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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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jetzt aber nicht meine, dass wirklich jeder dabei sein muss. Ich lege zum Beispiel keinen Wert auf Festivaltouristen, also Leute, denen eigentlich völlig wurst ist, welche Bands spielen, und die nur hinfahren, weil ein Festival gerade in ist und sie vor Ort gesehen werden wollen. Solche Spezialisten hatten wir dieses Jahr leider direkt neben uns. Eine Horde neureicher Schnöselkids kam da mit nem gesponsorten Energy-Drink-Mobil samt Riesenflatscreen und fetter Anlage an und hat uns schön die Idylle versaut. Die haben sich nicht eine Band angesehen oder sonst irgendwie an dem Festival teilgenommen. Man könnte sagen, das klingt verdammt nach mir und meinen Jungs. Die paar Bands, die wir uns anschauen, machen den Unterscheid nicht aus. Aber, und das möchte ich an dieser Stelle betonen: Wir sind keine Polohemdkragenschnösel. Wir sind wahre »Festival-Junkies« und haben uns unsere Hurricane-Berechtigung hart erarbeitet. Drei Tage lang sind die Festivaltouristen nur um ihr Spaßmobil rumgehampelt, haben sich mit Wodka-Energy abgefüllt und aufgepasst, dass ihre Schnösel-Pullis symmetrisch über ihren Schnösel-Polos hängen, ohne die aufgestellten Schnöselkragen zu verbiegen. Alles eigentlich kein Problem – wenn sie die ungeschriebene Festival-Etikette beachtet hätten: 1. keine nervige, Festivalunpassende Dudelmusik 2. als »Neue« brav bei den Festivalnachbarn und -stammgästen vorstellen und dabei 3. auf den einen oder anderen offensichtlich im Überfluss vorhandenen Wodka-Energy-Drink einladen.
    Dann sind die alten Festivalhasen milde gestimmt, und sollte von denen dann mal einer ein Buch schreiben, wird man darin vielleicht gar nicht oder wenigstens positiv erwähnt. Aber es kommen ja noch einige Hurricanes, und dies ist sicher auch nicht mein letztes Buch. Wenn ihr versteht, was ich meine. Ich werde jedenfalls auch nächstes Jahr wieder in Scheeßel feiern. Ist ja schließlich ein Pflichtermin. Die anderen Pflichttermine heißen dann nur noch Bundesliga, Champions League, Fußball-EM und -WM. Und dank meines Jobs war ich sogar 2002 bei der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea persönlich vor Ort. Wahnsinn, wie lange das nun schon wieder her ist. Ich sollte lustige »TV total«-Einspielfilme für die Sendung in Deutschland produzieren. Bei dieser WM habe ich auch Sasha kennengelernt. Das war eine abgefahrene Geschichte. Wir waren unterwegs in Miyazaki, der Stadt, in der die deutsche Nationalmannschaft während der WM gewohnt hat. Der DFB hatte sämtliche Pressevertreter zu einer gemeinsamen Stadtrundfahrt eingeladen. Und da waren dann auch so Leute wie Thomas Helmer und Sasha dabei. Sasha als Pressevertreter? – Ganz einfach, er hat 2002 den offiziellen WM-Song von Sat.1 »This is my time« gesungen. Eine ganz gute Nummer. Er war gerade ein bisschen auf dem Weg vom Schmusesänger zum Rocker light. Ging ganz gut ab, der Song. Wir haben uns nach der Stadtrundfahrt dann alle für den Abend verabredet, um zusammen in eine Karaokebar zu gehen. Die gibt es in Japan an jeder Ecke, und Karaoke-Singen ist dort Volkssport Nummer 1, oder besser gesagt: Volkshobby. Also war klar, dass ich und mein Team da auch mal kräftig mitmischen wollten.
    Um möglichst vielen sangeswütigen Japanern das Karaoke-Vergnügen gleichzeitig zu ermöglichen, war die Bar wie ein Puff in unzählige kleine Kabinen unterteilt. In jeder war eine Karaokemaschine und genau Platz für fünf Leute. Optimal für unser Team, denn wir waren auch zu fünft und haben direkt angefangen zu singen und zu trinken. Nach und nach wurde es jedoch immer voller bei uns und damit auch enger. Die anderen Gruppen hatten bemerkt, dass bei uns irgendwie mehr abzugehen schien. So gesellten sich im Laufe des Abends auch der Helmer mit seinem Team und dann der Sasha zu uns. So waren in dieser Fünf-Personen-Kabine plötzlich an die zwanzig Leute. Dicht an dicht – und dafür, dass wir hauptsächlich Männer waren, vielleicht etwas zu eng. Aber lustig. Der Vorteil an diesen Kabinen ist: Man bezahlt in diesem Karaoke-Puff nur die Kabine und kriegt dann den ganzen Abend Freigetränke. Das heißt also, wenn man nur mit einer Person da drin ist, kostet das genauso viel, wie wenn man mit 5 Personen drin ist. Ob die Betreiber das nach unserem Aufenthalt geändert haben, weiß ich nicht. Wir haben bestimmt 30 Mal hintereinander »The Piano Man« von Billy Joel gesungen. Bis einer dann im Gedränge irgendwann aus Versehen Whisky-Cola in die Karaokemaschine gekippt hat und

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