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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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kam, wusste sie, dass sie aufgeflogen war.
    Als die beiden Männer auf sie zukamen, machte Loretta, die immer schnell reagierte, wenn sie in die Enge getrieben wurde, einen letzten verzweifelten Versuch, ihren Plan zu einem Ende zu bringen, indem sie einen Vater gegen den anderen ausspielte. Sie sagte: »Liebling, es tut mir leid. Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass ich dich liebe und dass es mit ihm aus ist, aber ich hatte einfach zu viel Angst. Er kann ja so was von gemein sein, und ich wusste nicht, was er mir und unserem Baby vielleicht antun würde.« Sie sagte es zu beiden, in der Hoffnung, dass jeder annehmen würde, sie redete mit ihm allein. Während sich die beiden dann um sie prügelten, könnte sie unauffällig aus dem Lokal verschwinden. Später könnte sie dann beiden, dem Helden, der sie erobert hatte, und dem wackeren Verlierer, separat voneinander dafür danken, dass sie ihre Ehre verteidigt hatten, und jedem von ihnen versichern, sie liebe nur ihn. Mit etwas Glück würde sie, wenn sich die Wogen etwas geglättet hatten, ihren Plan sogar wie gehabt fortführen können.
    Loretta war eine atemberaubende Schönheit, und das wusste sie auch. Sie dachte, es sei bloß logisch, dass sich Männer um sie prügelten, und das taten sie auch oft. Als sie an Zirrhose erkrankte, die sie schließlich mit fünfunddreißig Jahren umbrachte, war das Härteste für sie – härter als das Sterben selbst, dachte sich Barbara Jean – der Verlust ihrer Schönheit. Lorettas Sterben war ein beschwerlicher Weg, und es war hässlich. Die Leberkrankheit mergelte ihr hübsches, rundes Gesicht und ihre üppige Figur nach und nach völlig aus. Eine niederträchtige Wendung des Schicksals für eine Frau, die, wie einer ihrer Männer es einmal beschrieb, aussah, als bestehe sie »aus prallen Basketbällen und köstlichem Schokoladenpudding«.
    Aber die Väter Nummer zwei und Nummer vier machten in dem Lokal gemeinsam Front gegen sie, wobei Vater Nummer vier sich zum Wortführer aufschwang. Er sagte ihr, sie bekäme keinen Penny mehr von ihnen beiden, und spielte sich auf, als wäre er irgendein genialer Ermittler, weil er im Alleingang ihr Komplott aufgedeckt hatte. Die Wahrheit, mit der Vater Nummer zwei herausplatzte, war, dass Loretta wie so oft Opfer des für sie üblichen Pechs geworden war. Die Väter waren am selben Tisch in Forrest Paynes Laden gelandet, und nachdem sie genug von Forrests verwässertem Brandy hinuntergespült hatten, um ihre Zungen zu lösen, fingen sie an, mit ihren Eroberungen anzugeben. Sie brauchten nicht lang, bis sie dahinterkamen, dass sie mit ein und derselben Eroberung prahlten.
    Forrest Payne hatte den Anspruch, einen Herrenklub zu führen, statt des Provinzstriplokals und Bordells, das er tatsächlich betrieb, also begrüßte er jeden Gast an der Tür, bekleidet mit seinem unverwechselbaren kanariengelben Smoking. Dann führte er seine Kunden an ihren Platz, höchstpersönlich und mit der überschwänglichen Geste eines französischen Oberkellners. Da er es niemand anderem zutraute, sich um den Eingang und das Eintrittsgeld zu kümmern, wusste Loretta, dass es Forrest selbst gewesen sein musste, der die Väter nebeneinander gesetzt hatte. Und das, obwohl sie ausdrücklich die Instruktion erteilt hatte, dass ihre Kindsväter nicht näher als drei Meter voneinander entfernt platziert werden durften. Ihr kurzes restliches Leben lang warf Loretta Forrest Pane vor, sie ruiniert zu haben.
    Vater Nummer vier beugte sich über den Tisch und fuchtelte mit dem Finger vor Lorettas Nase herum. »Ich bin einfach zu schlau für dich, Kleine«, sagte er. »Du hast dein eigenes Spiel verloren.«
    Loretta starrte Vater Nummer vier an, der einmal ihr Favorit gewesen war, und fragte sich, was sie je an ihm gefunden hatte, mit seinem breiten, schiefen Mund und den seltsam ägyptisch wirkenden Augen. Dann dachte sie an den Ring, den er für sie gekauft hatte, ein Rubin von ordentlicher Größe, um den kleine azurblaue Saphire arrangiert waren, und erinnerte sich wieder, warum sie mit ihm vorliebgenommen hatte. Sie schob ihre Hände unauffällig unter den Tisch, damit er den Ring nicht sah und am Ende auf die Idee käme, ihn zurückzuverlangen. Als sie ein Jahr später versuchte, ihn zu versetzen, fand sie heraus, dass die Steine bloß aus Glas waren.
    Vater Nummer zwei überraschte Loretta damit, dass er in Tränen ausbrach. Er vergrub sein Gesicht in den Händen, heulte, als wäre er mit einem spitzen

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