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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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halbe Bezirk tot. Wir wissen also, dass der Mörder ein Gewissen hatte, sozusagen.«
    »Das ist eine kuriose Betrachtungsweise.«
    »Ich habe so ein Gefühl, dass Roscoe mit Irene Miller geschlafen hat.« Cynthia schüttelte ihre Füße, die in ihren Dienstschuhen eingeschlafen waren. »Das wäre ein Motiv für den ersten Mord.«
    »Wir haben keinen Beweis, dass er eine Affäre hatte.« Cynthia feixte. »Wir sind hier in Albemarle County.«
    Rick lachte beinahe, dann stand er auf und streckte sich. »Jeder hat Geheimnisse, Coop. Je länger ich diesen Krempel mache, desto klarer wird mir, dass jeder einzelne Mensch Geheimnisse birgt.«
    »Was ist mit dem Geld in dem Jiffy-Umschlag?«, fragte Cynthia.
    »Zu viele Abdrücke auf dem Umschlag und nicht einer auf dem Geld.« Rick seufzte. »Ich renne glatt gegen Mauern an. Die naheliegende Lösung wäre Drogengeld, aber wir haben nicht den Fetzen eines Beweises.«
    Cynthia schnippte ein Gummiband in die Luft. Es landete mit einem Platsch auf Ricks Schreibtisch. »Diese Morde hängen zusammen, darauf verwette ich mein Dienstabzeichen, aber ich komme nicht dahinter, was eine teure Schule wie St. Elizabeth damit zu tun hat. Alle Wege führen zu dieser Schule.«
    »Bei Roscoe war es vorsätzlicher Mord. Bei Maury nicht – so scheint es zumindest. Kendrick Miller hat eine Verbindung zu St. Elizabeth, aber -« Er zuckte die Achseln.
    »Aber« – Cooper schnippte das nächste Gummiband hoch in die Luft – »während wir bloß Vermutungen anstellen -«
    »Vermutungen? Ich tappe total im Dunkeln.«
    »Allerdings.« Sie fing das herunterfallende Gummiband auf. »Hören Sie. St. Elizabeth ist die Verbindung. Könnten Fletcher und McKinchie die Beiträge der Ehemaligen unterschlagen haben?«
    Er unterband ihren Gedankengang. »Kendrick Miller würde wegen Veruntreuung von Ehemaligengeldern keinen Mord begehen.«
    Das Telefon klingelte. Joyce Thompson, die diensthabende Telefonistin, nahm ab.
    Cynthia sagte: »Ein einziges Mal möchte ich den Hörer abnehmen und sagen: ›Räuber und Gendarm.‹«
    Ricks Apparat summte. Er drückte auf einen Knopf, damit Cynthia mithören konnte. »Jaha.«
    »Sheriff«, sagte Joyce Thompson, »John Aurieano ist am Apparat. Das Vieh von Mrs Berryhill ist auf seinem Land, und er wird die Kühe erschießen, wenn Sie sie nicht wegholen.«
    Rick ließ durchstellen und hörte sich den Schwall der Empörung an. »Mrs Berryhill ist eine kleine Frau, Mr Aurieano. Sie kann ihr Vieh nicht ohne Hilfe zusammentreiben, und ich brauche Stunden, bis ich jemanden zum Helfen hinschicken kann. Wir sind knapp an Personal.«
    Weitere Ausbrüche.
    »Ich will Ihnen was sagen, ich schicke jemanden hin, um das Vieh wegzuholen, aber gestatten Sie mir, dass ich Ihnen einen freundschaftlichen Rat gebe … Wir leben hier auf dem Land. Kühe gehören zum Land, und ich will Ihnen etwas Erschütterndes anvertrauen – sie können keine Schilder lesen, auf denen ›Zutritt verboten‹ steht. Wenn Sie die Kühe erschießen, Mr Aurieano, haben Sie mehr Ärger am Hals, als Sie sich vorstellen können. Wenn Ihnen die Dinge hier nicht passen, wie sie sind, dann ziehen Sie doch wieder in die Stadt!« Er legte den Hörer auf. »Wissen Sie, an manchen Tagen geht mir dieser Job ganz schön auf den Wecker.«

 
40
     
    Bedrückt beging die Gemeinde die Frühmesse. Jody Miller und Irene, ihre Mutter, saßen in einer mittleren Bankreihe. Die vollzählig erschienene Familie Hallahan nahm in einer Reihe auf der linken Seite Platz. Samson Coles setzte sich neben Jody. Lucinda quetschte sich neben Irene. Was immer Kendrick Miller getan oder nicht getan haben mochte, die Schmach sollte seine Frau und seine Tochter nicht treffen.
    Trotzdem konnten es sich die Gemeindemitglieder nicht verkneifen, die beiden anzustarren.
    Rick und Cooper knieten in der letzten Reihe. Ricks Kopf sackte herunter, als er einzunicken begann, und seine Stirn berührte seine Hand. Ruckartig hob er den Kopf. »Verzeihung«, flüsterte er.
    Er und Cooper warteten im Vorraum, als der Gottesdienst vorbei war. Die Kirchgänger wechselten neugierige Blicke; alle waren gespannt, ob die Polizei Irene aufhalten würde. Sie und Jody gingen an Rick vorbei, ohne nach rechts und links zu sehen. Die Hallahans nickten zum Gruß, gingen aber weiter.
    Am Ende traten die übrigen Gemeindemitglieder enttäuscht in die frische Luft hinaus, ließen ihre Autos an und fuhren davon.
    Rick sah auf die Uhr, dann klopfte er im Vorraum an die linke

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