Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat
gleich daran erstmal nach der
Toilette zu fragen. Sie befindet sich im Keller. Er wandert
los.
»Das macht dann 14,47,-«
»Das ist aber teuer«, erwidert T-Cup. Wirklich teuer, denkt er,
verdammt teuer! – über die Parallele zu Neros Gedankenwelt dabei im
Unklaren.
Nachdem die Geschäfte erledigt sind, auch Nero wieder aus den
Katakomben der Frühstückküche an die Oberfläche tritt, grüsst man
sich sogleich mit Nicken, gar Verbeugen.
Es soll keine Verabschiedung, kein Hallo werden. Wie
Mannschaftskameraden beim Ballspiel haben sie sich eben gegenseitig
Mut gemacht. Die Motivation im einvernehmlichen Zusammen erneuert
und dabei verstärkt.
»Nach Ihnen.« heisst es am Ausgang angekommen von beiden Seiten.
Ein Versteckspiel der Eitelkeiten. Was soll das? Natürlich gebührte
T-Cup der Vortritt, schliesslich hatte er bezahlt! Doch Geld sollte
kein Thema bleiben bei ihrem ersten Zusammentreffen. An anderer
Stelle soll dieses Kapitel aufgeschlagen werden.
Nero schlängelt sich schliesslich doch am etwas dickeren
Mr. T-Cup vorbei, welcher seinerseits betreten zu Boden guckt,
sich dann aber fängt – und Nero hinaus folgt.
'Was war das denn eben?' wollte er leicht angesäuert ansetzen.
Während dessen wurde Nero von der Muse geküsst und konnte nicht für
sich behalten, was sie ihm danach ins Ohr flüsterte:
»Abgeordneter? Sie sind Abgeordneter? Beim Abstimmungsapparat?
Sie müssen mich zu den anderen bringen. Ich habe ihnen etwas
mitzuteilen.«
»So? Was gibt es denn da mitzuteilen? Ist doch alles in bester
Ordnung!« sprach T-Cup, im Versuch, sich die Dramatik des Tages
nicht anmerken zu lassen.
»Das kann ich Ihnen jetzt nicht verraten.«
T-Cup sah sein geheimniskrämendes Gegenüber im Rahmen seiner
bescheidenen Möglichkeiten desinteressiert an. Auch wenn T-Cup
eigentlich weiter bloss nicht den Eindruck erwecken wollte, er sei
angespannt wie ein Weltretter – Nero bekam das Gefühl, nachlegen zu
müssen:
»Die Gedankenverstärker wurden entführt. Sie verbreiten nur noch
das Fiese und Gemeine.« gab er grossmäulig und doch überzeugt an.
»Ich will sie befreien.«
'So?' dachte T-Cup, und ging seinen eigenen, widerwillig
angenommenen, Auftrag noch einmal in Gedanken durch. Er selbst soll
also die anderen Abgeordneten davon überzeugen, dass die
Gedankenverstärker nicht funktionieren. Und weiter? Er hatte keinen
Plan. Und während Neros These von der Entführung der Verstärker auf
ihn wirkte, in aller Widersprüchlichkeit …
»So?« sagte T-Cup, und fühlte sich plötzlich wie an der
Supermarktkasse nach dem sich jemand an ihm vorbeigedrängelt hat.
Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen: »Und wenn die Apparate
in Wirklichkeit gar nicht funktionieren?«
T-Cup's Gehirn wurde langsam gaga. Was trieb ihn an, seinen
Auftrag zu verraten. Bisher hatte er es nur angedeutet. Vielleicht
konnte er es noch retten: »So … rein theoretisch.«
Nero hatte schon zugehört.
Die beiden sahen sich an. Mehrere Momente sahen Sie sich an. Bis
T-Cup den ersten Schritt tat und sagte: »Wie heissen Sie? Sie
scheinen mir ein interessanter Zeitgenosse zu sein!«
»Nero.«
T-Cup fand, das sei ein schöner Name. Er überdachte die
Situation erneut: Die Idee, die Gedankenverstärker seien entführt,
hatte ihre Berechtigung. Ausserdem passte sie zu seinem
Widerwillen, geheime Aufträge von gewissen
Gruppen
auszuführen, die man nicht sehen kann.
Seinem irdisch begrenzten Intellekt schien für einen Moment
alles klar und passend. Er wird seit Tagen von einer Bande auf den
Arm genommen, die sich einen Gedankenverstärkerstreich erlaubte.
Nun, im nächsten Moment war seine Verwirrung wieder in etwa so
komplett, wie Tags zuvor beim Haus im Wald, als er seinen Auftrag
bekam.
Gedankenverstärker entführt.
Gedankenverstärker funktionieren gar nicht, die
Gruppe
bringt die Gedanken von einem zum anderen.
Abstimmungsaufgaben wieder auf herkömmlichen Weg zu den Leuten
bringen.
Direkt bediente Abstimmungspendel sind ohnehin unfair.
Welt retten.
Tine anrufen.
Tine anrufen?
Tine anrufen!
»Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick, Nero, ich muss
ein Telefonat führen.«
Nero hatte nichts dagegen. T-Cup ging erneut in das
Frühstückslokal und wurde zum Münztelefon im Keller verwiesen,
nachdem er nach einem gefragt hatte.
Kapitel 26 Mut tut gut
»Ja, Hallo. Hier ist T-Cup.« –
»Ja … « –
»Ja, ich habe mich lange nicht gemeldet.« –
»Nein, mir geht es nicht besonders gut. Tine? Tine. Du.
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