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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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reihenweise in Ohnmacht fielen. Alle außer Harry. Deswegen war er fasziniert von ihr.
    »Susan und ich gehen morgen nach der Kirche reiten, falls du mitkommen willst.«
    »Danke. Wie viel Uhr?«
    »Elf.«
    Er sagte fröhlich: »Wir treffen uns um elf, und, Harry, ich kann mein Pferd selbst satteln. Welches soll ich reiten?«
    »Tomahawk.«
    »Wunderbar. Also bis dann. Tschüs.«
    Die Tiere sagten nichts. Sie wussten, dass sie mit Blair sprach, und sie waren geteilter Meinung. Tucker wünschte sich, dass Harry wieder mit Fair zusammenkäme. Sie wusste, dass es bei Menschen nicht ungewöhnlich war, nach der Scheidung wieder zu heiraten. Pewter hielt Blair für die bessere Partie, weil er reich war und Harry auf diesem Gebiet Unterstützung brauchte. Mrs Murphy war zwar beiden Männern zugetan, meinte aber, der Richtige sei noch nicht aufgekreuzt. Nur Geduld.
    Das Telefon klingelte wieder.
    »Coop. Wie geht’s dir?«
    »Müde. He, ich will dich ja nicht nerven, aber hast du eine Ahnung, wer die falsche Todesanzeige in die Zeitung gesetzt hat?«
    »Nein.«
    »Roscoe sagt, er hat keinen blassen Schimmer. Naomi findet es nicht ganz so lustig wie er. Herb hat auch keine Ahnung. April Shively denkt, es war Karen Jensen, weil sie immer zu Streichen aufgelegt ist. Boom Boom sagt, Maury McKinchie hat es getan und er wird unsere Reaktionen als Ausgangspunkt für einen Film nehmen. Ich habe sogar den Schulgeistlichen angerufen, Father Michael. Er war unverbindlich.«
    »Inwiefern?«
    Father Michael, der Priester der Kirche vom Guten Hirten, die zwischen Crozet und Charlottesville lag, hatte einen engen Draht zu der Privatschule. Obwohl St. Elizabeth seit Jahren eine konfessionslose Schule war, wurde jedes Jahr ein Geistlicher aus der Region zum Schulgeistlichen ernannt. So lernten die Schüler die verschiedenen Religionen kennen. Dieses Jahr waren die Katholiken an der Reihe. Von ein paar Nörgeleien seitens irgendwelcher Fanatiker abgesehen, funktionierte das Rotationssystem gut.
    »Er hat ganz schnell aufgelegt«, erwiderte Coop.
    »Das ist eigenartig.«
    »Finde ich auch.«
    »Was meint Rick?« Harry nannte Sheriff Shaw beim Vornamen.
    »Er sieht schon auch die Komik darin, will aber herausfinden, wer es getan hat. Wenn Kinder dahinterstecken, müssen sie lernen, dass man mit Menschen nicht so umspringen kann.«
    »Wenn ich irgendwas höre, ruf ich an.«
    »Danke.«
    »Arbeite nicht zu viel, Coop.«
    »Das musst ausgerechnet du sagen. Bis bald. Tschüs.«
    Harry hängte ein und hob den kleinen Lumpenhaufen auf. Dann teilte sie sorgfältig die frisch zugeschnittenen Lappen und legte eine Hälfte neben die Küchentür. So würde sie daran denken, sie am nächsten Morgen mit in den Stall zu nehmen. Jetzt war es zehn Uhr abends.
    »Wo ist die Zeit geblieben?«
    Sie sprang unter die Dusche und kroch dann ins Bett.
    Mrs Murphy, Pewter und Tucker waren schon auf dem Bett.
    »Wie denkt ihr Mädels über Roscoes falsche Todesanzeige?«, fragte sie ihre Tierfreundinnen.
    Wie viele Menschen, die Tiere lieben, sprach sie mit ihnen und gab sich alle Mühe, sie zu verstehen. Sie verstanden sie natürlich.
    »Ein Scherz.« Pewter streckte eine Kralle aus und hakte sie in die Steppdecke.
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Tucker zu. »Obwohl Winston gesagt hat, dass Naomi sauer auf Roscoe ist. Wütend genug, um ihn umzubringen.«
    »Menschen sind langweilig -« Pewter legte den Kopf auf ihre ausgestreckte Vorderpfote.
    »Ah, ihr denkt wie ich.« Harry wühlte unter der Zudecke. »Bloß eine Dummheit. Wie ich ihn kenne, war es Roscoe selbst. Das wäre ihm glatt zuzutrauen.«
    »Winston sagt, Roscoe ist scharf auf Weiber. Kann die Finger nicht von ihnen lassen.« Tucker kam auf ihr Gespräch mit der Bulldogge zurück.
    »Vielleicht ist es kein Scherz.« Mrs Murphy, eine strenge Verfechterin der Monogamie, rollte sich auf dem Kopfkissen neben Harrys Kopf zusammen.
    »Ach, Murphy, das wird sich alles geben.« Tucker wollte endlich schlafen.

 
5
     
    Der holzige Duft edlen Tabaks kräuselte sich aus Sandy Brashiers Pfeife. Die Lederflicken auf seinem Tweedsakko waren genau richtig abgeschabt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Seine konservative Krawatte, deren Streifen auf englische Art von links nach rechts verliefen, wies auf seine Zugehörigkeit zum Automobilklub der Oxford University hin. Er hatte nach dem Harvard-Examen in Oxford studiert. Ein Kaschmirpullover mit V-Ausschnitt in Marineblau, das mit den marineblauen Streifen der Krawatte

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