuer, aber noch bezahlbar
    Gleichzeitig stehen sie auf, Nero und Mr. T-Cup, noch immer ohne
zu wissen, dass sie den selben Weg vor sich haben.
    Während der eine, wie versprochen, die Rechnung bezahlt, macht
sich Nero, körperlich eigentlich komplett am Ende, doch vom Geiste
der Weltenrettung aufgeputscht,

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