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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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    »Juhuu!« Mrs Murphy stürzte sich auf den Riss, und die graue Füllung flog heraus.
    »Hatschi.« Pewter nieste, als die federleichte Füllung in die Luft schwebte.
    »Ich hab ihn!«, juchzte Mrs Murphy.
    Pewter fiel über den Umschlag her, beide Pfoten an einem Ende, die Krallen ausgefahren, während die Tigerkatze am anderen Ende zerrte und den Riss vergrößerte, bis sie mit der Pfote in den Umschlag greifen konnte. Wäre Mrs Murphy ein Boxer gewesen, hätten ihre blitzschnellen Fäuste Berühmtheit erlangt.

    Sie legte sich flach auf die Seite und kramte mit der rechten Pfote in dem Umschlag.
    »Ist was zu essen drin?«
    »Nein, bloß Papier, aber es raschelt und knistert.«
    Die große Katze blinzelte leicht enttäuscht. Essen, das höchste Vergnügen, war ihr verwehrt. Sie würde sich mit frischem Papier begnügen müssen, ein geringeres, aber immerhin ein Vergnügen.
    »Ihr Mädels seid total plemplem.« Tucker kehrte ihnen gelangweilt den Rücken zu. Sie machte sich nichts aus Papier.
    »Ich hab’s im Griff. Ich kann’s aus dem Umschlag kriegen. Bestimmt.« Murphy zerrte am Inhalt des Umschlags und zog das Papier stückweise durch den Riss.
    »Guck mal!«, rief Pewter.
    Mrs Murphy hielt einen Augenblick inne, um ihre Beute in Augenschein zu nehmen. »Wow!« Sie zerrte fester.
    Die Aufregung der Katzen veranlasste Tucker, sich wieder umzudrehen. »Gebt es Mom. Sie braucht es.«
    Mrs Murphy war so flink in den Umschlag gefahren, dass die Menschen keine Zeit hatten zu reagieren, und dann hatte die Katze einen Purzelbaum gemacht, war auf der Seite gelandet und hatte die Pfote in den Umschlag gesteckt. Über Murphys Kapriolen bogen sie sich vor Lachen.
    Doch so komisch sie auch war, Mrs Murphy vernichtete Staatseigentum.
    »Mom, wir sind reich!« Mrs Murphy stieß ein frohlockendes Miauen aus.
    Harry und Miranda beugten sich verblüfft über den zerrissenen Umschlag.
    »Meine Güte.« Miranda traten fast die Augen aus dem Kopf. Sie streckte die linke Hand aus, die Finger am Boden, um sich zu stützen.
    Menschen und Tiere starrten auf einen Stapel frisch gedruckter Hundertdollarscheine.
    »Wir müssen Rick Shaw anrufen. Kein Mensch schickt so viel Geld mit der Post.« Harry stand leicht benommen auf.
    »Harry, ich kenne das Gesetz hierfür nicht, aber wir dürfen diesen Umschlag nicht öffnen.«
    »Das weiß ich selbst«, blaffte Harry ein wenig irritiert.
    »Es geht uns nichts an.« Miranda sprach ihre Gedanken bedächtig aus.
    »Ich rufe Ned an.«
    »Nein. Auch das würde die ordnungsgemäße Zustellung der Post unterwandern.«
    »Miranda, da ist was faul.«
    »Faul oder nicht, wir sind Angestellte beim Postdienst der Vereinigten Staaten, und wir können nicht einfach die Vorschriften verletzen, bloß weil Geld in einem Umschlag steckt.«
    »Wenn es eine Bombe wäre, könnten wir’s.«
    »Es ist aber keine.«
    »Sie meinen, wir stellen es zu?«
    »Genau.«
    »Oh.« Mrs Murphy ließ die Schnurrhaare sinken. »Wir brauchen das Geld.«

 
26
     
    Naomi Fletcher rief Rick Shaw selbst an. Sie bat Miranda und Harry zu bleiben, bis der Sheriff kam.
    Mrs Murphy, Pewter und Tucker lungerten im Transporter herum. Als der Sheriff mit Cooper eintraf, veranstalteten die Tiere einen solchen Rabatz, dass Cynthia die Tür des Transporters aufmachte.
    »Wetten, ihr müsst alle mal.«
    »Klar«, riefen sie über die Schulter, während sie schnurstracks zur Haustür rasten.
    »Ihr solltet lieber einen Moment anhalten«, riet Tucker den Katzen.
    »Ich pinkel nicht in der Öffentlichkeit. Tu du’s doch«, erwiderte die Tigerkatze pikiert.
    »Schön.« Tucker suchte sich eine Stelle unter einem Baum, machte genug, um Cynthia zu überzeugen, dass sie das Innere von Harrys Transporter vor Schlimmem bewahrt hatte, und lief dann zur Haustür.
    Drinnen kuschelten sie sich unter den Couchtisch, während Cynthia den Umschlag und die Geldscheine einstaubte, damit sie nach Fingerabdrücken untersucht werden konnten.
    Nach einer ausführlichen Unterredung wies Rick Roscoe Fletchers Witwe an, das Geld auf ihr Konto einzuzahlen. Er könne das Geld nicht beschlagnahmen. Es gebe keinen Beweis für ein Vergehen.
    »In meinem Job zählen keine Mutmaßungen, nur Tatsachen.« Er fuhr sich mit der Hand durch das schüttere Haar.
    Naomi, die beunruhigt und zugleich erregt war, da sich der Betrag auf fünfundsiebzigtausend Dollar belief, dankte dem Sheriff und seiner Stellvertreterin dafür, dass sie so prompt auf ihren Anruf reagiert

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