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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ihrem richtigen Namen.
    »Schön, dich zu sehen.« Was nicht stimmte. Marilyn fürchtete, dass Blair Harry lieber mochte als sie.
    Fair Haristeen, der die anderen Männer überragte, schlenderte zu seiner Exfrau hinüber, die er immer noch liebte. »Ist das nicht das Verrückteste, was man je erlebt hat?« Er griff in die große Schüssel mit Bonbons, die auf einem Beistelltisch stand. Roscoe hatte immer Süßigkeiten herumstehen.
    »Ziemlich unheimlich.« Sie küsste ihn auf die Wange und stellte fest, dass Morris »Maury« McKinchie, Roscoe Fletchers bester Freund, nicht da war.
    Unterdessen saß Tucker mit Winston in der Küche. Winston war die englische Bulldogge der Familie, ein kluger und gutmütiger Hund. Sie hatten Artigkeiten ausgetauscht, bevor Tucker zur Sache kam.

    »Was wird hier gespielt, Winston?«
    »Ich weiß es nicht«, lautete die ernste Antwort.
    »Ist er in Richmond oder New York bei einem Arzt gewesen? Harry hat nämlich von Herb Jones gehört, dass er gesund ist.«
    »Alles in Ordnung mit Roscoe – außer dass er zu viele Weiber im Leben hat.«
    Die Corgihündin legte den Kopf schief. »Ah, hm«, sagte sie, »war wohl ein Streich, diese Todesanzeige.«
    »Roscoe weiß jetzt, wie vielen Menschen an ihm liegt. Wenn die Leute an ihrer eigenen Beerdigung teilnehmen könnten, würden sie sich freuen, sollte man meinen«, sagte Winston.
    »Daran habe ich nie gedacht.«
    »Hmm.« Winston watschelte zur Hintertür, von der man auf den Senkgarten hinaussah, der von Naomi liebevoll gepflegt wurde.
    »Winston, was bedrückt dich?«
    Der Hund wandte den mächtigen Kopf und entblößte die furchterregenden Zähne. »Und wenn das eine Warnung war?«
    »Wer wollte so etwas tun?«
    »Tucker, Roscoe kann sein Ding nicht in der Hose halten. Ich kann seine Affären schon nicht mehr zählen, und Naomi ist auf hundertachtzig. Sie erwischt ihn jedes Mal. Nach vielen Lügen gesteht er schließlich. Er verspricht, es nie wieder zu tun. Drei Monate, sechs Monate später – ist er wieder auf und davon.«
    »Wer?«
    »Die Frau?« Die gefurchte Stirn legte sich in noch tiefere Falten. »April vielleicht, bloß, das ist so auffällig, dass sogar die Menschen es schnallen. Mal sehen, eine junge Frau aus New York, ihren Namen habe ich vergessen. Oh, er hat sich an Boom Boom rangemacht, aber ich glaube, sie ist gerade anderweitig beschäftigt. Ach weißt du, ich hab den Überblick verloren.«
    »Naomi bestimmt nicht«, erwiderte die kleine Corgihündin weise.

 
4
     
    An diesem Abend kroch dichter Nebel vom Yellow Mountain hinunter. Harry, die im Stall war, ging hinaus und sah einen einzelnen Nebelstreifen über dem Bach schweben. Dem Streifen folgten Finger, die sich über der Weide ausbreiteten, bis die Farm in Grau gehüllt war.
    Sie schauderte; die Temperatur sank.
    »Zieh deine Daunenweste an, du holst dir sonst den Tod«, riet ihr Mrs Murphy.
    »Wovon redest du, Miezekatze?« Harry lächelte ihre geschwätzige Katze an.
    »Von dir, ich rede von dir. Du brauchst wen, der auf dich aufpasst.« Die Tigerkatze seufzte, wusste sie doch, dass Harry sich zuallerletzt um sich selbst kümmern würde.
    Tucker hob den Kopf. Feuchtigkeit brachte gute Witterung mit sich. »Rotluchs in der Nähe.«
    »Dann gehen wir besser in den Stall.« Die Katze fürchtete sich vor ihrer größeren Cousine.
    Als die kleine Familie in den Stall stapfte, wieherten die Pferde. Die Dunkelheit kam so geschwind wie der Nebel. Harry nahm ihre rote Daunenweste von einem Sattelhaken. Sie knipste das Licht an. Da sie so lange bei Roscoe Fletcher geblieben war, um zu feiern, war sie jetzt mit der Farmarbeit im Rückstand.
    Tomahawk, das älteste Pferd im Stall, liebte es, wenn es Herbst wurde. Als echtes Jagdpferd konnte er den Beginn der Saison nicht abwarten. Gin Fizz und Poptart, die jüngeren Pferde, spitzten die Ohren.
    »Der olle Rotluchs schleicht herum.« Mrs Murphy sprang auf die quer geteilte Boxentür, deren obere Hälfte von einem vernickelten Haken offen gehalten wurde.
    Tomahawk sah Murphy mit seinen großen braunen Augen an. »Das ist ein ganz gemeines Stück.«
    Zwei glänzende schwarze Perlenaugen erschienen am Rand des Heubodens. »Was hör ich da von Rotluchs?«
    »Simon, ich dachte, du schläfst noch.«
    Das Opossum rückte näher an den Rand und zeigte sein ganzes hellgraues Gesicht. »Ihr macht genug Lärm, um Tote aufzuwecken. Jeden Moment wird das Plattgesicht runterflattern und uns bitterlich beschimpfen.«
    Simon sprach von der

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