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Msssarrr!

Msssarrr!

Titel: Msssarrr! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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müssen, will ich, dass wir vorbereitet sind.«
    »In Ordnung«, bestätigte die KI.
     
     
    Der Wächter passierte einen Korridor und erreichte einen gewaltigen, hallenartigen Raum, über den sich eine kuppelartige Decke spannte. Millionen Brutkästen waren hier zu finden, in denen die Brut von Abermillionen arachnoiden Msssarrr schlummerte. Millionen befruchteter Eier – darunter auch etliche, aus denen die gigantischen Königinnen schlüpfen konnten.
    Eine davon füllte im ausgewachsenen Zustand den größten Teil der Halle aus. Sie war von der KI in einen Tiefschlaf versetzt worden. Ihre Ausmaße waren größer als die größten Kriegsschiffe, die dieses Volk hervorgebracht hatte. Zeit ihres Lebens wuchs eine Königin, bis irgendwann der Körper nicht mehr mit Nährstoffen und Energie versorgt werden konnte. Dann starb sie. Dazu ließ man es in der Regel jedoch nicht kommen. Vorher wurde sie getötet. Ihr Hirn diente in besonderen Ritualen als Festmahl. Eine Feier, die vor allem im Rahmen der Gen-Gemeinschaften begangen wurde, in die die Msssarrr-Gesellschaft eingeteilt war.
    Gewöhnliche Msssarrr waren stets männlichen Geschlechts. Nur eine von über Tausend befruchteten Msssarrr-Eiern wuchs zu einer Königin heran – den einzigen Weibchen ihrer Spezies. Sie hatten nur einen Lebenszweck: Das Hervorbringen von Abermillionen Eiern, die später von den um den Faktor tausend kleineren Msssarrr-Männchen befruchtet wurden.
    Der Wächter krabbelte auf seinen acht Beinen zu einer Konsole, über die die Lebensfunktionen der Königin überwacht wurden. Ihre Biofunktionen befanden sich in einem Zustand der Stase. Der Metabolismus war auf ein Minimum reduziert.
    Ein Energiefeld umgab die Königin. Innerhalb des Feldes herrschten Tiefsttemperaturen.
    Gleichzeitig wirkte dieses Kältefeld aber auch als Frostschutzmittel auf den Blutkreislauf der Msssarrr-Königin, sodass sie keinerlei Schäden erlitt. Auch nach äonenlangem Schlaf konnte man sie noch erwecken. Auf ähnliche Weise hatte auch der Wächter die Zeit seit dem Aufbruch überdauert.
    Damals hatte man unbedingt eine ausgewachsene Königin auf die Fahrt der Arche der Friedliebenden mitnehmen wollen. Man traute offensichtlich dem künstlichen Brutsystem nicht so ganz. Immer wieder war es zu technischen Problemen gekommen. Und so hatte man neben den ungezählten Msssarrr-Eiern auch eine Königin dabei, die nach ihrer Erweckung sofort wieder mit der Produktion von Eiern beginnen konnte.
    Männchen, die diese Eier befruchten konnten, gab es genug. Tausende von Kriegern befanden sich auf anderen Decks ebenfalls im Tiefschlaf und warteten nur darauf ihre Pflicht zu erfüllen – und das nicht nur als DNA-Spender, sondern vor allem auch durch ihre Bereitschaft, dem Volk der Msssarrr ein neues Reich zu erobern, wenn der Zeitpunkt gekommen war.
    Eines der Greiforgane des Wächters bediente mit traumwandlerischer Sicherheit die Kontrollen und überprüfte die Daten. Eine Holoprojektion erschien in Form einer Säule. Datenkolonnen liefen dort in einem Zeichensystem ab, das sich die Zeichen der Erhabenen nannte. Der Wächter hatte dieses System bis zur Perfektion erlernt. Es gab niemanden, der sich mit der Technik der Arche der Friedliebenden so gut auskannte wie er.
    Erinnerungen stiegen in ihm auf.
    Erinnerungen, die ihn mit Wehmut erfüllten. Er dachte an die alte Heimat, den Geschmack eines guten Gehirns und das Gefühl der geistigen Bereicherung, das ihn jedes Mal nach dem rituellen Verzehr überkommen hatte. Ein Gefühl, das man immer wieder haben und nicht aufgeben wollte.
    Es hat einst eine Zeit gegeben, in der es unter den Msssarrr unüblich war, Hirne anderer Spezies zu essen , rief er sich ins Gedächtnis. Aber das war kaum mehr als eine verschwommene, undeutliche Ahnung. Ein schattenhaftes Überbleibsel aus einer Welt, die versunken war. Das Rad unserer Geschichte kann nicht zurückgedreht werden. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können froh sein, überlebt zu haben.
    Die Stimme der Künstlichen Intelligenz meldete sich. »Eines der Eingeborenen-Schiffe hat seine Position verändert und sich bis auf eine Distanz von 40.000 Kanzon genähert.«
    »Wir müssen entscheiden, ob wir in diesem System bleiben«, sagte der Wächter, nachdem er festgestellt hatte, dass mit der Königin alles in Ordnung war.
    »Die Bedingungen sind ideal.«
    »Wie stehen die Möglichkeiten eines weiteren Transfers der Arche?«
    »Du weißt, welche Schwierigkeiten es beim ersten

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