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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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seufzte. »Sehen Sie, Harry, ich bin ein Mann, der viel Aufmerksamkeit braucht. Weibliche Aufmerksamkeit. Ich geb’s zu.«
    Stonewall und Garfield, die neben ihnen tanzten, wandten ihnen die Köpfe zu. »Es ist Ihnen verdammt schnuppe, wen Sie verführen und wen Sie verletzen. Sie brauchen keine Aufmerksamkeit, Sie brauchen einen in die Fresse«, murmelte Kendrick Miller alias Stonewall.
    Rhett tanzte weiter. »Kendrick Miller, Sie sind wirklich zum Totlachen. Ich sage, was ich denke. Sie denken, ein verklemmter Virginier zu sein ist eine Errungenschaft. Ich denke, Sie sind ein Jammerlappen.«
    Kendrick blieb stehen. Renee Hallvard trat zurück.
    »Leute, regt euch ab«, sagte Harry.
    »Wir sehen uns nach dem Ball, McKinchie. Sie bestimmen, wo und wann.«
    »Wollen wir uns duellieren, Kendrick? Habe ich die Wahl der Waffen?«
    »Natürlich.«
    »Torten. Ihnen gehört ’ne Torte ins Gesicht geschmissen.«
    Harry zerrte Maury zurück. Sie hatte von Kendricks aufbrausendem Temperament gehört. »Da wir keine Pistolen nehmen können, könnten wir mit Fäusten anfangen«, rief Kendrick ihm nach, während Renee Hallvard ihn in die andere Richtung zog, fort von Maury.
    Da andere Tänzer den Platz einnahmen, der von den scheidenden Paaren geräumt wurde, bemerkten nur wenige die kleinen Anfeindungen. Zum Glück waren die meisten Schüler von der Musik und voneinander eingenommen.
    Jody stemmte die Hände in die Hüften, wandte sich von ihrem Vater ab und begab sich zum Trinkwasserbrunnen. Sie musste die Maske herunternehmen, um zu trinken.
    »So ein Blödmann.« Maury schüttelte den Kopf.
    »Niemand hat Kendrick je nachgesagt, er würde sich zu sehr amüsieren oder hätte zu viel Sinn für Humor«, sagte Harry halb lachend.
    »Vollkommen humorlos.« Maury betonte das Wort. »Gott sei Dank ist das Mädchen nicht wie er. Komisch übrigens, die Kamera mochte Jody, dabei ist Karen Jensen die Hübschere. Das ist mir aufgefallen, als wir unseren eintägigen Filmkurs hatten.«
    »Hmm.«
    »Ah, die Kamera … sie enthüllt Dinge, die man mit bloßem Auge nicht sieht.« Er verbeugte sich. »Danke, Madam. Vergessen Sie die Probeaufnahmen nicht.«
    Sie machte einen Knicks. »Sir.« Dann flüsterte sie: »Wo ist Ihr Leibwächter?«
    Er zwinkerte. »Den habe ich erfunden.«
    Als er fort war, kam Fair angeschlendert. »Schaumschläger, wie üblich?«
    »Na, eigentlich haben wir über Kameras gesprochen … nach einem kleinen Wortwechsel mit Kendrick Miller. Testosteronvergiftung.«
    »Wenn du das noch öfter sagst, halte ich ›rasende Hormone‹ dagegen.«
    »Sagst du doch sowieso hinter unserem Rücken.«
    »Tu ich nicht.«
    »Tun doch die meisten Männer.«
    »Ich bin nicht die meisten Männer.«
    »Nein.« Sie hakte sich bei ihm ein.
    Der Abend schritt ohne weitere Vorkommnisse voran, wenn man davon absah, dass Sean Hallahan eine Flasche Schnaps in seiner Motorradjacke versteckt hatte. Niemand sah ihn daraus trinken, aber jedes Mal, wenn er von draußen wieder hereinkam, schwankte er.
    Er betrank sich derart, dass er, als ihn ein kostümierter Musketier mit dem Schwert in der Hand niederschlug, nicht mehr hochkam.
    Als Yada Yada Yada das letzte Stück des Abends spielte, schlichen einige junge Leute hinaus. Roger und Brooks tanzten den letzten Tanz. Als Lucy und Desi waren die beiden ein Hit. Von einem durchdringenden Schrei ließen sich die Tanzenden nicht beirren. Immerhin tobten ringsum Geister und Kobolde.
    Dem durchdringenden Schrei folgte ein Stöhnen, das aber doch beängstigend klang. Schließlich verließen Harry und Fair die Halle, um nachzusehen. Sie sahen Rhett Butler auf dem Flur liegen und nach Atem ringen, während Blut aus seinem Hals und seiner Brust quoll. Über ihn gebeugt, mit dem Schwert in der Hand, stand Stonewall Jackson.

 
38
     
    Maury McKinchie starb, bevor der Rettungsdienst St. Elizabeth erreichte. Rick Shaw traf mit heulenden Sirenen Sekunden nach Maurys letztem Schnaufer ein.
    Rick nahm Kendrick das blutende Schwert aus der Hand.
    »Ich war’s nicht, es war der Musketier. Ich habe ihn abgewehrt, aber es war zu spät«, stammelte Kendrick.
    »Kendrick Miller, ich muss Sie wegen Mordverdachts festnehmen. Sie haben das Recht zu schweigen …«, begann Rick.
    Harry, Fair, Little Mim und die anderen Aufsichtspersonen sperrten rasch den Flur ab, der zu der breiten Eingangstür führte, und sorgten dafür, dass Irene aus der Turnhalle gebracht wurde. Florence Rubicon schickte die Tanzenden zu einem

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