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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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können wir bestimmt bald mit Hebefiguren anfangen!« Christian war Feuer und Flamme.
    Jenny auch. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich schon im Dreivierteltakt mit Christian übers Parkett schweben – erst in einem bunten, glitzernden Fähnchen bei einem Turnier, später dann im weißen Brautkleid auf ihrer Hochzeit … Hach ja. Während sie begeistert Pläne schmiedeten – Christian sah die Nähe zum Traualtar wohl noch nicht ganz so deutlich wie sie selbst, er sprach noch von Trainingszeiten –, piepste sein Handy. Die SMS, die er erhalten hatte, ließ ihn lächeln. »Gute Neuigkeiten?«, fragte sie.
    Er tippte eine kurze Nachricht, dann sagte er: »Ja, gleich kommt jemand, den ich dir unbedingt vorstellen möchte!«
    Nur wenige Minuten später kam ein gutaussehender, dunkelhaariger junger Mann zu ihnen an den Tisch. Christian sprang auf und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Marius, das ist meine Arbeitskollegin Jenny, Jenny, das ist mein Freund Marius!« Dann küsste er ihn auf den Mund. Marius reichte Jenny die Hand, während Christian weiterplapperte. »Schatz, weißt du, was das Beste ist? Wir arbeiten seit einem halben Jahr zusammen, aber wir haben erst jetzt herausgefunden, dass wir beide gerne tanzen, und ich …«
    Jenny hörte nicht mehr, was er noch alles sagte. Seine Worte drangen nur noch verschwommen zu ihr durch. Was war das? Mein Freund? Schatz? Dunkel erinnerte sie sich an Antonellas Worte: »Herzchen, Christian ist schwul!« Das war noch im Winter gewesen. Sie hatte es nicht geglaubt, hatte es nicht wahrhaben wollen. Aber er hatte doch auch nie groß etwas von sich erzählt. Und ganz bestimmt nichts von einem Freund! Sie kam sich so dumm vor, und irgendwie auch betrogen. Es war einfach so unfair …
    »Jenny? Ist alles in Ordnung?« Christian sah sie besorgt an. »Du bist ganz blass.«
    Sie fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Wortlos sprang sie auf und verschwand in Richtung Toilette. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte. Am liebsten wäre sie ja einfach abgehauen, aber ihre Handtasche war noch am Tisch, und daher musste sie wohl oder übel noch mal zurück zu den beiden. Sie starrte in den Spiegel und arrangierte ein tapferes Lächeln in ihr Gesicht. Das hielt aber nicht lange, denn als sie rausging, sah sie schon von Weitem, wie die beiden heftig miteinander turtelten. Das war wirklich so was von geschmacklos! Dahin waren ihre Träume im Dreivierteltakt, dahin ihr Lebensplan und dahin vor allem auch ihr jüngster Vorsatz, cool und erwachsen zu reagieren.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Christian.
    »Nein, es ist gar nichts klar!«, fauchte sie. »Du bist ein gemeiner Lügner und Betrüger! Du hast mir vorgespielt, dass du dich für mich interessierst, und mir ein halbes Jahr meines Lebens gestohlen! Ich will dich nie wiedersehen!« Sie brach wieder in Tränen aus. Hektisch wühlte sie in ihrer Tasche, zog einen Zehneuroschein heraus und legte ihn auf den Tisch. Dann stakste sie davon.
    »Oops«, sagte Marius, während der völlig verdatterte Christian Jenny hinterherstarrte. »Bei deiner Kollegin ist wohl ihr T-Shirt-Motto Programm. ›Drama, Baby!‹ Willst du sie zurückholen und mit ihr reden?«
    »Ich glaube, da warte ich lieber bis Montag …«
    3 Mehr über den kleinen Adoptivsohn und was Georgia in Hamburg macht, lesen Sie auf www.hugosaffairs.de.

KAPITEL 10
    Achterbahnfahrt
    W ir kommen auf jeden Fall! Und vielleicht kann sie sich ja dazu durchringen, auch mit nach München zu fahren. Ich werde sehen, was ich tun kann. Ciao, ciao, mach’s gut. Bussi.« Antonella legte das Telefon weg und tauchte in der Badewanne unter. Sie war nicht gewillt, ihre kostbare Auszeit mit einem längeren Telefonat mit ihrer Mutter zu vergeuden. Die aktuelle Neuigkeit aus München war, dass Oma Rosi ihren sechsundachtzigsten Geburtstag mit der ganzen Familie, ihrem Kegelklub und einer Handvoll ähnlich rüstiger alter Freunde ganz zünftig auf dem Oktoberfest feiern wollte. Und ausdrücklich hatte sie dazu auch Katia eingeladen. Antonella war sich nicht sicher, ob ihre Freundin tatsächlich mitkommen würde. Doch andererseits waren in den letzten paar Wochen schon erstaunlichere Dinge passiert. So waren seit dem heißen Freitagnachmittag vor sechs Wochen Katia und Giovanni kaum noch voneinander zu trennen. Offiziell waren sie natürlich kein Paar – da hatte Katia schließlich ganz andere Pläne –, sondern liefen unter der Bezeichnung »Freunde mit

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