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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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wir teilen uns den Gewinn.«
    »Ist das jetzt wirklich dein Ernst?« Katia starrte Damianos fassungslos an. »Dein Vater ist keine vierundzwanzig Stunden tot, und du willst mit mir Geschäfte machen?«
    »Jetzt spiel hier bloß nicht die trauernde Witwe! Ich weiß, dass eure Ehe nur eine Farce war. Und du stehst doch prima da als Erbin.«
    Damianos sah aus, als müsse er mühsam eine gewaltige Wut unterdrücken.
    »Darauf würde ich nicht wetten … Und im Übrigen finde ich dein Verhalten ausgesprochen geschmacklos! Wenn du also nichts anderes zum Thema beitragen kannst, bitte ich dich, mich jetzt allein zu lassen.«
    Damianos erhob sich und ging Richtung Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Katia, es tut mir leid. Wir hatten keinen guten Start. Ich stehe wohl auch noch unter Schock.« Es sollte wohl verbindlich sein, klang aber nur fürchterlich schmierig. »Und du sicher auch. Ach ja, Vater hatte Andeutungen gemacht, dass er für mich ein Nummernkonto angelegt hätte. Ruf mich an, wenn du etwas dazu findest.«
    Die Abwärtsspirale nahm rasant Fahrt auf. Am nächsten Tag meldete sich der Londoner Anwalt bei Katia und bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. Nicht nur die Firma war bankrott, auch das Privatvermögen war betroffen.
    »Aber wir haben doch noch die Häuser und …«
    »Madam, sämtliche Häuser, die Yacht, der Jet, die Wertsachen – alles wird verkauft, um den Gläubigern wenigstens etwas zurückzuzahlen.«
    »Aber doch nicht unser Stadthaus. Da habe ich doch meine ganzen Sachen, was passiert denn damit?«
    »Wie schon gesagt, sämtliche Wertsachen werden verkauft«, der Anwalt war völlig ungerührt, »persönliche Dinge wie Dokumente, Fotos und Bücher werde ich Ihnen zusenden, sobald wir alles gesichtet haben.«
    »Das kann doch nicht sein!«, rief Katia verzweifelt ins Telefon. »Das hätte mein Mann sicherlich nicht gewollt.«
    »Ich fürchte, Madam, genau das hat er gewollt. Ich möchte der offiziellen Testamentseröffnung nicht vorgreifen, aber Ihr Mann hat mich instruiert, Sie schon vorab zu informieren: Er hat Sie aus seinem letzten Willen gestrichen und angeordnet, dass Sie lediglich Ihre persönlichen Sachen erhalten. Bitte suchen Sie sich einen Anwalt in Deutschland, der kann dann alles Weitere mit mir klären. Guten Tag.« Er legte auf.
    Das konnte, das durfte nicht sein! Wann würde sie aus diesem fürchterlichen Alptraum aufwachen? Katia nahm erneut das Telefon zur Hand und rief ihr – ehemaliges – Hausmädchen an. Amy bestätigte ihr unter Tränen, dass das Haus bereits zwangsgeräumt worden sei. Sie hätte keine Chance gehabt, irgendetwas zu retten.
    Es klopfte wieder an der Tür. Sie öffnete und stand einem Mann gegenüber, der sich als Hotelmanager vorstellte. Es täte ihm sehr leid, aber die Zimmerrechnung sei nur bis Ende der letzten Woche beglichen worden. Jetzt würde die Kreditkarte von Aris nicht mehr funktionieren.
    Wie sich herausstellte, waren auch Katias sämtliche Karten gesperrt. Er sei sich ihrer prekären Situation durchaus bewusst, gab sich der Hoteldirektor nachdenklich, aber er müsse auch an die wirtschaftlichen Interessen seines Hauses denken. Und wenn sie keine Möglichkeit fände, das Zimmer weiter zu finanzieren, müsse er sie bitten, sich ein anderes Quartier zu suchen.
    Betrogen, verwitwet, verarmt und obdachlos – was für eine Karriere! Und das alles innerhalb von zwei Tagen. Alles, was sie noch hatte, waren Olga sowie die Kleidung und der Schmuck, die sie hier im Hotel hatte. Katia war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie kannte ja so gut wie niemanden in Deutschland. Bei ihren Eltern würde sie sich auf keinen Fall melden, nicht nach so vielen Jahren Funkstille. Und Damianos? Nein, ganz bestimmt nicht! Dann kam ihr eine Idee. Sie packte ihre Sachen zusammen und saß zwei Stunden später in einem Taxi.
    »Wo soll’s denn hingehen?«, fragte der Fahrer.
    Katia hatte die schwarz-pinke Visitenkarte in der Hand, die sie beim Klassentreffen bekommen hatte. Auf die Rückseite hatte Antonella ihre Privatadresse geschrieben. »In die Weberstraße 27, bitte.«

KAPITEL 4
    Wiedervereinigung
    S chaffst du es denn bis zum Abendessen?« Adrian war gerade von einer ausgedehnten Gassi-Spazier-Einkaufsrunde am Samstagnachmittag nach Hause gekommen, als Antonella anrief und ihm mitteilte, dass es wohl noch länger dauern würde. Beim Aufbau für eine große Firmenparty gab es Verzögerungen, und sie musste mit anpacken, damit alles

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