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Mucksmäuschentot

Mucksmäuschentot

Titel: Mucksmäuschentot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Reece
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berührte.
    Dann fragte ich mein Spiegelbild: »Kommt heute die Polizei?«
    Ich war gerade in mein Zimmer gegangen, um Pantoffeln und einen alten Bademantel zu holen, als ich draußen etwas bemerkte – einen fremden Farbfleck in der Landschaft. Ich wischte die beschlagene Scheibe ab, bereute es aber sofort.
    Auf der schmalen Straße, die neben unserem Grundstück verlief, stand ein klappriges türkisfarbenes Auto. Es parkte fast in der Hecke. Das rechte Vorderrad stand halb im Gras, während das Heck auf die Fahrspur ragte. Auf der anderen Seite der Hecke befand sich unser Garten – die Zypressen, das Gemüsebeet und Mr Jenkins’ Komposthaufen markierten die Grenze.
    Das Blut rann plötzlich eiskalt durch meine Adern. Kein Zweifel, das war Paul Hannigans Auto. Paul Hannigans Auto parkte vor unserem Haus und deutete wie ein riesiger Pfeil auf Honeysuckle Cottage. Es schrie der Polizei förmlich entgegen:
Sie wollen das Geheimnis des verschwundenen Fahrers lösen? Bitte hier klingeln.
    G
enau davor hatte ich mich gefürchtet! Hätten Mum und ich in aller Ruhe nachgedacht, wäre uns klargeworden, dass der Einbrecher nur mit dem Auto zu unserem Haus gelangt sein konnte. Um diese Zeit fuhren keine Busse mehr, und es war äußerst unwahrscheinlich, dass er zu Fuß gekommen war. Wie hätte er denn mit seiner Beute fliehen wollen? War er aber mit dem Auto gekommen, musste es noch irgendwo da draußen stehen. Doch der Schreck und die Verwirrung waren so groß gewesen, dass uns dieser offensichtliche Gedanke nicht gekommen war.
    Mum polterte die Treppe herauf, als sie meine panischen Rufe hörte.
    »Was ist denn los?« Sie stürmte totenblass und atemlos ins Zimmer.
    Ich sagte nichts, sondern deutete nur aus dem Fenster.
    Sie keuchte auf, als sie das Auto entdeckte, und fluchte leise. Sie stand hinter mir, die Hände auf meinen Schultern, das Kinn auf meinem Kopf, und ich spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte.
     
    Wir gingen zusammen nach unten, frühstückten schweigend und wie betäubt – im Esszimmer. Wir waren noch nicht bereit, wieder in der Küche zu essen. Ich würgte etwas Toast hinunter, doch Mum wollte nichts. Sie trank nur eine Tasse Kaffee nach der anderen. Schwarz und stark. Sie war furchtbar blass, und das blaue Auge war jetzt von einem schmutzig-gelben Rand umgeben.
    »Wir dürfen nicht in Panik geraten, Shelley. Wir müssen ruhig bleiben und alles logisch durchdenken.« Ich konnte aber sehen, dass es ihr auch nicht leichtfiel, ruhig zu bleiben – sie kaute zerstreut auf der Unterlippe und fuhr sich wieder und wieder mit der Hand durchs Haar.
    »Wir müssen es durchdenken«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Wir müssen es durchdenken.«
    »Was gibt es da zu durchdenken?«, schrie ich ungehalten. »Der Wagen des Einbrechers parkt genau vor unserem Haus – er wird die Polizei anlocken wie ein Topf Honig die Bienen!« Ich erstickte fast an meiner aufsteigenden Panik. »Er wird sie geradewegs zu uns führen! Ich
wusste
, dass so etwas passieren würde! Ich hab’s gewusst! Ich hab’s gewusst!«
    »Ganz ruhig, Shelley. Lass mich überlegen. Vielleicht ist es gar nicht sein Auto. Es könnte jemandem gehören, der letzte Nacht eine Panne hatte. Oder es wurde geklaut und hier abgestellt. Wir wissen nicht definitiv, dass es sein Wagen ist.«
    »Komm schon, Mum. Der Zufall wäre ziemlich groß, oder? Es parkt genau neben unserem Haus! An der Ecke des Gartens, zu der er gestern gehen wollte, als ich ihn – erwischt habe.«
    »Aber wir haben es gestern nicht gesehen. Vielleicht war es gar nicht da.«
    »Mum, wir waren zu durchgedreht, um irgendetwas zu bemerken – außerdem kann man es nur von meinem Fenster aus sehen, und ich war gestern kaum in meinem Zimmer.«
    Mum verfiel in düsteres Schweigen. Wollte sie sich noch immer einreden, es sei nicht das Auto des Einbrechers?
    »Mum, wir müssen es verschwinden lassen! Wir müssen es
loswerden

    Sie sah mich an, als wäre ich verrückt geworden. »Verschwinden lassen? Wie denn?«
    »Weißt du nicht mehr? Er hatte Autoschlüssel in der Tasche, sie sind oben in einem der Müllbeutel. Wir müssen den Wagen wegfahren und irgendwo abstellen. Sofort!«
    »Im Augenblick können wir gar nichts tun, Shelley. Wir haben keine Zeit. Ich muss zur Arbeit, außerdem ist es tagsüber zu gefährlich. Jemand könnte uns dabei beobachten.«
    Am liebsten hätte ich sie angeschrien, gepackt und geschüttelt. »Wir können nicht den ganzen Tag warten, Mum. Der Wagen

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