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Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid

Titel: Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Kuverts.
    »Was dem einen recht ist, ist der anderen billig, muss man in diesem Fall wohl sagen. Das Ehegelöbnis ist ja ganz nett, und man hofft vielleicht, es erfüllen zu können, aber es ist ausgesprochen unrealistisch. Ich habe nichts Unrechtes getan. Ich habe niemanden umgebracht. Ich habe mit Maury McKinchie gespielt. Dafür können Sie mich nicht einsperren.«
    »Mit ihm gespielt und ihn dann umgebracht, als Sie erfuhren, dass er es nicht ernst meinte mit Ihnen und dass er mit einer anderen schlief.«
    »Boom Boom.« Sie fuchtelte mit der Hand in der Luft, als schlüge sie nach einer lästigen Mücke. »Die kann mir doch keinen Kummer machen.«
    »Vielen anderen Frauen schon«, konstatierte Cynthia ganz unverblümt.
    »Boom Boom war zu selbstbezogen für Maury. Man war nie richtig von einer Rivalin bedroht, weil er viel zu sehr in sich selbst verliebt war, falls Sie verstehen, was ich meine.« Sie lächelte kalt.
    »Sie waren an dem Tag, als Ihr Mann starb, in der Autowaschanlage, haben mit ihm gesprochen, hätten ihm leicht den vergifteten Bonbon geben können.«
    »Können schon, aber ich hab’s nicht getan.«
    »Sie sind zäh«, sagte Rick halb bewundernd.
    »Ich bin nicht zäh, ich bin unschuldig.«
    »Wenn ich einen halben Dollar für jeden Mörder hätte, der das gesagt hat, wäre ich ein reicher Mann.« Rick fühlte in seiner Manteltasche nach seinen Zigaretten. »Was dagegen, wenn ich rauche?«
    »Allerdings. Das ganze Haus wird stinken, wenn Sie gehen, was Sie hoffentlich bald tun werden.«
    Cynthia und Rick waren sich insgeheim einig: Eine Südstaatenlady hätte so etwas nie gesagt.
    »Wie gut haben Sie Darla gekannt?«
    »Flüchtig. Sie war selten hier.«
    »Wenn Sie Roscoe nicht getötet haben, wissen Sie, wer es getan hat?«
    »Nein.«
    »Wie hört sich ›Unterschlagung von Beweismaterial‹ für Sie an, Mrs Fletcher?« Rick beugte sich vor.
    »Nach Bluff.«
    »Um Himmels willen, Naomi, zwei Männer sind tot!« Cynthia konnte ihren Abscheu nicht mehr verbergen. Dann feuerte sie rasch eine Frage ab: »Hat Ihr Mann mit April Shively geschlafen?«
    »Gott, nein«, rief Naomi höhnisch. »Roscoe fand April hübsch, aber sterbensöde.« Naomi musste sich eingestehen, dass Ödnis Männer nicht davon abhielt, mit Frauen zu schlafen. Doch gegenüber Shaw und Cooper würde sie das nicht zugeben.
    »Glauben Sie, dass Kendrick Maury getötet hat?« Rick warf einen anderen Köder aus.
    »Eher nicht.« Sie schloss die Augen, als sei sie erschöpft.
    Cooper warf ein: »Warum nicht?«
    Naomi wachte wieder auf. »Kendrick hat nicht den Mumm dazu.«
    »Haben Sie Ihren Mann geliebt?«, fragte Rick.
    Sie wurde nüchtern, ja traurig. »Wenn man achtzehn Jahre mit einem Mann zusammenlebt, dann kennt man ihn. Roscoe ist ab und zu fremdgegangen. Er konnte sich an kleinen Grausamkeiten freuen – wie er mit Sandy Brashiers umgesprungen ist, zum Beispiel. Er hat Sandy über alles im Dunkeln gelassen.« Sie hielt inne. »Ob ich ihn geliebt habe? Ich hatte mich an ihn gewöhnt, doch ja, ich habe ihn geliebt. Ja.«
    Cynthia brachte ein Lächeln zustande. »Warum?«
    Naomi zuckte die Achseln. »Gewohnheit.«
    »Was hatte Roscoe gegen Sandy Brashiers?«
    »Roscoe war immer schlecht auf Männer zu sprechen, die in Harvard studiert haben. Die Arroganz ihrer roten Roben hat ihn wütend gemacht. Sie wissen ja, bei akademischen Feierlichkeiten trägt nur Harvard karmesinrote Roben.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, was die falschen Todesanzeigen anbelangt?«, wollte Cynthia wissen.
    »Die?« Naomi runzelte die Stirn. »Schülerstreiche. Sean hat sich entschuldigt.«
    »Glauben Sie, dass er auch die zweite Anzeige zu verantworten hatte?«
    »Nein. Ich glaube, das war ein Trittbrettfahrer. Sean genießt den luxuriösen Ruf, ein Macker zu sein. Sehr verlockend in dem Alter. Irgendein anderer Junge wollte sich in dem Ruhm sonnen. Ist das so wichtig?«
    »Es könnte wichtig sein.« Rick griff nach seinem Hut.
    »Haben Sie April Shivelys Haus durchsucht?«
    »Haus, Auto, Büro, sogar die Daten auf ihrer Festplatte. Nichts.«
    Naomi stand auf, um sie nach draußen zu begleiten. »Sie lebt nicht auf großem Fuß. Ich glaube nicht, dass sie Spendengelder unterschlagen hat.«
    »Sie könnte jemand anderen decken.« Cynthia war als Erste an der Tür.
    »Sie meinen natürlich Roscoe.« Naomi war nicht auf den Kopf gefallen. »Warum nicht? Er ist tot. Man kann ihm alles vorwerfen. Sie müssen Verbrecher finden, um Ihren Job zu behalten,

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